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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Felder mit lockerem Schnee und windumtoste, kahle Felskämme, Eisbrüche und vereiste Hänge. Die beiden überwanden alles, benutzten ihre Ausrüstung, wenn nötig, einschließlich der Krampen auf besonders eisglatten Flächen. Sie trotteten an langen Muränen vorbei, über Geröllfelder unter Lawinenabbrüchen und anderen Erinnerungen an längst vergangene Winter. Immer jedoch behielten sie den Himmel im Auge und suchten gleichzeitig nach Schutz, denn die Winterstürme des späten Frühlings konnten in den Bergen vollkommen überraschend zuschlagen. Aber sie sahen nur vereinzelte Wolken am Himmel, steile Gipfel, und gelegentlich einen Vogel oder zwei, die entlegene Gipfel umkreisten. Falken, Krähen oder etwas anderes. Was, das wussten sie nicht, denn sie waren so weit entfernt, dass selbst Aravans Elfensicht es nicht erkennen konnte.
    Sie drangen immer tiefer in das Gebirge vor, und bis auf eine seltene Wolke war es klar und die Sonne schien hell, während der Frühling allmählich bis in diese Höhen hinaufkroch. Am späten Nachmittag floss Schmelzwasser zu Tale. Aber auch wenn die Tage schön wurden, die Nächte blieben eisig, und die beiden schlugen ihr Lager auch noch in dem dürftigsten Schutz auf, den sie finden konnten. In Spalten oder in Schneehöhlen, die sie selbst gruben. Einmal hoben sie sogar eine richtige Schutzhöhle rund um eine einsame Kiefer aus.
    Sie kamen langsam voran, marschierten an Felsvorsprüngen vorbei, durch Senken und über Rinnen und Klippen. Der Boden stieg ständig an, die Nächte wurden immer kälter. Bis auf ein seltenes Wort und das Knirschen ihrer Schritte im festen Schnee hörten sie nur das Sausen des Windes, obwohl selbst dieser sogar gelegentlich ausblieb, und nichts als ein helles Schweigen herrschte.
    Vom Tempel des Himmels hatten sie bislang noch keine Spur gesehen.
     
    Am neunten Tag ihrer Reise befanden sie sich im stürmischen Wind eines späten Nachmittags, es dunkelte bereits, etwa fünfundachtzig Meilen nördlich sowie ein kleines bisschen westlich von dem Dorf Umran und weit oberhalb der Baumgrenze. Sie keuchten und rangen in der dünnen Luft nach Atem, als Bair endlich über den Rand einer nahezu vertikalen Felsschulter kletterte, die fast einhundertsiebzig Meter hoch war. Die letzten sieben Meter entlang bildete der Felsvorsprung einen Überhang, und dann musste er noch zwei Meter senkrecht bis zur Spitze erklimmen. Als er die ebene Fläche erreicht hatte, sank er erschöpft auf Hände und Knie, während ihm der Schweiß den ganzen Körper hinunterlief. Am Rand der Ermattung und nach Luft ringend richtete sich Bair auf die Knie auf und sah sich um. Er fühlte sich wie betäubt von der Anstrengung und ihm schwindelte in der dünnen Luft. Hinter dem breiten Rand, auf dem er kniete, führte ein langer Hang zu einem hohen Bergsattel, von dem gewaltige Schneehörner herabhingen, die weit über den Weg ragten. Nur der dunkle, wolkenverhangene Himmel war jenseits des Passgrats zu erkennen, und der Wind trieb die grauen Wolken nach Norden.
    Bair schob den Schnee beiseite und machte sich daran, einen geeigneten Punkt für einen Sicherungsanker zu suchen. Er entschied sich für zwei schmale, tiefe Spalten auf der flachen Felsschulter, rammte in jede einen Keil. Daran sicherte er sich, und hakte einen Sicherungshaken in einen Ring an seinem Gürtel ein. Dann ließ er das Seil zu Aravan hinab.
    »Ungesichert!«, rief er ihm zu, während er einen dritten Keil mit zwei Schnappringen in eine andere Spalte rammte.
    »Seil!«
    Vor Anstrengung knurrend zog er die Rucksäcke und den Beutel mit der Ausrüstung hinauf und befestigte sie an dem dritten Keil.
    »Fertig! Sichern!«, schrie er dann hinunter und wartete, während er den drohend grauen Himmel beobachtete. Er richtete seinen Blick auf den Pass, und in diesem Moment hob sich gegen die schnell dahinziehenden Wolken einer der dunklen Vögel ab, glitt an dem anderen Ende der Schlucht vorüber und verschwand. Bair runzelte die Stirn, denn selbst in diesem kurzen Augenblick hatte diese Gestalt nicht wie ein Vogel ausgesehen, sondern eher wie …
    »Klettere!«, rief Aravan, und Bair schob die verrückte Idee, die ihm durch den Kopf geschossen war, beiseite und konzentrierte sich darauf, den Elf zu sichern.
    Aravan stieg hinauf, sammelte dabei Felsnägel, Keile, Ringe und Schlingen ein. Bair nahm das schlaffe Seil auf, während er Aravan sicherte. Doch der Elf kletterte nur langsam und ruhte sich oft aus, denn so hoch im Berg war

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