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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Mel steif.
    Hm, also älter als sie aussah. Angesichts der Schulmädchenfrisur und des kleinen Mundes hätte Daisy sie auf 21 oder 22 geschätzt.
    »Dann waren sie also 25, als Sie sich mit dem Ehemann einer anderen einließen? Gar keine Gewissensbisse?«
    Mels Hände, mit denen sie mittlerweile ungeschickt die Rosen in der Steinvase arrangierte, waren so rot wie ihre Nase. Das gefrorene Gras hinterließ Flecken auf den Knien ihrer weißen Jeans.
    »Er tat mir Leid. Er sagte, er sei in einer lieblosen Ehe gefangen – was ja stimmte – und dass Sie … na ja … «
    »Lassen Sie mich raten. Die Furie aus der Hölle?« Das passte, dachte Daisy. Niemand konnte sich geschickter oder überzeugender durchs Leben lügen als Steven. »Eigentlich bin ich das nicht. Ich bin richtig nett. Nicht, dass Sie mir das glauben werden, aber es stimmt.«
    Mel sah auf. »Sie haben etwas wirklich Nettes getan. Sie haben der Schwester im Krankenhaus erlaubt, mich auf die Intensivstation zu lassen. Das hat mir sehr viel bedeutet. Ich konnte nicht glauben, dass Sie das getan haben.«
    Daisy lächelte kurz. »Na bitte, wie ich schon sagte, im Grunde bin ich eine absolut liebenswerte Person.«
    Mel, die zu angespannt war, um das Lächeln zu erwidern, verkündete: »Steven sagte mir schon, dass Sie ziemlich überheblich sind. Nicht gerade der schüchterne Typ, meinte er.«
    »Schüchterne Typen können kein Hotel führen. Und wo wir gerade davon sprechen, ich sollte wieder zurück.« Daisy sah auf ihre Uhr und bemerkte gleichzeitig, wie Mel darauf starrte – ja, es war eine Uhr von Cartier, und nein, es war keine Fälschung. »Bevor ich gehe, möchte ich Ihnen noch etwas zeigen.«
    Mel faltete die beiden Briefbögen auf und sie las erst das Erklärungsschreiben der Koordinatorin, dann den Brief von Barney.
    Mel machte sich nicht die Mühe, den zweiten Brief zu Ende zu lesen, sondern stopfte ihn in den Umschlag zurück und warf ihn Daisy förmlich entgegen.
    »Hilft Ihnen das nicht?« Daisy runzelte bestürzt die Stirn.
    »Warum sollte es?«
    »Ich halte den Brief für reizend! Darum bin ich auch hergekommen und habe Steven davon erzählt. Er hat etwas Gutes getan. Dank ihm hat dieser Junge sein Leben wiedergewonnen.«
    »Aber er ist doch ein Fremder.« Tränen der Wut quollen in Mels Augen auf. »Der ist mir egal. Mir wäre es lieber, Steven wäre noch am Leben. Ich will, dass er sein Leben wiedergewinnt, nicht irgendein Typ, den ich nicht einmal kenne.«

4. Kapitel
    Tara drückte die Tür mit dem Po auf und trat rückwärts in Zimmer 12, den Arm voll frischer Handtücher. Die Gäste aus Zimmer 12 waren soeben mit ihrem Hubschrauber abgeflogen, aber das Zimmer war nicht leer.
    »Ach, du bist es! Meine Güte, was machst du denn da?« Tara warf die Handtücher auf das Himmelbett und sah zum Fenster. Daisy kniete auf dem Fenstersims und spähte durch ein Fernglas. »Du beobachtest doch wohl keine Vögel!« Tara stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Bitte sag mir, dass du dir nicht die Ornithologie als Hobby zugelegt hast – das ist dermaßen unterirdisch. Dann musst du in einem dieser entsetzlichen, grünen Anorak-Dingern herumlaufen und eine Wollmütze mit Bommel tragen, und eins sage ich dir gleich, du kriegst nie mehr einen Mann ab, wenn du … «
    »Ich halte nicht nach Vögeln Ausschau, ich beobachte jemanden«, unterbrach Daisy.
    »Ach so, dann ist ja gut.« Tara nickte. »Jemanden, den ich kenne?«
    »Nein, niemand Bestimmtes. Nur die Frau, die eine Affäre mit Steven hatte, bevor er starb.«
    »Was?«
    »Aua.« Daisy jaulte auf, als der Riemen des Fernglases sich urplötzlich um ihren Hals spannte. Sie reichte Tara das Glas. »Da drüben auf dem Friedhof. Rote Jacke, dunkle Haare.«
    »Hab sie.« Tara starrte neugierig auf die Frau, die neben Stevens Grab kniete. »Woher willst du wissen, dass es Stevens Geliebte ist?«
    »Ich komme gerade vom Friedhof, wo ich mich mit ihr unterhalten habe. Wir haben ein paar Dinge klargestellt.« Daisy seufzte schwer. »Steven hat ihr fast so viele Lügen aufgetischt wie mir.«
    »Lügen haben kurze Beine. Am Ende wird man immer erwischt«, meinte Tara traurig. »Wie ich vorhin schon zu deinem Dad sagte, genauso kam es zwischen mir und Dominic zum Bruch.«
    Daisy, die mit ihren Gedanken offensichtlich anderswo war, sagte: »Dominic? Dominic wer?«
    »Dominic Cross-Calvert, du Schnarchnase.«
    »Cross-Calvert? So heißt doch der Kerl, der in zwei Wochen hier heiratet. Willst du mir etwa sagen,

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