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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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er ruhelos, und schließlich setzte er in irgendeinem Morgengrauen am Hafen die Segel und fuhr mit der Flut hinaus.
    Allmählich arbeitete er sich so in wärmere Gefilde vor, kreuzte vor den Küsten von Vancha, Hoven und Jugo, bis er wieder in Arbalin landete, in der Avagon-See. In den dortigen Werften studierte Aravan ebenfalls ihre Kunst des Schiffbaus - und meisterte auch sie. Jahrhunderte waren verstrichen, fünf oder sechs oder mehr, gleichwie, denn niemand zählte sie, schon gar kein Elf. Denn welche Rolle spielte Zeit für ihn?
    Schließlich machte sich Aravan daran, unterstützt von Handwerkern der Zwerge, ein eigenes Schiff zu bauen. In dieses Kunstwerk ließ er all die Kenntnisse einfließen, die er sich über das Handwerk angeeignet hatte. Merkwürdige Hölzer wählte er aus, Teak- und Schwarzholz und das von Eibe, Eiche, Lärche und Zypresse, Esche und Ebenholz, dazu Holz von Bäumen, die bis dahin unbekannt waren, rotes Holz und gelbes Holz und weißes Holz, schwarzes ebenso wie welches aus dem dunkelsten Braun; alle wurden ausnahmslos mit den seltensten, kostbarsten Ölen behandelt. Langsam nahm das Schiff Gestalt an, Kiel, Spanten, Planken, Krummhölzer, Decks, Kabinen wuchsen; mit einem silbernen Bohrer wurden die Löcher gedrillt, und alle hölzernen Teile wurden sorgfältigst geölt und zusammengepasst, weder genagelt noch geschraubt; kalfatert wurde es mit einer höchst merkwürdigen Substanz, die man zuvor und seitdem nie wieder zu Gesicht bekam. Metalllegierungen aus Zwergenschmieden wurden zu Ketten und Anker gegossen, und dieselben Legierungen wurden auch verwendet, um Klampen und die anderen Metallteile herzustellen. Und ho!, unter der Wasserlinie wurde der Rumpf mit einer seltenen Farbe angestrichen, in die Sternensilber gemischt worden war. Die netzartige Takelage bestand aus weichen Tauen verschiedener Stärke, die leicht in der Hand lagen, aber ungeheuer stark waren. Es wurde überliefert, dass ein Hafenarbeiter einmal bemerkte, dieses Schiff würde tausend Jahre halten. Aravan und seine Schiffszimmerer, allesamt Drimmen, schüttelten jedoch nur die Köpfe und lachten. »Nein, Mann«, erwiderte ein Zwerg, »nicht bloß zehn Jahrhunderte, sondern mehr, viel mehr.«
    Schließlich war das Schiff fertig und bereit, in See zu stechen. Es gab weder eine Heckkabine noch ein Focksegel; stattdessen war es lang und schlank und aufgetakelt, um Geschwindigkeit zu machen. Mit seinen Masten und den leichten Segeln aus Seide, viereckigen und dreieckigen, war es angelegt, vor dem Wind zu segeln wie kein Schiff zuvor. Das Elfenschiff nannten die Menschen es, doch es wurde auf den Namen Eroean getauft, ein Elfenwort, dessen Bedeutung im Dunkel liegt, obwohl es etwas mit dem Wind zu tun haben soll.
    Aravan nahm eine gemischte Mannschaft aus Menschen, Zwergen und zwei Wurrlingen mit an Bord und lichtete die Anker.
    Man sagt, er habe alle Meere befahren und alles über ihren ständig wechselnden Charakter in Erfahrung gebracht. Man sagt auch, er habe die gesamte Welt umsegelt, merkwürdige, ferne Länder besucht, manchmal jahrelang vor Anker gelegen, einige behaupten gar, Jahrhunderte lang. Denn er, ein Elf, hatte die Zeit dafür. Man sagt aber auch, dass er häufig nach Arbalin zurückkehrte, die alte Crew von Bord gehen ließ und eine neue anheuerte, sobald es nötig war. Sicher ist jedenfalls, dass er manche merkwürdige und wundervolle Fracht mitbrachte, bis dahin unbekannte Dinge: Halsbänder aus Muscheln, unbekannte Edelsteine, Ballen aus seidenem Tuch und dergleichen; exotische Vögel, unbekannte Tiere und Besucher aus weiter Ferne; Früchte und Samen und Bohnen und Getreide, Gewürze und Tees; Jade, Elfenbein, undurchsichtige Edelsteine, Smaragde, Gold und Silber; all dies und mehr trug die Eroean aus fernen Ländern auf die unersättlichen Märkte von Arbalin.
    Dazu fertigte er zahllose Karten von den fernen Welten an, von Kontinenten und Inseln, im Westen, Osten, Süden und Norden und allen Orten dazwischen. Einige waren wild und unbewohnt, andere hatten eigene Völker. Wie er es verhinderte, über den Rand der Welt zu segeln und hinunterzukippen, wusste niemand, aber er schaffte es, am Leben zu bleiben und immer wieder mit Schiff und Mannschaft in den Hafen einzulaufen.
    Wenn sie vor Anker lagen, erzählte Aravans Mannschaft, die aus menschlichen Seeleuten, Zwergenkriegern und Wurrlingskundschaftern bestand, von Abenteuern, die selbst die kühnsten Träume überstiegen: von Tempeln und Stämmen und

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