Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
eine Blöße warten, um näher an den Gegner heranzukommen, wenn er den Kampf gewinnen wollte.
    Am Ende des Tages hatten die Wurrlinge ein ausgezeichnetes Gefühl für ihre Waffen entwickelt – die viel besser ausbalanciert waren als die Holzschwerter – und so wurden die ohnehin flinken Wurrlinge noch flinker. Angesichts einer derart kurzen Ausbildungszeit waren ihre Fähigkeiten außergewöhnlich, und Kian war sehr zufrieden.
    Doch die Entdeckung des Tages war die Schärfe von Perrys Schwert Langmesser. Seine Klinge war in der Tat scharf, und die Spitze stach wie eine Nadel. Die mit Runen bedeckte elfische Klinge hatte mehrere von Kian geführte Kampfstäbe durchschnitten, und bereits ein mit geringer Kraft geführter Stoß trieb sie tief in den Stamm eines umgestürzten Baumes. »Es ist ein Wunder, Herr, dass es sich nicht aus der eigenen Scheide schneidet!«, rief Zwirn.
    Schließlich ging die Sonne unter, und Durek war immer noch nicht eingetroffen. Die Gefährten nahmen wieder eine Mahlzeit aus Argon-Forellen zu sich und machten sich bettfertig. Als die Wache an Perry war, weckte Borin ihn und grollte: »Haltet gut Ausschau mit Euren Utruni-Augen, Waeran. Die Pferde sind unruhig, obwohl ich nichts gehört oder gesehen habe. Trotzdem, es könnten Wölfe in der Nähe sein, also seid wachsam.« Dann hüllte Borin sich nah am Feuer in seinen Umhang und atmete kurz darauf tief und gleichmäßig, als ihn der Schlaf übermannte.
    Perry stand im Schatten hoch am Ufer und beobachtete den Fluss, der im fahlen Licht des abnehmenden Mondes silbrig glitzerte. Der Wind hatte sich gelegt und bis auf das gleichmäßige Murmeln des Wassers war alles ruhig. Ruhig genug, um eine Feder fallen zu hören, dachte der Bokker. Er erhob sich und beobachtete den Mond bei seinem langsamen Aufstieg. Er war zufrieden: eine kleine Gestalt in Silberon-Rüstung mit einem Schwert im Gurt und einem elfischen Umhang. Er war ein Krieger – ohne Kampferfahrung, sicher, aber dennoch ein Krieger oder wenigstens hoffte er das, denn er hatte lange über Anvals warnende Worte nachgedacht und versucht, sich mehr aufs Überleben zu konzentrieren anstatt auf den Ruhm.
    Seine Wache näherte sich langsam dem Ende und er erwog, Anval zu wecken, als er… etwas hörte. Es war ein schwaches Geräusch gerade am Rande seiner Wahrnehmung. Er spürte es mehr, als dass er es hörte: eine langsame, schwerfällige Bewegung in der Nähe. Wo? Er suchte mit Augen und Ohren und versuchte das wilde Pochen seines Herzens zu unterdrücken. Da! Auf der anderen Seite des Flusses! Etwas Großes, Dunkles kam durch den Wald und bewegte sich in Richtung Furt. Perry glitt lautlos ins Lager und weckte Anval mit einem Finger auf den Lippen des Zwergs. »Psst! Spitzt die Ohren! Etwas kommt!«, flüsterte Perry.
    Zwerg und Wurrling lauschten gemeinsam. Aus größerer Entfernung war das leise Klirren von Metall zu hören. »Das war das Geräusch einer Rüstung«, hauchte Anval. »Wir sind weit nördlich von Drimmenheim, aber es könnten dennoch Grg-Räuber sein. Wir wecken unsere Kameraden – lautlos.«
    Anval weckte Borin und Kian, Perry huschte zu Zwirn. Die fünf glitten lautlos in den dunkelsten Schatten. Perrys Herz pochte so laut, dass er sich fragte, warum die anderen seinen Schlag nicht hörten. Die Pferde stampften unruhig und Zwirn machte Anstalten, sich zu ihnen zu schleichen, um sie zu beruhigen, doch Fürst Kian hielt den Waerling an der Schulter fest und flüsterte ihm zu, ihr Lagerfeuer habe ihre Anwesenheit bereits verraten. Also lagen die Kameraden in der Dunkelheit und starrten angestrengt in die Finsternis am anderen Ufer. Dann endlich konnten sie im fahlen Mondlicht dunkle Gestalten ausmachen, die langsam der Straße zum Flussufer folgten, und hörten eine kräftige Stimme zweimal rufen: »Châkka dök! Châkka dök!«
    Bei diesem Geräusch brüllte eines der Pferde, und Anval und Borin sprangen mit lauten Freudenrufen auf und eilten zum Fluss. Sie hatten den Befehl verstanden, denn die Sprache war Zwergisch und der Befehl lautete: »Zwerge, halt! Zwerge halt!« Da wussten sie, dass Durek und die Armee endlich eingetroffen waren.

12
     
    Dureks Rat
     
    Fürst Kian rief Anval und Borin hinterher, und seine Worte erreichten sie am Ufer. »Haltet ein!«, riet er. »Geht nicht im Dunkeln in die Strömung. Wartet auf das Morgengrauen.« So warteten die Zwerge ungeduldig, und keine Seite überquerte in jener Nacht den Fluss. Sie riefen einander Begrüßungen zu, denn

Weitere Kostenlose Bücher