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Mithgar 17 - Drachenbund

Mithgar 17 - Drachenbund

Titel: Mithgar 17 - Drachenbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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als wir auf dieses Grabmal stießen. Aber jetzt…«Er holte tief Luft und stieß sie langsam aus, während er nach Westen deutete, wo ein dünner Sichelmond knapp über dem Horizont stand. »Adon, es waren tatsächlich zwei Tage«, keuchte er.
    »Ai«, bestätigte Aravan. »Und jetzt trink den Tee.«
    Während Bair den kräftigenden Heiltrank in kleinen Schlucken zu sich nahm, sah er sich um. »Wie bin ich in unser Lager zurückgekommen?«
    »Ich habe dich getragen, Bair. Du bist wahrlich keine leichte Last.«
    Bair leerte die Schale, stellte sie weg und rappelte sich mit Aravans Hilfe auf. »Ich muss mich erleichtern, kelan.«
    Mit einer Geste wehrte er weitere Hilfe ab, ging zu einer nahen Palme und rief, während er seine Blase leerte, über die Schulter zurück: »Was war das für ein Ding, kelan?«
    »Ein Lamia, Bair.«
    »Lamia? Was ist ein Lamia? Ich meine, ich habe es gesehen - und auch gefühlt, was noch schlimmer war. Aber was ist es?«
    »Ein Lebensräuber, der in zahlreichen Legenden vieler Völker vorkommt, auch denen der Wüstenbewohner. Einige behaupten, ein Lamia wäre eine Schlange mit dem Kopf und den Brüsten einer Frau, andere beschreiben es genau anders herum, als eine Frau mit Kopf und Hals, einer Schlange ähnlich. Wieder andere behaupten, ein Lamia könnte vielerlei Gestalten annehmen, die einer Fledermaus, eines Wolfs, eines Nebels, Tausender laufender Ratten, einer verführerischen Frau. Gemeinsam ist ihnen, dass alle Blut oder Leben aus einem Wesen saugen.«
    Bair war fertig, stolperte zu seiner Schlafrolle zurück, und Aravan half ihm, sich wieder hinzulegen. »Es hat mein Feuer ausgesaugt, feelaw.«
    »Ai, und es hätte Euch in nur wenigen Augenblicken beinahe getötet.«
    »Es fühlte sich wie Jahre an. Und der Schmerz war … Oh, kelan, ich bete zu Adon, dass ich so etwas nicht mehr erleben muss. Und ich fühle mich so schwach, so unendlich schwach.«
    Aravan nickte. »Du musst ruhen, trinken und essen, elar, um wieder zu Kräften zu kommen. Hier, ich habe eine Gerstensuppe zubereitet.« Aravan bröselte etwas Zwieback in die Suppe, um ihr mehr Geschmack zu geben, und reichte Bair dann einen Napf davon.
    Bair trank die Suppe langsam aus dem Napf und kaute auf dem Zwieback herum, ein nahrhaftes, aber recht geschmackloses Brot. Er sagte nichts, sondern dachte nach. Nachdem er seine Mahlzeit beendet und den Napf beiseite gestellt hatte, sagte er: »Was ich tat - dass ich diese Tür öffnete, ohne nachzudenken, ohne zu warten -, das war eines Narren würdig.«
    »Überstürzt warst du, voreilig, und in der Tat ein Narr. Das ist die Narrheit der Jugend.«
    »Aber kelan …« Trotz seines Urteils über sich selbst wollte Bair gegen Aravans Bekräftigung protestieren, doch der Elf hob abwehrend eine Hand.
    »Nein, Bair. Du hast dich selbst einen Narren genannt, und das warst du auch. Es gibt Augenblicke in der Not, in denen Kühnheit und Schnelligkeit von Nutzen sind, aber dies ist kein solcher Augenblick gewesen. In dieser Welt lauern viele schlimme Gefahren, Dinge, die dich in einem Herzschlag töten können, und überstürztes Verhalten wird ein ohnehin verfrühtes Ende nur noch beschleunigen. Der erfahrene Krieger kennt diese Wahrheit; der tollkühne Anfänger nicht.«
    »Aber kelan, wie soll ich Erfahrungen sammeln, wenn ich mich keinen tödlichen Gefahren stelle?«
    »Schritt um Schritt, Junge. Allmählich. So etwas erlangt man nicht auf einmal.«
    »Habt Ihr so gelernt?«
    Erinnerungen überkamen Aravan, eine Erinnerung aus den Tagen des Wahnsinns, eines Wahnsinns, der eher Äonen unter den Elfen gewütet hatte, nicht Tage. Eine Erinnerung an einen blutigen Morgen, an dem er in einen wilden Kampf geworfen wurde. Damals war er kaum älter als Bair.
    »Habt Ihr das so gelernt?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Also …«
    »Das ist etwas anderes, Bair.« »Wieso?«
    »In deinem Fall haben wir eine Wahl. Anders war es, als ich zuerst in die Schlacht zog.«
    Bair knurrte und schüttelte den Kopf, widersprach jedoch nicht. Sie saßen schweigend am Lagerfeuer, während die Sichel des Mondes bereits hinter dem Horizont verschwunden war. Schließlich seufzte Aravan. »Aus diesem Grund, Bair, werde ich dich nicht mit auf die Jagd nach Ydral nehmen, sondern mit dir nach Ardental zurückkehren.«
    »Aber kelan …!«, protestierte Bair.
    »Nein, Bair, widersprich dem nicht. Ich habe so entschieden.«
    Ein kühles Schweigen legte sich zwischen sie, während die fernen Sterne ihre Bahn durch die

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