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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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großartig, Ruth«, sagte Larry bewundernd. »Aber wenn dieser Strolch die Schafe nun noch in der Nacht verladen hätte?«
    Ruth errötete und wirkte einen Augenblick lang unsicher. »Ich — nun, mir war bekannt, daß man sie erst heute morgen abholen würde. Sie wissen ja, daß ein Viehtransport vorher bestellt werden muß. Ich redete also Emily zu, sie solle ausharren, ich würde wiederkommen. Und anschließend fuhr ich nach Hause.«
    »Mein Gott, welch eine Aufregung für die arme Emily«, stieß Larry aus. »Und für Sie natürlich auch, Ruth«, fügte sie schnell hinzu.
    »Dann versuchte ich herauszubekommen, ob die Richards inzwischen nach Hause gegangen waren. Sie dürfen nicht denken, daß ich am Telefon gelauscht hätte — ich rief ihn ganz einfach an und fragte ihn, ob ein gewisser Mr. Smith bei ihm wohne, wir hätten hier ein Telegramm für ihn. Und als ich mich dann wegen der Störung entschuldigte, meinte er ganz leutselig, sie hätten noch nicht einmal mit dem Tee begonnen. Die Gelegenheit war also günstig, und ich fuhr zurück.«
    »Und Tantchen? Haben Sie es ihr erzählt?«
    »Nur andeutungsweise. Man wird ja nie recht schlau aus ihr. Sie hörte meinen Anruf und mußte natürlich wissen, daß ein Telegramm an Mr. Smith überhaupt nicht existierte. Vermutlich hat sie sich ihr Teil gedacht, denn sie erkundigte sich nebenher, ob ich zufällig bei Richards’ Weideplätzen vorbeigekommen sei. Als ich sie später um den Wagen bat, sagte sie zu meiner Überraschung: >Der Stall ist leer. Aber Sie wissen wohl, unsere Gesetze sind hart. Wenn jemand eigenmächtig Schafe vom Grundstück eines anderen holt, so kann das ins Auge gehen.< Ich erwiderte: >Das ist mir bekannt, machen Sie sich keine Sorgen. Es kann spät werden. Sie wissen doch, Miss Adams, Larry liebt ihre vierbeinigen Freunde über alles.<«
    »Tantchen hat eine rasche Auffassungsgabe. Bestimmt hat sie alles erraten.«
    »Davon bin ich überzeugt. Sie hat mich ziemlich lange und durchdringend fixiert und vor sich hingemurmelt, wer ein Lieblingsschaf in die Konservenfabrik schicke, gehöre eigentlich ins Gefängnis. Dann sagte sie noch sehr barsch, ich solle vorsichtig sein und vor allem nicht vergessen, daß ich ausschließlich hierhergekommen sei, um ihr zu helfen, und nicht etwa, um gute Werke zu vollbringen. >Überlassen Sie das ruhig Larry<, sagte sie wörtlich und beschäftigte sich anschließend mit ihren Rechnungen. Sie hat nicht einmal aus dem Fenster geblickt, als ich losfuhr.«
    »Tantchen ist einfach wundervoll!« rief Larry enthusiastisch. »Aber erzählen Sie weiter, ich platze beinahe vor Neugier. Ja, Emily, nun hast du zuviel Möhren gefressen und Kolik bekommen, aber du bist ja bald wieder zu Hause. Erzählen Sie weiter, Ruth.«
    »Es gibt nicht mehr viel zu erzählen. Es wurde dunkel, und die Pferche steckten voller Schafe. Glücklicherweise aber war der, in dem Emily gefangengehalten wurde, nicht so voll wie die übrigen und befand sich außerdem direkt an der Verladerampe. Ich fuhr rückwärts an die Rampe und lockte das Viecherl zu mir heran. Es kam auch sofort. Die Möhren, die ich vorsichtshalber eingesteckt hatte, brauchte ich gar nicht. Die hohen Bordwände am Wagen waren ebenfalls überflüssig, Emily wäre mir bestimmt nicht davongesprungen. Sie schien richtig dankbar zu sein, denn während der Fahrt blökte sie unentwegt, und ich antwortete ihr. Zu Hause angekommen, steckte ich sie hier in den alten Stall, und sie schlief auf der Stelle ein, so erschöpft war sie.«
    Larrys anschließende Dankeshymne nahm eine ziemliche Zeit in Anspruch, aber endlich sprang sie auf. »Jetzt gehen wir hinüber zu Tantchen. Schließlich muß ich mich auch bei ihr bedanken, aber vor allem möchte ich ihr sagen, was sie für ein Prachtmensch ist.«
    Ruth blickte ein wenig beklommen drein. »Bitte — das geht auf gar keinen Fall. Ich sagte Ihnen ja bereits, Miss Adams weiß lediglich, daß Emily hier im Stall übernachtet hat. Mehr nicht. Daß ich persönlich mir eine Pflichtverletzung erlaubt habe, ist meine Sache, aber schließlich trägt Miss Adams die Verantwortung gegenüber den Behörden. Ich habe ihr Vertrauen mißbraucht.« .
    Larry gebärdete sich ganz aufgeregt. »Liebste Ruth, Sie sind einfach wundervoll! Sie haben also doch am Telefon gelauscht?«
    »Nein, das hatte ich gar nicht nötig. Der Verkauf an die Fleischfabriken und die Bestellung der Wagen wurde telegrafisch erledigt. Aber diese Geschichte mit dem gar nicht vorhandenen

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