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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Schweigen zu bringen. Nun, hatte ich das nicht prophezeit?«
    »Was hattest du prophezeit?«
    »Daß dies der Beginn einer Romanze sein könne. David ist ganz Kavalier. Die meisten Männer wären davongelaufen, wenn sie an jenem Abend das Mädchen gesehen hätten, aber er fühlte sich als Held der Situation.«
    »Ja, er kam wirklich im rechten Moment.«
    »Nun, da wirst du doch wohl zugeben müssen, daß mein Plan ungemein klug war?«
     
    Inzwischen hatten wir mit unseren eigenen Sorgen zu kämpfen. Bei der Viehzählung mußten wir feststellen, daß uns wieder zwölf Muttertiere fehlten. Bei Tim und Sam war es nicht anders, und eine derartige Schrumpfung unseres Schafbestandes konnten wir uns allesamt nicht leisten. Richards schien die Absicht zu haben, auf unsere Kosten ein reicher Mann zu werden.
    »Wir müssen etwas dagegen unternehmen«, stöhnte Tim. »Aber was?«
    Das war die Frage! Unsere Grenzzäune befanden sich alle in erstklassigem Zustand — seit Richards die Farm übernommen hatte, achteten unsere Männer streng darauf. Es gab auch keine Tore, die zum Besitz unseres diebischen Nachbarn führten. Die einzige Möglichkeit, Schafe zu stehlen, bestand also darin, sie in einer Ecke zusammenzutreiben und dann über den Zaun zu heben. Dieses Verfahren war schon in der Praxis erprobt worden. Vor längerer Zeit einmal war in einer dunklen Nacht an einem der Pferche des Colonel ein Lastwagen vorgefahren und hatte sechzig Tiere aufgeladen. Als man den Verlust bemerkte, waren die Reifenspuren noch schwach sichtbar gewesen. Den Dieb hatte man endlich erwischt, aber erst, nachdem er rund fünfhundert Schafe von weitverstreuten Farmen im Laufe von sechs Monaten gestohlen hatte.
    Bei uns war der Fall schwieriger, weil es sich nur um kleinere Diebstähle handelte, die zudem nicht von einem von auswärts kommenden Buschräuber, sondern von unserem Nachbarn verübt wurden. Wenn unsere Verluste auch nicht sofort ins Auge fielen, so mußte das ständige Schwinden unserer Herden doch mit der Zeit dazu führen, daß Richards schließlich die Hälfte unserer Schafe besaß.
    »Das liegt nur an diesem verdammten Hund!« knurrte Sam. »Ich möchte wetten, daß er nur deshalb den hohen Preis bezahlt hat, weil er sofort die Chance witterte, Quicky eigne sich hervorragend für Diebstähle. Und das Tier hat sich ja auch wirklich bezahlt gemacht.«
    Dawn blickte erstaunt auf. »Meinen Sie im Ernst, ohne den Hund könne er die Schafe nicht stehlen?«
    »Keinesfalls. Quicky ist geradezu ein Geschenk für jeden Schafdieb.«
    »Nun, warum legen Sie dann nicht einfach Gift oder töten das Vieh auf andere Art?« schlug Dawn vor, und ihre Augen leuchteten ob dieser brillanten Idee.
    Ihre Worte lösten betretenes Schweigen aus. Ich wußte genau, was die Männer jetzt dachten — Dawn hätte genausogut die schlimmste Blasphemie oder die Absicht äußern können, die eigene Mutter wegen einer in Frage stehenden Erbschaft zu vergiften.
    »O nein, das kann man nicht tun«, warf ich hastig ein. »Es ist ein wundervoller Hund, und schließlich kann er ja nichts dafür.«
    Dawn zuckte verwundert die Achseln. »Lächerlich, wenn euch ein Hund mehr wert ist als eure Schafe, dann ist euch eben nicht zu helfen.«
    Der Colonel, der bei unserem Kriegsrat präsidierte, war der einzige, der verstand, daß Dawn arglos, aber nicht etwa brutal dachte. Das Mädchen kam aus der Stadt, man durfte ihm also nicht übelnehmen, daß es nichts von Tieren verstand. »Meine liebe junge Dame«, sagte er darum freundlich, »wir Farmer sehen gewisse Dinge anders. Ein Tier — ganz besonders aber ein guter Hund — ist in unseren Augen ein vollendetes Geschöpf. Wir respektieren es, auch wenn es uns Ungelegenheiten bereitet.«
    Ein Wort des Panjandrum hatte bei Dawn Gewicht, und so nickte sie auch jetzt, obwohl ihr Blick auch weiterhin einen verwunderten Ausdruck behielt. Später sagte sie mir dann, sie fände, wir Farmer seien doch übertrieben sentimentale Leute.
    Die Männer entschlossen sich schließlich, entlang der Grenzzäune eine Art Wache einzurichten — ein Vorhaben, das nur wenig Erfolg versprach. Vierzehn Tage lang wechselten sich Tim, Sam und Paul ab, einen Teil der Nacht Patrouille zu reiten.
    Richards aber schien die kalten, nassen Nächte gemütlich vor seinem Kamin sitzend oder im Bett zu verbringen.
    Schließlich versuchte man es mit den Hunden. Zwei der lautesten wurden in der Nähe des Grenzzaunes angebunden, aber zum Schutz gegen das schreckliche

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