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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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dem Fels zog. »Der Sattel wird wie ein Schlot wirken, und der Wind wird dort mit brutaler Kraft peitschen. Außerdem gibt es da ebenfalls einen Schneeüberhang, und wenn der nachgibt…«
    »Verstehe.« Bair löste das Ersatzseil von dem Hauptseil, während der Schneefall stärker wurde. »Ich schlage das nicht gern vor, aber wir könnten uns am Fuß dieser Schulter Schutz suchen.«
    Aravan rollte das Kletterseil ein. »Nein, Bair, dafür haben wir keine Zeit. Der Sturm hat uns fast erreicht, und wenn wir an dieser Wand ungeschützt von einem Schneesturm getroffen werden, bedeutet das den sicheren Tod. Außerdem, wenn wir uns auf dem Boden vor dem Vorsprung befinden und das zweite Schneehorn nachgibt, werden wir unter zahllosen Tonnen von Schnee begraben.«
    »Also müssen wir durch den Pass und hoffen, dass wir dort Schutz finden.« Bair wickelte das Ersatzseil zusammen.
    Dann drehte er sich um. »Oh, kelanU, stieß er entsetzt hervor. »Wo sind unsere Rucksäcke?«
    Zum ersten Mal blickte Aravan über den Rand. »Wo waren sie verankert?«
    Bair wühlte mit beiden Händen im Schnee nach den Sicherungen, fand den Keil und die Schnappringe auch, sonst aber nichts. »Von der Lawine über den Rand des Abgrundes gerissen, kelan, dort sind sie. Unsere gesamte Ausrüstung, unser Proviant und der Brennstoff, alles begraben, wie Ihr selbst sagtet, unter zahllosen Tonnen von Schnee.«
    Noch während er das sagte, heulte der Wind wie triumphierend und hüllte sie in Schneeflocken ein.
    Bair löste den Keil und die Ringe und hakte sie an seinen Kletterharnisch. Dann verbanden sich Aravan und Bair mit einem Seil und marschierten den Hang hinauf zu dem Sattel, während der Wind heulte und der Schnee an ihnen vorüberfegte. Der Himmel über ihnen war schwarz, und über einer der Wände des Passes hing eine große Schneenase.
    Sie marschierten unter den dunklen Wolken in dem weiß tobenden Sturm, während ihnen der heulende Wind in den Rücken hämmerte. Sie drangen in den Pass ein, wo der Schnee knietief lag, sodass sie nur mühsam vorwärtskamen. Ihre Schneeschuhe waren ebenso verloren wie der Rest ihrer Ausrüstung. In der dünnen Luft atmeten sie schwer und kamen nur mühsam weiter, aber sie kämpften sich voran, konnten nicht einmal langsamer gehen und Kräfte sparen, weil das in diesem Sturm ihr Leben gefährdet hätte. Der tobende Wind trieb sie weiter, und der blendend weiße Schnee hüllte sie ein. Wären sie nicht mit der Leine verbunden gewesen, sie hätten sich zweifellos aus den Augen verloren.
    Sie marschierten durch den Pass, während Schnee von den Überhängen hinabstürzte, bis sie schließlich den Kamm dieses Bergsattels erreichten. Gerade jetzt wurde das Seil zwischen Bair und Aravan schlaff, obwohl Bair nicht wusste, woran es lag.
    Seine Lungen brannten wegen der angestrengten Atemzüge in der dünnen Luft, sein Herz hämmerte, doch er nahm das Seil auf und folgte ihm bis zu Aravan, der in dem Schneetreiben kniete. Der Elf keuchte.
    »Kelan!«, schrie Bair, doch der Wind riss ihm die Silben von den Lippen und machte sie unverständlich. »Kelan!«, wiederholte Bair. Aravan reagierte nicht.
    Bair musste den Mund an Aravans Ohr legen, damit er sich über dem Kreischen des Windes verständlich machen konnte.
    »KELAN!«
    Jetzt endlich blickte Aravan zu Bair hoch, schüttelte den Kopf, hakte das Seil aus und bedeutete Bair schwach, allein weiterzugehen.
    »NEIN!«, schrie Bair. »Du wirst hier oben sterben. Und wenn du nicht weitergehst, dann gehe auch ich nicht!«
    Aravan schien ihn verstanden zu haben, denn er rappelte sich mühsam hoch, tat gestützt von Bair einen einzigen Schritt und brach erneut zusammen. Bair konnte ihn und sich selbst nicht mehr halten und stürzte ebenfalls.
    Er befreite sich von Aravan und richtete sich keuchend auf die Knie auf. Dann rollte er das Seil ein und klemmte es an seinen Harnisch. Mühsam rollte er Aravan auf die Seite, zog Kristallopyr von seinem Rücken, rollte den Elf erneut herum und befestigte den Speer an seinem Kletterharnisch. Mit zwei langen Läufern und einer Schlinge fertigte er eine Trage an und befestigte sie an den Schulterhaken von Aravans Kletterausrüstung, während der kreischende Wind den beiden kostbare Körperwärme raubte.
    Keuchend und schwindlig, während schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten, betrachtete Bair anschließend sein Werk, wusste letztlich aber nicht einmal, was er da sah, und noch weniger, ob es überhaupt gelingen würde. Trotzdem …

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