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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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ungeheure Empörung hervor. Verheerende Kriegszüge seiner Anhänger, der Hussiten, waren die Folge
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Ein Bauernmädchen wird Nationalheldin
Jeanne d’Arc (um 1412-1431)
    Die Dinge standen lange schlecht für Frankreich im Krieg, dem Hundertjährigen Krieg, den es mit England seit 1339 wegen der Ansprüche der englischen Könige auf den französischen Thron führte. Im Jahr 1429 standen sie sogar besonders schlecht. Große Teile des Landes waren von den Engländern bzw. deren Verbündeten, den Burgundern, besetzt. Frankreich besaß kein anerkanntes Staatsoberhaupt, es hatte nur den Dauphin (Kronprinzen) Karl VII., einen mittellosen Schwächling, den keiner ernst nahm und der im Provinznest Chinon residierte. Nur die Festung Orléans hielt noch, fiel auch sie, war Frankreich verloren. Da trat ein Bauernmädchen aus Lothringen namens Jeanne d’Arc auf (in Deutschland kennt man sie als Johanna von Orléans). Sie behauptete, die Stimmen von Heiligen und Erzengeln zu hören, die ihr aufgegeben hätten, Frankreich von den Eindringlingen zu befreien und den Dauphin in Reims zu krönen.
„Habt keine Angst!“
    Man steckte sie in eine Rüstung und schickte sie ohne viel Vertrauen in den Erfolg ihrer Mission nach Orléans. Doch dort bewirkte ihr Auftreten Wunder. „Habt keine Angst!“, sagte sie zu den Soldaten. Sie wiederholte das Wort, wo sie ging und stand, und tatsächlich, es half. Wenn das Mädchen mit der Fahne unter ihnen erschien, hatten die Männer keine Angst mehr und stürmten gegen den Feind, bis er besiegt war. Das englische Belagerungsheer wurde verjagt. Nach weiteren Siegen zogen die Franzosen tatsächlich in Reims ein, und Jeanne konnte ihren Traum wahr machen: dem Thronfolger die Krone aufsetzen.
    Dann aber hatten wieder die Politiker das Sagen. Die Draufgängerin Jeanne wollte weitermachen, bis der letzte Engländer hinausgeworfen sei. Aber der König und seine Ratgeber zogen Verhandlungen vor. Sie ließen Jeanne allein und unternahmen auch nichts zu ihrer Rettung, als sie in burgundische Gefangenschaft geriet und auf Veranlassung der Engländer in einem Hexenprozess zum Tod verurteilt wurde. Sie starb auf dem Scheiterhaufen in Rouen am 30. Mai 1431. Erst nach dem Ende des Krieges im Jahr 1453 trat ein Gerichtshof zusammen, der das tapfere Mädchen von dem Vorwurf freisprach, eine Hexe gewesen zu sein.
    Burgund
    Für die besonderen Lebens- und Geistesformen in Nordfrankreich und den Niederlanden im 14. und 15. Jahrhundert hat der Historiker Johan Huizinga den Begriff „Herbst des Mittelalters“ geprägt. Im Zentrum seiner Darstellung steht das Herzogtum Burgund, das sich damals über einen großen Raum zwischen der Zuidersee und dem französischen Zentralmassiv erstreckte. Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts in den Kreis der europäischen Mächte getreten, war Burgund mehr als ein Jahrhundert lang, bis zum Tod des Herzogs Karls des Kühnen in der Schlacht von Nancy 1477, ein Faktor im wirtschaftlichen und politischen Geschehen der Zeit – erkennbar durch seine Teilnahme am Hundertjährigen Krieg als Bündnispartner des englischen Königs in den Jahren 1420–1435. Freigebiges Mäzenatentum des Adels und der reichen Bürger wie der Landesherren selbst, vor allem Philipps des Guten (1419–1467), ließen Kunst und Kultur des Mittelalters in Burgund noch einmal zu höchster Blüte gelangen
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Späte Heiligsprechung
    Zur französischen Nationalheldin stieg Jeanne d’Arc allerdings erst im 19. Jahrhundert auf. Besonders nach der Niederlage Frankreichs im Krieg gegen Deutschland 1870/71 erinnerte man sich ihrer. Noch im kleinsten Dorf stand bald ein Denkmal der Jungfrau. Die Kirche zog nach: 1920 wurde Jeanne heilig gesprochen.

Ein Mädchen, zu allem entschlossen. Das Reiterstandbild der Jeanne d’Arc auf der Place des Pyramides in Paris, 1899 geschaffen von Emmanuel Frémiet, präsentiert Frankreichs Nationalheldin in heroischer Pose
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

Sultan Muhammad mobilisiert alle Kräfte seines Reiches
Der Fall von Konstantinopel (29.5.1453)
    Gegen Ende des 14. Jahrhunderts war das Byzantinische Reich fast ganz an die Türken gefallen, die unter Führung der Osmanen sogar schon auf dem europäischen Festland vorrückten und Teile des Balkans besetzt hielten. Das einstmals so mächtige Reich von Byzanz bestand eigentlich nur noch aus der Hauptstadt Konstantinopel, über die in besseren Zeiten der Verkehr zwischen Europa

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