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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Reihe um Reihe zäher, standhafter Zwergenkrieger, die zur Furt marschierten. Ganz vorn schritt ein Mensch, der gerade ins Wasser ging. Die Gefährten konnten sein Gesicht im wässrigen Licht des Morgens nicht erkennen, aber Fürst Kian entdeckte etwas Vertrautes in der Körperhaltung des Fremden. Und dann, als die Vorhut die Mitte des Flusses erreicht hatte, stieß Kian einen lauten Schrei aus, »Rand! Mein Bruder!« Er lief durch das seichte Wasser zur Flussmitte, um den anderen zu umarmen. Gemeinsam wateten sie lachend ans Ufer, wo Kian den Waerlinga, Anval und Borin seinen jüngeren Bruder vorstellte.
    Es bedurfte keines scharfen Auges, um zu erkennen, dass Rand und Kian nahe Blutsverwandte waren. Rand war ebenfalls schlank, hochgewachsen und von geradem Wuchs. Er hatte dieselben grauen Augen und goldenen Haare wie sein älterer Bruder. Sie sahen sich auch in ihrem Ausdruck sehr ähnlich – aufmerksam, aber auch selbstsicher. Der jüngere Mensch war ebenso groß wie Kian oder sogar noch eine Spur größer und schlanker. Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt und schien voller Fröhlichkeit zu stecken. Doch hinter seiner stillen Heiterkeit spürte Perry auch eine verborgene Kraft. Ein grauer Umhang fiel von seinen Schultern und darunter war das Funkeln einer leichten Rüstung zu erkennen. Hose und Stiefel waren ebenfalls grau, und seine Hand ruhte beiläufig auf dem Knauf eines Schwerts mit schwarzem Heft. Um seinen Kopf leuchtete ein farbenprächtiges, rot-golden verziertes Stirnband.
    Bei der Vorstellung betrachtete Rand die Waerlinga mit ausgeprägtem Interesse, da er noch nie zuvor ein Mitglied dieses Volks zu Gesicht bekommen hatte. Beide Bokker begrüßte er mit einer zurückhaltenden Verbeugung. Als der junge Mensch sich umdrehte und Anval und Borin begrüßte, konnten Perry und Zwirn seine tiefe Hochachtung für die Zwerge spüren. Die Wurrlinge begriffen rasch, warum, denn als die Formalitäten vorbei waren, sagte Fürst Kian: »Rand, warum hast du letzte Nacht nicht übers Wasser gerufen und mir gesagt, dass du da bist? Wie kommt es, dass du mit den Zwergen reist? Ich dachte, du wärst in Aven bei den anderen Reichsverwaltern, aber jetzt treffe ich dich hier an der Überlandstraßenfurt. Kommst du aus Dael? Hast du Vater gesehen? Mutter?« Kian hielt inne, als Rand lachend beide Hände hob, als wolle er Schläge abwehren.
    »Bitte. Eins nach dem anderen, Bruder«, sagte Rand, »sonst komme ich nicht mehr mit. Erstens, gestern Nacht bin ich still geblieben, weil ich dich sonst heute Morgen nicht hätte überraschen können – eine Gelegenheit, die sich zu selten ergibt, um sie verstreichen zu lassen. Zweitens, König Darion hat mich aus seinen Diensten in den Nordprovinzen entlassen, damit ich König Dureks Legion zu dir führen konnte – obwohl ich seitdem herausgefunden habe, dass es mehrere Zwerge in dieser Armee gibt, die schon bis Steinhöhen gereist sind und auf dem Weg dorthin jeden Baum und Stein, jede Biegung und Kurve und jedes Loch in der Straße zu kennen scheinen. Drittens, ich bin mitgekommen, um dir dein Schwert und dein Kettenhemd zu bringen. Ich dachte, ich könnte sie ebenso gut herumschleppen wie sonst jemand. Und viertens und letztens, Vater und Mutter sind beide wohlauf und Vater lässt ausrichten, dass er zurücktreten und Krone, Zepter und Thron an dich weitergeben will, sobald diese Queste beendet ist, denn er sagt, er ist alt und glaubt, das Königreich braucht deine starke Hand am Ruder.«
    »Königreich?«, platzte es aus Zwirn heraus, der Rands Worten mit Interesse gelauscht hatte. »Welches Königreich? Welcher Thron?«
    »Na, der Thron von Nord-Riamon natürlich«, antwortete Rand mit erstauntem Blick auf den verblüfften Bokker. »Prinz Kian, mein Bruder, wird der nächste König.«
    Während Reihe um Reihe zwergischer Krieger aus dem seichten Wasser und weiter zum anderen Ende des Uferwalds marschierte, um für den Rest des Tages ein Lager aufzuschlagen, starrten die beiden Wurrlinge Fürst Kian perplex an. Sie hatten sich nie gefragt, warum er »Fürst« genannt wurde, obwohl sie wussten, dass es ein Adelstitel war. Jetzt stellte sich heraus, dass er überhaupt kein »Fürst« war, sondern vielmehr ein Prinz! Nein, nicht nur ein Prinz, sondern ein zukünftiger König! Perry begriff endlich, warum Passwart Baru Kian mit solcher Ehrerbietung behandelt hatte, denn das Königreich Nord-Riamon reichte vom Grimmwall im Westen bis zum Land Garia jenseits des

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