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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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überhaupt ein Pferd mit?«, erkundigte sich der Jüngling.
    »Wenn Valke noch nicht fliegen kann, muss ich zum Nith reiten und ihn überqueren, und von dort aus zum Hohen Abbruch. Dann reite ich nach Valon hinunter, wo ich gewiss frische Pferde finden werde.«
    »Verstehe«, sagte Bair. »Aber kennt dieses Pferd das Ritual des Übergangs?«
    »Bair, er wird in deiner Aura gefangen sein, so wie Valke, und dann weiß der Hengst, was er tun muss.«
    Sie suchten sich das frischeste Pferd aus, einen Grauen, und schickten die anderen Tiere mit einem aufmunternden Klaps auf die Hinterhand nach Falainhorst.
    Bair stieg in den Sattel des Grauen, und nach einem Lichtblitz flatterte Valke auf seine Schulter.
    Dann zog Bair das Silberne Schwert, denn falls Dylvana auf der anderen Seite in Mithgar warteten, weil sie den Darda Galion bewachten, würde er mit diesem Artefakt des Guten alle unangemessenen Sorgen zerstreuen können.
    Bair richtete seine Gedanken auf das vertraute Ritual und deklamierte, während sich seine Stimme hob und senkte. Er sang nicht noch sprach er, sondern etwas dazwischen; sein Verstand verlor sich in dem Ritual, er war weder ganz bewusst noch gänzlich unbewusst, sondern etwas dazwischen; er stellte die Schritte dar, das Gleiten, die Drehungen, die Pausen und das Voranschreiten. Das Pferd bewegte sich, tänzelte in einem uralten Muster, seine Hufe blitzten, als es komplizierte Schritte vollführte, weder ein Tanz war dies noch ein Gang, sondern etwas dazwischen. Sie ritten in den Nebel, der von dem See aufstieg, weder Luft noch Wasser, sondern etwas dazwischen. Über die Lichtung tänzelten sie, die in ihrer geringen Größe weder ein Wald noch ein Feld war, sondern etwas dazwischen. Am Himmel zeigte sich das erste Morgenrot, unterstützt vom Zwielicht der Greisenbäume, und es war weder Nacht noch Tag, sondern etwas dazwischen.
    Noch während die Lian aus dem Elfenhorst kamen und den Spuren der reiterlosen Pferde folgten, hörten sie den Gesang, die Worte, die Deklamation, sahen die Schritte und stürmten voran, erreichten den See gerade noch rechtzeitig, um einen Reiter mit einem schwarzen Falken auf der Schulter zu sehen, der etwas Glitzerndes in Händen hielt, während über ihm in den Bäumen in einem Tumult aus Gesang und flatternden Flügeln Silberlerchen die Luft erfüllten. Dann verblassten Reiter, Falke und Pferd, verblassten immer mehr bis sie verschwanden, ins Dazwischen verschwanden. Und auch die Silberlerchen verschwanden mit ihnen.
    Die Lian sahen sich an, Staunen in ihren Blicken, bis plötzlich jemand zwischen ihnen leise einen Gesang anstimmte:
     
    Strahlende Silberlerchen und das Silberne Schwert,
    Geboren einst in der Morgenröte,
    Kehren zur Erde zurück;
    Elfen gürten sich
    Zum Kampf für den Einen.
     
    Der Wind des Todes wird wehen, und fürchterliches Leid
    Wird über die Länder kommen.
    Keine Trauer, keine Tränen,
    auch nicht der Erhabene Adon
    Werden der Hand des Großen Bösen Einhalt gebieten.
     
    Dann weinte jemand, denn es war Raels Rede, eine Prophezeiung, die wahr geworden war: Mithgar schwebte in tödlicher Gefahr, und mit dieser Welt die ganze Schöpfung. Sie aber konnten nicht helfen, denn sie konnten nicht in das Dazwischen gehen.
     
    Auf einer winzigen Lichtung an einem kristallklaren See in der Morgendämmerung auf Mithgar ritt ein Jüngling auf einem Pferd mit einem Falken auf der Schulter und einem Silbernen Schwert in der Hand aus dem Dazwischen in den Darda Galion. Und - seltsam in seiner Aura gefangen - da schwangen sich Tausende von Silberlerchen in die Zweige der Greisenbäume hinauf und sangen Lieder, die man schon seit fünf Millennien nicht mehr auf Mithgar gehört hatte; ihre Lieder kündigten einen neuen Tag an, denn es war wirklich ein neuer Tag gekommen: der fünfundzwanzigste Tag des Januar im eintausendundzehnten Jahr der Fünften Ära von Mithgar.
    Der Junge und der Falke waren noch gut dreihundert Werst von der Insel Arbalin entfernt, die südlich von ihnen lag, und vor ihnen lag noch eine lange Reise von viertausendsechshundert Werst über den Ozean.
    Als der Reiter der Morgendämmerung mit Falke und Schwert in das gefährdete Mithgar kam, waren es nur noch fünfundfünfzig Tage und einen restlichen Tag, bis die Überlagerung der Ebenen sich vollziehen und das Verhängnis der Trinität eintreten würde.

23. Kapitel
     
    MITHGAR
     
    Januar, 5E1010 (Gegenwart)
     
    Noch während Bair in den Nebel des Sees und in das Morgengrauen des Darda

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