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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Argontal hin ab. Perry, Zwirn, Anval und Borin wanderten durch ein Land der Heide und Gräser, und nur ganz selten durchbrach ein kleiner Hügel die Monotonie des konturlosen Landes. Hier und da scheuchten sie einen Fasan oder eine Schar Vögel auf oder überraschten einen Fuchs beim Überqueren der Straße, aber größtenteils marschierten sie ohne Unterbrechung über offenes Gelände, in dem es, abgesehen vom Seufzen des kühlen Windes, sehr still war. Kian war wiederum auf Brauni vorausgeritten und sorgte für das Fleisch zum Zwieback, den sie von Baru bekommen hatten. Auf diese Weise erreichten sie eine Stelle, wo sie am Horizont den vier Meilen breiten Baumgürtel erkennen konnten, der den Argon säumte. Da wussten sie, dass ihre Reise bald zu Ende sein würde.
    Als sie näher kamen, sahen sie, dass im Blattwerk der Bäume nur noch wenig Grün übrig war. Der Herbst hatte seine Magie gewirkt und die Blätter gelb, rot und braun gefärbt. Nur die immergrünen Bäume waren unverändert: Fichten, Pinien, Zedern, Eiben und Tannen fanden sich hier und da im Flusstalwald: Sie wirkten wie lebendige Jade unter Topasen, Spinellen und Rubinen inmitten polierter Bronze und alten Leders.
    Am Spätnachmittag marschierten sie bereits unter dem Dach dieses Waldes und erreichten schließlich das Ufer des Argon. Der Argon floss hier an der Überlandstraßenfurt breit und seicht, und die Gefährten standen da und schauten den Fluss an.
    Durek und die Armee waren noch nicht angekommen. Nur einen Steinwurf von der Stelle entfernt, wo die Straße auf den Fluss traf, schlugen die Gefährten ein Lager auf. Der Wind aus der Ebene erreichte sie hier nicht mehr, obwohl er als Rauschen in den Baumwipfeln zu hören war. Sie hatten die Reise von den Sieben Tälern zur Furt in einundzwanzig Tagen geschafft, eine Zeit, die ohne die Überflutung der Ardenfurt kürzer ausgefallen wäre. Es war der letzte Tag des Monats Oktober und Durek sollte am morgigen Tag eintreffen, dem ersten November.
    In dieser Nacht schliefen die Wurrlinge wiederum tief und fest, denn sie waren sehr müde. Aber sie beteiligten sich an der Wache, da sie ihren Kameraden einen lautstarken Vortrag über die Bedeutung von Pflicht und Ehre und das Recht des Wachestehens gehalten hatten. Der junge Zwirn, in trotziger Geste die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn vorgereckt, war schon ein bemerkenswerter Anblick, wie er den lächelnden Fürst Kian anfunkelte und dem Menschen sagte, »an wen er sich zu wenden habe«, wenn es darum gehe, seine Wache zu stehen. So verbrachten sie die Nacht, bis Zwirn sie schließlich bei Sonnenaufgang weckte.
     
    Im Licht des frühen Morgens holte Fürst Kian ein langes Stück Leine aus seinem Rucksack, nahm Bogen und Pfeilköcher und ging durch den Wald zu den Teichen in den Flussniederungen. Kurz darauf kehrte er mit drei großen Forellen ins Lager zurück, die er mit einem Pfeil erlegt hatte, an dem eine Leine zum Einholen befestigt war.
    Nach ihrem Frühstück nahmen Mensch und Wurrlinge die Schwertübungen wieder auf. Die Bokker hatten seit der Überquerung der Ardenfurt nicht mehr geübt, und dies war vielleicht ihre letzte Gelegenheit. »Wenn Durek kommt, beginnen wir den langen Marsch nach Drimmenheim«, sagte Kian. »Da wird für Übungen wenig oder gar keine Zeit sein, wenn Ihr also das nächste Mal zu den Waffen greift, wird es gegen den Feind gehen.«
    Ein Schauder der Furcht durchzuckte Perry bei Kians Worten, und sein Herz pochte wild. Sein Gesicht rötete sich, denn er dachte: Das ist es. Es geschieht tatsächlich. Krieg mit dem Madenvolk. Ich werde gegen das Gezücht kämpfen!
    Den ganzen Tag übten die Bokker mit ihren richtigen Schwertern. Sie mussten sich an deren Gewicht und Balance erst gewöhnen, und so wurden keine neuen Holzschwerter als Ersatz für diejenigen geschnitzt, welche beim Absturz des Wagens verloren gegangen waren. Abgesehen von der Lektion Schwert gegen Kampfstab kämpften sie nicht gegeneinander. Fürst Kian wollte nicht riskieren, dass sich jemand von ihnen unglücklich verletzte. Mit dem Stab demonstrierte Kian jedoch, dass ein Krieger mit der außergewöhnlichen Reichweite dieser Waffe ein formidabler Gegner sein konnte.
    Rûpt benutzten keine leichten Kampfstäbe, sondern bevorzugten schwere Eisenstangen. Die Strategie gegen diese ähnelte derjenigen gegen einen Hammer. Doch gegen einen guten Stab musste der Schwertschwinger sich um so mehr auf seine Behändigkeit und Schnelligkeit verlassen und auf

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