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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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konnten sich die Kaufleute mit Waldemars Tochter Margarete noch verständigen. Diese, verheiratet mit König Hakon VI. von Norwegen, regierte nach dessen Tod (1380) über ihren Sohn Olaf auch in Norwegen und nach dem Sieg über den schwedischen König Albert auch in Schweden. 1397 fügte sie die drei nordischen Staaten zur Kalmarer Union zusammen. Ihre Nachfolger indes sorgten in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dafür, dass die holländische Konkurrenz verstärkt ins Spiel kam. Das Monopol der Hanse auf den Ostseehandel ging damit zuende.
    Die Vitalienbrüder
    Am Krieg der Schweden gegen Königin Margarete waren auch Seeräuber beteiligt. Sie hatten Kaperbriefe, ausgestellt von den Mecklenburger Fürsten, deren einer König von Schweden war. Weil sie unter anderem Lebensmittel („Viktualien“) ins belagerte Stockholm brachten, wurden sie Vitalienbrüder genannt. Als der Krieg 1395 endete, wurden sie arbeitslos, aber einmal an die Seeräuberei gewöhnt, setzten sie ihre Kaperfahrten fort. 1398 wurde ihr Stützpunkt Visby auf Gotland gestürmt, daraufhin verlegten sie ihr Tätigkeitsfeld in die Nordsee. Eine von Hamburg ausgesandte Flotte machte ihrem Treiben 1401 in einem Seegefecht bei Helgoland ein Ende. Überlebende wurden nach Hamburg gebracht, wo man sie hinrichtete. Um einen von ihnen, Klaus Störtebeker, ranken sich wilde Geschichten, am wildesten diejenige, er habe sich bei der Hinrichtung ausbedungen, dass man ihn als ersten köpfe und diejenigen seiner Gefährten das Leben behalten sollten, an denen es ihm ohne Kopf vorbeizugehen gelänge, was ihm dann auch bei zwölfen geglückt sei, und erst beim dreizehnten hätte ihm der Henker einen Knüppel zwischen die Beine geworfen und ihn zu Fall gebracht
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Friedensschluss zwischen der Hanse und Dänemark in Stralsund am 24. Mai 1370. Holzstich nach einer Zeichnung von Adolf Ehrhardt, um 1860. Der Tag von Stralsund sah den Kaufmannsverband auf der Höhe seiner Macht
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    (c) dpa/Picture Alliance, Frankfurt am Main

„Sammlung der russischen Erde“
Aufstieg des Großfürstentums Moskau (13.-16. Jh.)
    1263 vererbte der später als Nationalheld gefeierte Fürst von Nowgorod, Alexander Newski, Sieger über die Schweden (1240) und den Deutschen Orden (1242) die Herrschaft über das Teilfürstentum Moskau an seinen jüngsten Sohn Daniel. Die Stadt Moskau bestand zu dieser Zeit schon etwa 100 Jahre, sie lag verkehrsgünstig, am Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen in einem relativ dicht besiedelten Gebiet. Ansonsten deutete wenig darauf hin, dass sich Moskau zu einem Machtzentrum entwickeln würde.
Bündnis mit der Kirche
    Geschickt zwischen den Mächten der Zeit taktierend, dem Reich der Goldenen Horde im Süden und Osten und dem Großfürstentum Litauen im Westen, bauten Daniel und seine Nachfahren, die sich bald Großfürsten nannten, ihre Herrschaft in Zentralrussland aus. Einer von ihnen, Iwan I. (1328–1341), hatte den Beinamen Kalita, d.h. Geldsack, was darauf hindeutet, dass sie nicht nur List und Gewalt, sondern auch Geld einsetzten. Tatsächlich kam manche Gebietserweiterung durch Kauf zustande. „Sammlung der russischen Erde“ hieß das Programm. Es bekam Format durch das Bündnis mit der russischen Kirche. 1327 zog deren Oberhaupt, der Metropolit, nach Moskau um. Die Großfürsten konnten nun mit geistlichem Beistand ihren Führungsanspruch leichter durchsetzen.
    1380 wagte Fürst Dimitri Donskoi zum ersten Mal den Waffengang mit den Tatarenherrschern der Goldenen Horde, denen er bisher noch tributpflichtig gewesen war. Er siegte, aber zwei Jahre später rächten sich die Tataren, indem sie Moskau zerstörten und wieder unter ihre Oberhoheit brachten. Doch Fürst Dimitri Donskoi und sein Geschlecht genossen seitdem den Nimbus von Vorkämpfern gegen die verhassten heidnischen Unterdrücker.
Heimtücke und Gewalttätigkeit
    Mit Iwan III. (1462–1505) kam die Einigung Nordost-Russlands weiter voran. Der Großfürst hatte es dabei umso leichter, als sich das Reich der Goldenen Horde zur selben Zeit auflöste und ihm von dort keine Gefahr mehr drohte. Die wichtigste Eroberung gelang ihm mit der Unterwerfung von Nowgorod. 1494 ließ Iwan die dortige Hanseniederlassung schließen, was bedeutete, dass Russland den Handel mit dem Westen in die eigene Hand nehmen wollte. Im Verkehr mit auswärtigen Mächten trat Iwan III. bereits als Herrscher von ganz Russland auf, in Anlehnung an byzantinische Gepflogenheiten führte er den Titel „Autokrator“,

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