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Mitteilungsheft - Leider hat Lukas

Mitteilungsheft - Leider hat Lukas

Titel: Mitteilungsheft - Leider hat Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niki Glattauer
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Vortrag.
    U:



15
C:\Users\Walter\Dokumente\LukasSchule\TagebuchadMitteilungsheft
Donnerstag, 2. 12.
    War eh. Wenn ich das schon höre: War eh. Saublöde Antwort. Mit „war eh“ hat es heute begonnen.
    –  Wie war Spanisch?
    –  Was meinst du?
    –  Hattest du heute nicht Spanisch-Schularbeit?
    –  Ja, war eh.
    –  ---
    –  ---
    –  Hör zu! Dass sie eh war, weiß ich. Ich will wissen, wie es war. Zum Kuckuck! Und leg endlich deinen Smart-Trottel weg!
    –  Ich muss Niko schreiben.
    –  Du musst Niko gar nichts. Du siehst ihn eh jeden Tag in der Schule.
Seid ihr denn wieder Fr…
    –  Aber nicht mehr lange. Seine Mutter will, dass er die Schule verlässt. Obwohl er der Klügste von allen ist.
    –  Die Schule verlässt? Und warum, wenn er so gut ist?
    –  Klug hab ich gesagt, nicht gut.
    –  Also klug.
Und warum will seine Mutter also, dass er die Schule verlässt?
    –  Frag die Mutter.
    –  Die Mutter? Was soll ich „die Mutter“ fragen. Und sag nicht „die Mutter“. Wie das klingt: „die Mutter“. Und warum soll ich deine Mutter fragen?
    –  Sie fahren gemeinsam weg.
    –  Wer fährt weg.
    –  Die Mu… Mami und Nikos Mutter.
    –  ---
    –  Ich hab mir eh gedacht, dass du es nicht weißt. Sie fahren in den Semesterferien nach Sri Lanka. Und Niko muss deswegen auf Schikurs fahren, obwohl er gar nicht will. Und er glaubt, es war meine Idee. Damit er mir Snowboard beibringt.
    –  Sie fahren wo hin?? Deine Mami? Und Nikos Mutter? Nach Sri Lanka?
    –  Gecheckt. Und weißt du, wie sie es nennt: Mädelstörn.
    –  Wie nennt sie es?
    –  Niko sagt, Mami nennt es Mädelstörn. Voll Caritas, echt.
    –  Und du bist sicher, dass Niko von deiner Mutter spricht?
    –  Ja, fuck, und jetzt muss er auf den Schulschikurs fahren, dabei hasst er die Sibera, und er glaubt, es war meine Idee, weil ich will, dass er mir Snow…
    –  Das hast du schon gesagt.
    –  Aber es war nicht meine Idee. Es war ihre Idee.
    So erfährst du Donnerstag zu Mittag, wenn draußen der raue Novemberwind pfeift und drinnen die Maroni im Backrohr nichts werden, weil du vergessen hast, die Schalen einzuschneiden, dass dich deine Frau mit der Mutter des erstbesten Mitschülers deines Sohnes betrügt und im Winter statt mit dir nach St. Johann im Pongau mit ihr nach Sri Lanka fährt.
    Beim Abendessen wollte ich sie zappeln lassen. Denkst du, wenigstens das ist gelungen? Dabei, die Kinder waren bereits abgespeist und per „Spiderman“-DVD in ihre Zimmer verfrachtet („The Amazing Spiderman“, der alte Martin Sheen als Ben Parker, noch traurigere Performance als Sohn Charly) und der Altar verärgert geschlossen, als statt Maire-Claire Nadja Soundso begann, die Nachrichten anzuteasen. Da hörte ich Sabine ihren Nissan einparken.
    –  Du schaust heute nicht Nachrichten, Wawa? Was ist los?
    –  Nase voll von bad news. Und sag bitte nicht Wawa.
    –  ---
    –  ---
    –  Welche bad news?
    –  Zum Beispiel hat Lukas heute vermutlich seine Spanisch-Schularbeit versemmelt.
    –  Und wieso hat er sie versemmelt?
    –  Weil er zu wenig gelernt hat? Weil er für eine Schularbeit allgemein nicht lernt und für eine mit Frau Prof. Sibera im Besonderen nicht? Und weil er, wenn er einmal etwas lernt, ungerechte Noten bekommt? Vielleicht deswegen?
    –  Ungerechte Noten?
    –  Ja. Ungerechte Noten. Das war die nächste bad news des heutigen Tages. Er hat mir den Geografie-Test einer Ana-Lena nach Hause mitgebracht. Die haben exakt dieselben Antworten nicht gewusst – und trotzdem hat Ana-Lena ein „Gut“ auf den Test bekommen und Lukas ein „Genügend“. Ein „Minus Genügend“ sogar.
    –  Wawa, mach dich nicht lächerlich! Das glaubt Lukas immer. Das geht seit der Volksschule so.
    –  Er ist neben ihr gesessen. Er sagt, sie hat ihm alles eingesagt, Wort für Wort. Und was sie ihm nicht einsagen konnte, hat er von ihr abgeschrieben.
    –  Dann hat er das „Genügend“, pardon, das „Minus Genügend“, vermutlich für sein Abschreiben bekommen.
    –  Nein, die Lehrerin hat es nicht gemerkt. Sie hat die ganze Stunde gesmst.
    –  Sie hat was?
    –  Sie hat die Testfragen ausgeteilt und dann die ganze Stunde gesmst. Es war nicht ihr Test. Sie war Supplierung für die Zemann, weil die Zemann krank ist.
    –  Okay, Wawa, ein „Genügend“ auf einen Test in Geografie ist jetzt auch nicht der Weltuntergang.
    –  Bine, lass bitte den Wawa!
    –  Gut.
Walter.
War’s das?
    –  Nein. Weil

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