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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schnell ein paar Zigaretten holen. Nicht, daß ich keine bei mir hätte, aber als Mädchen muß man sich ja diplomatisch verhalten, wenn man sich an einen Mann ranmachen will.« Nach diesen Worten segelte sie hinaus.
    Selbst Larry starrte mich entsetzt an, aber dann platzte sie los. »Well, sie ist wirklich wundervoll unkompliziert, nicht wahr?« Larry hatte einmal ein Buch über Psychologie gelesen und sich nie ganz davon erholt.
    »Sie ist eben ein richtiges Früchtchen, aber ich wüßte nicht, was ich dagegen unternehmen sollte.«
    »Gar nichts. Ein Früchtchen muß man gewähren lassen, besonders wenn es so amüsant und reizend ist wie Dawn. Ich wette, sie ist innerhalb von drei Monaten mit David verlobt.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand. Mutter würde uns das nie verzeihen, und ich persönlich finde David nicht besonders sympathisch. Überdies würde Dawn niemals Geschmack an unserem Hinterwäldlerleben finden. Ich gehe jetzt in den Laden. Paß du inzwischen auf die Kinder auf.«
    »Arme kleine, gewissenhafte Susan«, spöttelte Larry. »Ich fürchte, du gehst schweren Zeiten entgegen.«
    »Du hast gut reden! Schließlich handelt es sich ja auch nicht um deine Schwester«, gab ich patzig zurück.
    Tantchen war allein im Laden, und ihre Augen hinter dem Zwicker schienen mir verdächtig zu funkeln. »Ihre Schwester läßt sich gerade die prächtigen Einrichtungen an Mr. Wells’ neuem Wagen erklären. Sie scheint technisch sehr begabt zu sein.«
    Ich blickte sie entsetzt an. »O Gott! Und Mutter hat ausdrücklich gesagt, es darf keine Komplikationen geben!«
    »Auf solches Gerede gebe ich nicht viel, aber in diesem Fall würde ich Ihrer Mutter zustimmen. Nicht David Wells, wenigstens nicht für Dawn. Also schreiten wir ein.« Sie ging an die Tür und rief auffallend barsch: »Ihre Waren sind fertig, Mr. Wells. Würden Sie bitte den Karton holen?«
    Der junge Mann, der meine offensichtlich entzückte Schwester hinters Steuerrad placiert hatte, um ihr die technischen Finessen seines Traumwagens in aller Ausführlichkeit erklären zu können, runzelte unwillig die Stirn und zögerte. Dawn lächelte ihn provozierend an. Nach ihrer Mimik zu schließen, äffte sie Tantchen nach. Vielleicht wollte sie ihm auch klarmachen, daß er ruhig zum Tee dableiben könne. Aber mit Miss Adams ist nicht zu spaßen. Selbst ein Jüngling wie David vermochte Tantchens energischem Blick keinen Trotz zu bieten. Er lachte ein bißchen gekünstelt auf, schüttelte den Kopf und kletterte verdrießlich aus dem Wagen. Durch diesen Erfolg ermutigt, winkte ich Dawn zu. »Der Tee ist fertig. Und hier kommt auch schon Anne.«
    Die beiden Mädchen waren fast gleichaltrig, aber natürlich war Dawn die auffallendere Erscheinung. Obwohl Anne aus reichem Haus stammte und viel gereist war, wirkte Dawn großstädtischer und gewandter. Mehr aber auch nicht. Anne sah eben genau so aus, wie sie aussehen mußte — ein liebenswertes Geschöpf mit hellem, natürlichem Blondhaar, das in schönen Wellen ihr rundes, kindliches Gesicht umrahmte, und mit offenen blauen Augen, die jedermann freundlich anblickten. Genau wie Tantchen war sie einfach und anspruchslos und zu allen Menschen unterschiedslos liebenswürdig. Kein Wunder, daß man sie einfach gern haben mußte. Sie nahm Dawn sofort mit offenen Armen als Freundin in unserem Kreis auf.
    »Direkt unwahrscheinlich, daß endlich einmal jemand hier ist, der keinen Laden und kein Baby zu versorgen hat.« Ihre blauen Augen strahlten Dawn an. »Aber Sie werden vermutlich ebensowenig Zeit haben wie wir anderen. Susan hat ja so schrecklich viel Arbeit. Sie wollen ihr gewiß helfen, nicht wahr?«
    Dawn blitzte mich spitzbübisch an. Ihr brennendes Bedürfnis, mir zu helfen, hatte sie bis jetzt jedenfalls standhaft zu unterdrücken gewußt.
    »Wir werden bald noch ein junges Mädchen hier haben«, warf Miss Adams ein.
    »Noch eins?« fragte Larry neugierig. »Wen denn?«
    »Ach, das ist eine längere Geschichte. Sie wissen ja, daß ich mit der Arbeit nicht mehr zurechtkomme. Die Telefonvermittlung, der Laden, der Garten... «
    »Um Himmels willen«, stotterte ich aufgeregt. »Sagen Sie bloß nicht, daß Sie verkaufen wollen. Das wäre ja schrecklich für uns.«
    »Nett von Ihnen, mir das zu sagen, Susan, aber so war es nicht gemeint. Ich bin glücklich hier und möchte absolut nicht weg. Ich nehme mir eine Gehilfin.«
    »Eine Gehilfin?« rief Anne. »Das ist ja prächtig! Aber sie wird doch bei Ihnen wohnen

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