Mithgar 18 - Drachenkrieg
stechen kann, jau!«
»Schön und gut, Tom, solange sie in gutem Zustand und jederzeit bereit ist auszulaufen. Aber höre: Wenn ich zurückkehre, könnten wir Anker lichten, um sie zu ihrem eigenen, versteckten Hafen zu bringen, und sie dort vertäuen, bis sie wieder benötigt wird.«
Bei diesen Worten wurde das lange Gesicht des Langen Tom noch länger. »Oh, meiner Seel! Ich hatte gehofft, hatte ich …« Er seufzte. »Entschuldigt, Käpt’n, sie ist schließlich Euer Schiff und alles, und wir tun, was Ihr befehlt, jau!«
»Es tut mir leid, Tom, aber so wie du Larissa verehrst, so verehre auch ich jemanden.«
Bair, seinen Kopf in die Händen gestützt, blickte bei diesen Worten hoch. »Keine Angst, kelan, ich werde Euch sicher zu Ihr bringen.«
Am nächsten Tag lichtete die Eroean den Anker und nahm Kurs auf Händlermark. Ihre Mannschaft war gut genährt und sehr zufrieden, auch wenn etliche noch unter dem Wetter zu leiden schienen. Es war ein Zustand, den Bair jetzt sehr gut nachempfinden konnte, obwohl er selbst sich erholt zu haben schien.
Noch vor der Mittagszeit ankerte die Eroean im Hafen von Händlermark. Die Stadt bestand nur aus Ruinen, denn auch hier hatten die Rover und die Fäuste von Rakka einen Besuch gemacht. Aravan und Bair verabschiedeten sich von der Mannschaft, stiegen in ein Dinghi, das Nikolai und Noddy ruderten. Die Matrosen standen an Deck und winkten ihnen jubelnd zu.
Als kelan und elar aus dem Dinghi stiegen, sagte Nikolai: »Verdammich, Kapitän, wenn Ihr zurückkommt, dann segeln wir um die Welt, hm?«
»Oh, das wäre wundervoll!« Noddys Augen glänzten.
»Vielleicht«, gab Aravan zurück. »Falls wir einen Weg finden.«
Bei diesen Worten berührte Bair den steinernen Ring, den er an einer Kette aus Platin um den Hals trug, und seufzte.
Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg ins Ardental. Sie rasteten nur einmal, und zwar bei dem Bauer, der Aravans Pferde versorgt hatte. Doch der Hof war verbrannt und verkohlt.
»Ich wollte ihm sagen, er könne die Pferde behalten«, bemerkte Aravan, während er die Ruine betrachtete. »Denn du und ich, elar, wir brauchen sie nicht mehr.«
»Verflucht seien die Südländer für dieses Werk der Vernichtung!«, stieß Bair hervor.
Aravan nickte. »Angesichts dessen, was wir über das Ende des Krieges gehört haben, haben sie dafür mit Blut und Feuer bezahlt.« Er holte tief Luft. »Komm, Bair, Ardental wartet auf uns.«
Aus einem platinhellen Lichtblitz und einem dunklen Schimmer erhob sich Valke und Jäger sprang los. Der Falke schwang sich in den Himmel, und Jäger lief unter ihm her, beide nach Norden.
Als sie die Westlichen Reiche von Valon durchquerten und Kurs auf die Günarring-Schlucht nahmen, begegneten Jäger hinter einer Wegbiegung sieben Silberwölfe. Er hielt inne und grüßte jeden einzeln, und sie alle grüßten ihn, denn sie erkannten sich gegenseitig an ihrem Geruch.
In dieser und den beiden folgenden Nächten saß Dalavar mit Aravan und Bair im Lager, während sich sechs Draega um sie scharten. Der Wolfmagier erzählte ihnen vom Krieg, so viel er davon wusste; einiges hatte er aus erster Hand miterlebt, anderes aus einem langen Palaver mit dem großen Drachen Ebonskaith erfahren, nach dem Krieg. Und noch mehr hatte er einer Unterhaltung mit Faeril entnommen.
Und von diesem Letzten sprach er zuerst: von dem Überfall der Rüpt auf Ardental. Bair sprang auf und wollte sofort nach Hause laufen. Doch Dalavar, Aravan und Schimmer gelang es, den Jüngling zu beruhigen. Denn es war längst vorbei, die Spannen waren getötet, die Bedrohung vorüber. Der Wiederaufbau hatte begonnen. Doch als Dalavar die Namen der Elfen nannte, die gefallen waren, strömten ihnen stumme Tränen über die Wangen. Und an diesem Abend sprachen sie gar nicht mehr.
In der nächsten Nacht jedoch redete Dalavar vom Drachenstein und von Kutsen Yong, dem langen Marsch der Goldenen Horde, dem Fall Dendors und König Dulons Rückzugsgefecht, seiner Rettung durch Silberblatts Kriegsbande, von den Utruni, dem Wuthammer und Ebonskaiths Vernichtung des Drachensteins. Und es ging darum, wie der große Drache seine Gefährten auf die Goldene Horde und die Fäuste von Rakka sowie ihre Schwarzen Hexer gehetzt hatte. Als er ihnen von seinem Gespräch mit Rotklaue berichtete, hatte Bair einen merkwürdigen Ausdruck im Gesicht, als würde er über eine wichtige Frage nachdenken. Doch der Jüngling sprach sie nicht aus.
Dann erzählten Aravan
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