Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
auszusprechen«, sagte ich zu Paul. »Aber nicht am Telefon. Mir geht es wieder einigermaßen, darum werde ich morgen zu ihr hinüberfahren. Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich bei Anne Station machen und Christopher nach Hause holen. Ich habe direkt Sehnsucht nach ihm.«
    »Hm, Anne scheint sich nicht besonders gern von den beiden trennen zu wollen. Ich verstehe das zwar nicht, aber sie behauptet, die Männer hätten große Freude an den Kindern. Komisch... «
    Zu mir hatte Anne am Telefon gesagt: »Susan, es ist wundervoll! Die Männer sind jetzt so sehr mit den Kindern beschäftigt, daß sie keine Zeit haben, sich um mich zu kümmern. Jetzt gibt es keine Diskussionen mehr um das >große Ereignis<. Ich habe auch das Gefühl, daß Papa seine Abneigung gegen die Klinik überwunden hat.«
    Es freute mich ungemein, daß sich die Kinder auch einmal als nützlich erwiesen hatten — das war bisher noch nie dagewesen. Aber trotzdem konnten wir sie nicht länger bei Anne lassen. Ich war jetzt wieder einigermaßen auf dem Posten und vermißte meinen kleinen Sohn.
    Larry sah noch reichlich blaß aus, behauptete aber, wieder völlig in Ordnung zu sein. Wir beschlossen darum, am nächsten Tag gemeinsam zu Anne zu fahren und die Kinder abzuholen.
    »Aber du siehst viel mitgenommener aus, als ich erwartet hatte, Susan. So richtig sorgenvoll. Ist was passiert?«
    »Dawn ist verschwunden. In dem Augenblick, als die Krankenschwester bei den Hills auftauchte, ist sie mit David auf und davon. Das ist nun vier Tage her, und wir haben noch nicht ein einziges Wort von ihr gehört.«
    Larry starrte mich entgeistert an. »Das kann ich nicht glauben. Unmöglich, dieser Gedanke! Völlig absurd! Zwischen den beiden war gar nichts. Nur ein harmloser Flirt. Ich war ganz sicher, daß David... Aber macht nichts. Bitte schieß los.«
    Ich berichtete ihr alles, was ich wußte, und das war herzlich wenig. Larry fand — genau wie Paul — besonders Davids Verhalten befremdend. »Vor allem, weil die beiden doch in eurer nächsten Nachbarschaft wohnen werden. Nein, das überrascht mich wirklich.«
    Es war ein seltenes Vergnügen, einmal ohne die Kinder zusammen zu sitzen und sich in Ruhe unterhalten zu können. Aber ehrlicherweise mußten wir uns eingestehen, daß wir uns ohne die beiden Racker doch recht einsam fühlten. Während wir Kaffee kochten — seit der Grippe konnte ich keinen Tee mehr sehen — , diskutierten wir über Dawn oder starrten schwermütig vor uns hin. Larry war über die ganze Geschichte genauso perplex wie ich. Schließlich stand sie auf. »Ich rufe jetzt bei David an«, sagte sie entschlossen. »Vielleicht sind die beiden schon zurück. Mir war gestern, als hätte ich einen Wagen vorbeisausen sehen. Natürlich muß er es nicht gewesen sein — schließlich gibt es ja noch mehr von diesen chromblitzenden Stromlinienkutschen.«
    Sie versuchte es zweimal, und mir fiel beinahe die Tasse aus der Hand, als sie beim zweitenmal jemanden an den Apparat bekam. Natürlich, das mußte der Schäfer sein. Allerdings seltsam, daß er sich am hellen Vormittag im Haus aufhielt... »Sind Sie es, David?« fragte Larry überrascht. Mit dieser Möglichkeit hatte sie ebenfalls nicht gerechnet. Ich trat rasch neben sie, um mitzuhören. Seine Stimme klang fröhlich, geradezu abscheulich fröhlich.
    »Hallo, Larry! Wieder auf den Beinen? Wie geht es denn unseren armen Patientinnen?«
    Larry schnappte nach Luft und suchte meinen Blick. Eine solche Begrüßung war wirklich der Gipfel der Unverschämtheit. »Ach... uns geht es schon wieder gut«, erwiderte Larry nach kurzer Pause. »Übrigens — Susan ist gerade bei mir. Am besten sprechen Sie mit ihr.«
    Sie hielt mir den Hörer hin, aber ich schüttelte protestierend den Kopf. Larry wartete eine halbe Minute, dann meinte sie leichthin: »Tut mir leid, aber sie scheint gerade einmal hinausgegangen zu sein. Sie wird sicher später anrufen.« Dann verlor sie die Fassung und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Und nun?« fragte sie betont munter, aber wir starrten uns nur wortlos an.
    »Ich weiß nicht«, würgte ich endlich heraus. »Ich weiß nur, daß ich nicht am Telefon mit ihm verhandeln kann. Nicht, wenn vielleicht jemand mithört. Larry, was sollen wir tun? Wenn Paul doch hier wäre!«
    »Unsinn, Susan, wir brauchen Paul gar nicht. Es ist nur diese verflixte Grippe, die dich so nervös macht. Paul würde nur Stunk anfangen. Meines Erachtens ist es das gescheiteste, wir fahren jetzt einfach

Weitere Kostenlose Bücher