Mithgar 18 - Drachenkrieg
Nordtor bewachten ebenfalls vier Türme den Hintereingang.
Mit einem Turm an den Ecken der Hauptfestung und dazu noch Türmen auf beiden Mauern konnten die Verteidiger gegen jeden Angreifer wirkungsvoll vorgehen, der versuchte, diese Festung zu erobern.
»Wo wohnt Ydral eigentlich?«, erkundigte sich Bair und biss ein Stück Zwieback ab. »Oder glaubt Ihr, dass er sich in dieser Festung befindet?«
»Ich weiß auf keine der beiden Fragen eine Antwort, Bair, aber mir wurde von jenen gesagt, die während des Großen Krieges auf der Niederen Ebene kämpften, dass alle Festungen in Neddra unterirdische Gangsysteme besitzen, und dazu eine zentrale, unterirdische Kammer.«
»Ah«, meinte Bair. »Eine zentrale Kammer. Vielleicht ein geeigneter Ort für das Silberne Schwert?«
»Möglich«, erwiderte Aravan. »Sobald wir die Festung besser kennen und den besten Weg herausgefunden haben, wie wir hineinkommen, werden wir feststellen, ob die Klinge des Morgengrauens tatsächlich hier liegt.«
»Dann gehen wir also hinein.« Bairs Miene war grimmig - und er hatte es nicht als Frage gemeint.
»Es ist riskant, Bair, aber Ydral zu töten und das Schwert zurückzugewinnen ist jede Gefahr wert.«
Bair sah auf die Festung hinab. »Wann?«
»Vielleicht in drei oder vier Tagen, sobald wir einen geeigneten Weg gefunden haben.«
Bair trank einen Schluck Wasser und sah auf den Schlauch, nachdem er ihn verschlossen hatte. »Dann brauchen wir mehr Wasser, kelan.« Er sah sich angewidert um. »Und selbst wenn wir Sträucher finden könnten, die brennen, möchte ich nicht diesen schmutzigen Schnee schmelzen, um ihn zu trinken.«
Aravan lächelte. »Ich habe schon Schlimmeres genossen, elar, viel Schlimmeres.« »Hast du einen Plan?«
Aravan sah Bair an. »Was würdest du tun, elar, angesichts dessen, was wir da vor uns sehen?«
Der Sechzehnjährige runzelte die Stirn. »Solange wir nicht mehr über die Festung und die Wachpläne sowie ihre Postierung wissen, können wir uns auch nicht hineinwagen. Ich würde dann in der Nacht von dieser Seite zu einer gegenüberliegenden Ecke schleichen, weil wir von einem anderen Standort aus vielleicht einen Schwachpunkt entdecken können. Denn was ich jetzt sehe, sind nur Stärken.
Außerdem, wie wir in Jangdi entdeckt haben, Valke hat eine so ausgezeichnete Sicht, dass er selbst aus großer Höhe Kleinigkeiten entdecken kann, besser sogar noch, als es die Elfensicht vermag. Von daher würde ich ihn als Kundschafter für uns benutzen. Aber wenn wir das tun wollen, müssen wir das Licht dämpfen, vor allem, wenn er in der Nacht fliegen soll. Tagsüber wäre es besser, aber er sollte sich der Festung nicht zu sehr nähern, und dies nicht allein wegen der Pfeile. Sondern auch, damit Ydral nicht merkt, dass er bis hierher verfolgt wurde.«
Bair sah Aravan an. »Das würde ich tun, kelan. Habt Ihr noch etwas hinzuzufügen?«
Aravan lächelte und schlug Bair auf die Schulter. »Dieses Mal nicht, elar, denn mir will scheinen, dass du ein wenig vorsichtiger geworden bist seit jener Nacht in der Wüste. Was den Lichtblitz betrifft, so leistet uns mein Umhang vielleicht gute Dienste, wenn ich mich in Valke verwandle, und deiner, wenn ich mich zurückwandle.«
Als Valke langsam heranglitt, wobei er die Berge als Deckung nutzte, zog Bair seinen Mantel aus und wartete. Die Luft seines Flügelschlags wehte über den Jüngling, als der Falke auf seiner Hand landete und dann argwöhnisch aufblickte, als Bair ihn mit einem leisen Zwitschern auf den Boden setzte, den Mantel in der Hand. Valke keckerte wütend, da er verdeckt wurde, und machte seinen Unmut unmissverständlich deutlich. »Aravan«, wisperte Bair. Ein wenig Licht drang durch den Mantel, unter dem der Elf jetzt kauerte.
Während Bair seinen Mantel anzog, erstattete Aravan Bericht. »Valke hat Folgendes gesehen: Die Festung kann von jedem Turm aus bestiegen werden, denn die Steine sind brüchig und die Spalten recht groß.«
Bair runzelte die Stirn. »Aber sind die Türme nicht genau jene Stellen, an denen die Wächter sich sammeln? Was ist mit dem Mauerwerk dazwischen?«
Aravan schüttelte den Kopf. »Glatt und sehr gut gemörtelt. Wenn wir frei klettern, müssen wir die Türme nehmen.«
»Und der Frost und Raureif? Wird er uns nicht beim Klettern behindern?«
»An der Nordwand schon, ja. Aber an den Südseiten der Türme scheint selbst das schwache Sonnenlicht das Eis fernzuhalten.«
Bair sah zu der Festung hinüber. »Ich kann einen
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