Mittelmeertraeume mit einem Prinzen
glaubst, du bist bereit, spring einfach rein“, ermunterte Dottie sie. „Es macht nichts, wenn du mehrere Versuche brauchst. Dein Vater läuft nicht weg, stimmt’s?“
Beim letzten Satz blickte sie ihn nicht an, und Alex hatte den Eindruck, dass sie es absichtlich machte.
„Sie haben uns beide in der Hand, Dorothy.“ Da er ihre Personalakte gelesen hatte, wusste er, dass dies ihr richtiger Name war.
„Den Namen benutze ich nicht“, erklärte sie Zoe, während sie weiter das Seil schwang. „Du kannst Dottie zu mir sagen.“
„Das bedeutet ‚verrückt‘, stimmt’s?“, fragte Alex, gespannt, wie sie reagieren würde.
„Ihr Englisch ist wirklich bemerkenswert, Königliche Hoheit.“
„Ist sie verrückt?“ Zögernd stand Zoe da.
„Passen Sie auf, was Sie antworten“, warnte Dottie ihn. „Sie hört jetzt richtig gut.“
Er lachte und blickte seine Tochter dann lächelnd an. „Sie ist herrlich komisch, nicht?“
„Ja“, erwiderte Zoe kichernd.
„Komm, spring.“ Nach acht tränenreichen Versuchen gelang Zoe schließlich ein perfekter Sprung. Begeistert klatschte Dottie in die Hände. „Prima, Zoe! Nächstes Mal schaffst du noch mehr.“
Dann legte sie das Seil beiseite und langte in ihre große Tasche. „Für dieses Spiel müssen wir uns auf den Bauch legen.“
Verblüfft beobachtete Alex, wie Zoe sofort gehorchte. Nachdem Dottie vierundzwanzig Karten in vier Reihen auf den Boden gelegt hatte, drehte sie eine um. „Weißt du, was das ist, Zoe?“
Seine Tochter nickte. „Ein Schwein.“
„Richtig. Und es gibt jede Karte zwei Mal. Du musst dir jede Karte merken und dann die passende dazu finden. Wenn du ein Paar hast, kannst du es behalten. Einmal darfst du noch.“
Zoe drehte eine weitere Karte um.
„Was ist das?“
„Ein Wal.“
„Genau. Also kein Schwein. Du musst sie wieder weglegen. Jetzt ist dein Vater dran.“
Alex drehte eine Karte um.
„Ein Tiger, Papa.“
Bevor Alex etwas sagen konnte, sah er, wie beide zur Tür blickten. Frustriert drehte er sich um. Wer musste sie ausgerechnet jetzt stören?
„Verzeihung, Königliche Hoheit.“ Hector stand auf der Schwelle. „Ein dringender Anruf für Sie aus Argentum.“
Es musste sich tatsächlich um einen Notfall handeln, denn sonst hätte Bari ihm eine E-Mail geschickt. Barisou Jouflas war der leitende Bergbauingenieur auf Argentum und sein engster Freund seit Studienzeiten. Als Alex aufstand, stellte er verblüfft fest, dass Zoe konzentriert weitermachte.
„Ich komme zurück, so schnell ich kann.“
Dottie quittierte seine Worte mit einem Nicken, ohne ihn anzusehen.
„Bis später, Papa.“ Auch seine Tochter würdigte ihn keines Blickes.
Als Dottie aus den Augenwinkeln beobachtete, wie der Prinz sich entfernte, tat Zoe ihr ein wenig leid. Allerdings war ihr klar, dass es ihm schwergefallen war und die Staatsgeschäfte manchmal Vorrang hatten.
Da sie die nächsten Tests außerhalb des Palasts durchführen wollte, beschloss sie, die Gelegenheit zu nutzen, solange Zoe so zugänglich war. Obwohl das Mädchen immer noch sehr undeutlich sprach, konnte Dottie es aufgrund ihrer jahrelangen Berufserfahrung gut verstehen.
„Hast du Lust, mit mir an den Strand zu gehen?“, schlug sie vor, sobald Zoe das letzte Paar gefunden hatte.
Begeistert klatschte die Kleine in die Hände.
„Dann lass uns aufbrechen.“ Dottie stand auf und nahm eine Tüte aus der großen Tasche. „Gleich von hier aus?“
„Oh ja!“ Zoe sprang auf und lief die Treppe am anderen Ende der Terrasse hinunter.
Dottie folgte ihr und stellte fest, dass die Stufen direkt an den Strand führten. Es war ein warmer, sonniger Tag. Unten angekommen, nahm sie eine Flasche Sonnenschutz aus der Tasche und cremte Zoe und sich ein. Dann förderte sie zwei Hüte sowie eine Schaufel zutage.
„Zeigst du mir, wie du eine Sandburg baust?“
Sofort machte die Kleine sich an die Arbeit und schüttete einen Wall auf.
„Toll! Und wo kommt diese Flagge hin?“ Dottie reichte ihr eine kleine Flagge, die Zoe oben in den Wall steckte.
„Perfekt. Und nun mach ein Loch an die Stelle, an der sich das Tor befindet.“
Zoe gehorchte. Unterdessen nahm Dottie ein kleines Segelboot aus der Tasche und gab es ihr.
„Das ist das Boot deines Vaters. Was meinst du, wohin es segelt?“
„Hierhin.“ Die Kleine steckte es seitlich vor dem Wall in den Sand.
„Gut gemacht.“ Dottie reichte ihr eine kleine Plastikfigur. „Und nun stell dir vor, das ist dein Vater. Wo wohnt
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