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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Aber vor ihnen, am oberen Ende des Hangs, war das Eis klar und zerkratzt von dem kalbenden Stück. Das Licht in seinem Inneren drang durch Tausende von Rissen und Spalten und war so blendend hell, als würde die Sonne durch ein zerbrochenes Glasfenster scheinen. Noch während sie bis zu den Knien in den Eisscherben standen, in diesem goldenen Schimmer, die Elfe mit dem Bokker und der Damman an ihrer Seite, mit den Letztgeborenen Erstgeborenen, zog das leuchtend rote Auge des Jägers über ihnen seine Bahn durch den Himmel.
    Aber sie hatten keinen Blick für das goldene noch für das blutrote Leuchten übrig, sondern starrten nur auf das, was sie in der Mitte des gestreuten Lichts sahen: denn aus der Wand aus Eis ragte eine Hand, die Hand eines großen Menschen …
    … eine Hand, deren Finger sich bewegten.

11. Kapitel
     
    ARAVAN
     
    Durch die Ären [Vergangenheit und Gegenwart]
     
    Aravan unternahm den Dämmerritt nach Mithgar in den frühen Tagen der Ersten Ära und kam in diese neue Welt, als sie noch jung und wild war, und ließ dabei die gemessene Eleganz und Schönheit des uralten Adonar hinter sich. Als er Mithgar betrat, fand er sich in einem nebligen Moor wieder, umgeben von grasigen Hügeln. Der Anblick dieses Terrains überraschte ihn jedoch nicht, denn die Stellen der Übergänge zwischen den Ebenen waren sich ziemlich ähnlich. Was ihn jedoch wunderte, war das laute, ferne Donnern, das zischend an seine Ohren schlug. Fasziniert wendete der Elf sein Pferd in die Richtung dieses donnernden Brausens und ritt nach Süden, während die Hügel weniger wurden. Der Weg stieg an, über einen langen, sanften Hang hinweg, während die Geräusche lauter wurden und der Wind, der ihm über das Gesicht strich, den salzigen Duft von Tang mit sich trug. Schließlich fand er sich auf einer hohen Kreideklippe wieder, die steil abfiel. Vor ihm erstreckten sich, so weit das Auge blickte, also bis zum Horizont, die weiten blauen Wasser der Avagon-See. Ihre blauen Wogen türmten sich hoch auf, und Gischt funkelte wie Diamanten in der Morgensonne. Aravans Herz schwoll bei diesem Anblick und seine Augen füllten sich mit Tränen. Zu diesem Zeitpunkt legte sich etwas beruhigend und tröstlich in seine Seele.
    Obwohl er bis zu diesem Tag noch nie auf der Mittelwelt gewesen war, beschlich ihn das Gefühl, möglicherweise endlich nach Hause gekommen zu sein.
    Bezaubert vom Meer ritt Aravan an der Küste entlang und war ein Jahrhundert lang damit zufrieden, über die Strände zu gehen, die Gezeiten zu studieren, die vom Mond getrieben und auch ein wenig von der Sonne beeinflusst wurden. Häufig stand Aravan auf den hohen Kreideklippen des Festlandes, fasziniert von den Farbtönen des Ozeans, dem dunklen Blau, das über den Tiefen beinahe wie Schwarz wirkte, dem Jade und Türkis, dem kristallklaren Wasser, den schaumigen Perlen der Brecher, die durchsichtig wurden, dem Saphir der Ebbe und Flut. Zudem staunte er über die ständigen Veränderungen des Ozeans, der langsam und wogend oder auch wild und donnernd sein konnte, wütend oder sanftmütig, mit langen, rollenden Brechern oder mit kurzen. Manchmal lag er auch spiegelglatt da, veränderte sich in seiner Unveränderlichkeit aber ständig und war trotz seiner Beständigkeit so launenhaft.
    Ein Jahrhundert verstrich, dann noch eines, und schließlich zog es Aravan fort, um zu sehen, was in den Wassern jenseits des fernen Horizontes zu entdecken sein mochte. Er segelte als Navigator bei einem Kapitän aus Arbalin, dem Inselreich, das gerade erst als Nation von seefahrenden Händlern entstand. Obwohl Aravan weder Karten noch Seekarten besaß, kannte er wie alle Elfen den Lauf der Sterne, der Sonne und des Mondes. Deshalb heuerte ihn der Kapitän als Steuermann an, lehrte ihn, was er wissen musste: wie man Untiefen und gefährliche Ströme rechtzeitig erkannte, Drift und Geschwindigkeit maß; wie man Wellenmuster lesen konnte, die die Wirkung von Inseln verrieten, die quer zu den Strömungen des Ozeans lagen; wie man ruderte, wenn man im Wind nicht wenden konnte und das Schiff von Skiffs ziehen ließ; wie man Stürmen mit ganz oder teilweise gerefften Segeln entkam, das Schiff seewärts verankerte, indem man die Anker am Heck setzte; er lehrte ihn alles über Masten und Segel und auch darüber, wie man den Wind so gut wie möglich nutzte; wie man auf See, im Hafen oder in der Nähe der Mole manövrierte; über Schiffsroutine und Wachen; er erzählte von Händlern, dem Handel und dem

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