Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
die Stimmen trugen weit und waren über das Wasser hinweg gut zu verstehen. Durek kam ans andere Ufer, und er und Borin wechselten ein paar Worte, wobei Borin andeutete, die Reise in die Sieben Täler sei von Erfolg gekrönt, während Durek sagte, die Armee werde den Fluss im Morgengrauen überqueren und ein Lager aufschlagen, um einen Tag auszuruhen, während der Rat der Hauptleute tagen werde. Nach einiger Zeit kehrten die Kameraden klugerweise ins Lager zurück, um noch eine Weile zu schlafen, während die Armee auf der anderen Seite entlang der Straße lagerte.
     
    Im Morgengrauen wurde Perry von Zwirn geweckt. »Herr Perry, beeilt Euch«, drängte Zwirn, »sie kommen herüber.« Perry sprang auf und die beiden Bokker gesellten sich zu Anval, Borin und Fürst Kian am Ufer, wo die Überlandstraße zum Fluss führte. Im fahlen Licht des frühen Morgens konnten sie eine Gruppe von Reitern sehen, die im Galopp über das Wasser kamen.
    »Vanadurin!«, rief Fürst Kian erfreut. »Reiter von Valon! Kundschafter für Dureks Armee.« Mit nur einem flüchtigen Blick auf die fünf Gefährten sprengten die Reiter aus dem Fluss und schwärmten in die jenseitigen Wälder aus. Ihren grimmigen, scharfen Augen schien nichts zu entgehen.
    »Himmel!«, hauchte Zwirn, als die stahlbehelmten, speertragenden, hochgewachsenen Harlingar auf ihren schnellen Rössern vorbeidonnerten, »man kann kaum erkennen, wo das Pferd aufhört und der Mensch anfängt. Du meine Güte, sie sind alle wie aus einem Stück!«
    »Ho! Brytta! Hai roi!«, rief Kian einem der Reiter zu, der sein großes schwarzes Pferd scharf herumriss, zügelte und absprang und das scheinbar alles gleichzeitig.
    »Fürst Kian! Seid gegrüßt!«, rief der blonde Krieger, Brytta, mit einem strahlenden Lächeln auf dem breiten Gesicht und flink umhertanzenden, glänzenden Augen, da er den Unterarm des Daelsmanns umschloss. Der Mensch aus Valon war gerade in die mittleren Jahre gekommen und hielt wie seine Brüder einen Speer in der Hand. Am Gürtel war ein langes Messer befestigt. Das feurige schwarze Ross trug Bryttas Säbel in einer Sattelscheide auf der linken Seite, während ein nicht bespannter Bogen und ein Köcher mit Pfeilen auf der rechten steckten. Brytta trug eine Lederhose und weiche braune Stiefel an den Füßen. Eine Schaffellweste bedeckte seinen gerüsteten Oberkörper und an der Seite baumelte ein schwarzes Ochsenhorn, das an einem Lederriemen quer über Brust und Schulter hing. Dunkle Rabenflügel waren auf beiden Seiten des Helmes zu sehen. Perry meinte, noch nie jemanden gesehen zu haben, der so prächtig aussah, denn vor ihm stand ein geborener Krieger.
    »Wir haben letzte Nacht Euer Lagerfeuer gesehen und wussten, dass Ihr auf die Armee wartet«, sagte Brytta, »doch meine Männer haben Euch nicht angerufen, denn sie waren auf stummer Streife – als Vorauskundschafter.« Brytta hielt inne. »Waldfolck!«, rief er dann staunend, als sein Blick auf Perry und Zwirn fiel. »Ai, Fürst Kian, ich wusste, Ihr seid ins Land der Waldana gereist, aber ich hätte nicht damit gerechnet, hier welche zu treffen. Meine Kundschafter haben sie gestern Nacht für Zwerge gehalten, vielleicht aus weiter entfernten Höhlen, die mit Euch zurückkehren, um Durek Nachricht zu bringen. Ho! Aber wir hätten nie gedacht, dass Waldfolck in Eurer Begleitung sein könnte. Doch wartet!« Er hob eine Hand, um der gegenseitigen Vorstellung zuvorzukommen. »Ich mache mich später mit allen bekannt. Zuerst müssen wir diese Armee über den Fluss holen.« Als Fürst Kian zurücktrat, sprang Brytta mit einem Satz auf sein Ross und donnerte den anderen Reitern mit einem laut gebrüllten »Hai, Nachtwind!« hinterher. Perry und Zwirn starrten ihm atemlos nach.
    Lange Augenblicke verstrichen, und die Gefährten warteten, während der Morgenhimmel immer heller wurde. Auf diese Weise verstrich eine Viertelstunde, in der scheinbar nichts geschah. Doch dann weckte das Ta-ruuuu eines valonischen Ochsenhorns aus der Richtung, in der die Reiter verschwunden waren, ihre Aufmerksamkeit: Ta-ruuu! Ta-ruuu! Tan-tan, ta-ruuu! (Alles frei! Alles frei! Reiter und Verbündete, der Weg ist frei!)
    Ein kalter Schauder überlief Perry bei diesem uralten Ruf der sicheren Passage, und er drehte sich wieder zum Fluss um und sah, wie die ersten Mitglieder der Zwergenarmee gerade in Viererreihen die weite Furt betraten. Die gesamte Armee bildete eine Linie, die sich jenseits des Uferwäldchens in der Ferne verlor,

Weitere Kostenlose Bücher