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Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz

Titel: Mittelalterliche Klöster: Deutschland - Österreich - Schweiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Rüffer
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eingliedern zu lassen.
    Alle Klöster folgten der Regel Benedikts und verpflichteten sich, dieselben Gewohnheiten zu beobachten. Die consuetudines , so Kassius Hallinger, erlaubten es, die jeweils geltende Klosterregel zu interpretieren, zu ergänzen, abzuändern und zu sichern. Sie wirkten, indem sie in mehreren Klöstern beobachtet wurden, zugleich identitätsstiftend. Die cluniazensischen Gewohnheiten entstanden in mehreren Redaktionsstufen, wobei die ältesten unter Abt Majolus niedergeschrieben wurden. Es folgen die Konstitutionen von Farfa ( Liber Tramitis , 1043), Redaktionen von Bernhard von Cluny (um 1075) und Ulrich von Cluny (um 1083) sowie die letzte Bearbeitung unter Petrus Venerabilis. Die cluniazensische Reform bewegte sich innerhalb des traditionellen benediktinischen Mönchtums und stellte Weltabgeschiedenheit und Gotteslob wieder in den Mittelpunkt mönchischen Daseins. Letzteres führte im Hauptkloster zu einer ausgedehnten Liturgiefeier, die ein immerwährendes Gotteslob ( laus perennis ) vorsah. Zugleich etablierte der Klosterverband eine weitgestreute Gebetsverbrüderung. Diese Form des kollektiven Gedenkens und Fürbittens ließ cluniazensische Klöster für Stifter, deren primärer Wunsch das eigene Seelenheil und das ihrer Sippe war, besonders attraktiv erscheinen.
    Clunys Einfluss wuchs nicht nur über die steigende Zahl der Abteien und Priorate, durch Neugründung von Niederlassungen, Reformierung bestehender Klöster oder durch die Neubesiedelung alter Abteien, sondern auch durch all jene Mönche, die zu Funktionsträgern in der kirchlichen Verwaltung aufstiegen, zu Bischöfen geweiht, zu Erzbischöfen und Kardinälen ernannt oder zum Papst gewählt wurden.

    10 ▲ Payerne (Kt. Waadt), Cluniazenserpriorat, Klosterkirche, Blick nach Osten. Die romanische Klosterkirche, deren Baugeschichte sehr komplex ist, verfügt noch über figürlich gestaltete Kapitelle in der Vierung, den Querschiffarmen und dem Chor (Ende 11. Jh.) sowie über qualitätvolle Wandmalereien im Westbau (um 1200).
    Die erste Abteikirche von Cluny (Cluny I) wurde unter Abt Berno 915 geweiht. Über sie ist nichts bekannt. Abt Majolus ließ eine neue Kirche (Cluny II) errichten, die 981 geweiht wurde ( Abb. 8 ). Sie wurde von Kenneth Conant durch Ausgrabungen erschlossen. Die Klosterkirche besaß ein dreischiffiges Langhaus, ein weit ausladendes Querhaus, an dessen jeweiligen Enden sich eine Apside befand, sowie ein langgestrecktes Presbyterium mit gestaffelten Apsiden. Westlich des Langhauses schlossen sich eine Vorhalle und wohl auch noch ein Atrium an. Im westschweizerischen Romainmôtier (Kt. Waadt, Abb. 9 ) und mit Peterlingen / Payerne (Kt. Waadt, Abb. 10 ) haben sich noch zwei cluniazensische Prioratskirchen erhalten, die in der Nachfolge von Cluny II interpretiert werden.
    |18| Von Cluny III, die bis in die Renaissance als größte Kirche der Christenheit galt, blieb nach Säkularisierung, Verkauf und Abbruch nur noch ein Teil des südlichen Querhauses übrig ( Abb. 11 ). Im deutschen Sprachraum wirkten die Reformen Clunys vor allem über das Schwarzwaldkloster Hirsau, welches zwischen 1070 und 1120 als Reformzentrum überregional ausstrahlte und gleichsam als „Morgenstern“ ( stella matutina ) anderen den Weg wies. Es sei, so die Vita Paulinae (Kap. 29), „ein Spiegel und eine Lehrmeisterin der gesamten klösterlichen Zucht“ gewesen.

    11 ▲ Cluny (Dep. Saône-et-Loire), Cluny III, südliches Querhaus, Blick in das Gewölbe. Die Teile des südlichen Querhausarms sind die spärlichen Reste der einst größten Basilika der Christenheit. Das linke Joch zeigt noch den ursprünglichen Wandaufriss mit Arkaden, Blendtriforium und Obergaden.
    Kloster Sankt Aurelius in Hirsau war eine karolingische Gründung, die, aus welchen Gründen auch immer, keinen Bestand hatte. In der Mitte des 11. Jahrhunderts überzeugte Papst Leo IX. (1049 – 1054) seinen Neffen, den Grafen Adalbert von Calw, das brachliegende Kloster neu zu besiedeln. Im Jahr 1065 zogen Mönche aus Einsiedeln (Kt. Schwyz), das zu jener Zeit ein anerkanntes Reformzentrum im süddeutschen Raum war, ein. Nur vier Jahre später musste Abt Friedrich, der aus Einsiedeln stammte, zurücktreten. Seine Stelle nahm Wilhelm, Mönch von Sankt Emmeram in Regensburg, ein ( Abb. 12 ). Wilhelm ließ sich jedoch erst 1071 weihen, nachdem er den Grafen von Calw zum Verzicht auf seine Rechte als Eigenkirchenherr bewegen konnte. Die neue Unabhängigkeit kommt auch im

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