Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
besser sofort darum kümmern.
Nun, wer könnte da noch behaupten, dass es dem Leben eines Zimmermädchens an Glanz fehle?
5. Kapitel
»Hoppla«, schnaufte Tara, als sie um die Ecke eilte und mit einer Gestalt zusammenprallte, die aus der entgegengesetzten Richtung kam. Dank der Tatsache, dass sie den Arm voller weicher Gänsedaunenkissen hatte, verlief die Kollision glücklicherweise schmerzfrei – sogar federnd. »Tut mir wirklich Leid. Alles in Ordnung bei Ihnen?«
Tara ging in die Knie, um die verstreuten Kissen einzusammeln. Dabei erhaschte sie den ersten richtigen Blick auf ihr Aufprallopfer. Sie hielt den Atem an. Es war nicht zu leugnen: Er war wirklich und wahrhaftig umwerfend . Dunkle, glänzende Haare, noch dunklere Augen, in denen der Schalk blitzte, und die Art von jahreszeituntypischer Bräune, die seine Lippen einen Ton heller als seine Haut aussehen ließen. Als er lächelte, strahlten seine Zähne so weiß wie sein Polohemd. Er besaß einen beneidenswert durchtrainierten, schlanken Körper mit breiten Schultern und schien Tara auch irgendwie vertraut, obwohl sie ihn nicht gleich zuordnen konnte. Aber jedenfalls war er kein Hotelgast.
»Ich werd’s überleben.« Er grinste zu ihr hinunter, während sie ungeschickt die Kissen aufklaubte. »Mir gefällt Ihr BH.«
Tara wurde knallrot. Sie konnte nicht anders. Als sie an sich hinuntersah, merkte sie, dass der oberste Knopf ihrer marineblauen Zimmermädchenuniform aufgesprungen war und das v-förmige Dekolleté tiefste Einblicke gewährte. Aus seiner erhöhten Position hatte der glutäugige Adonis wahrscheinlich nicht nur einen freien Blick auf ihren BH, sondern auch auf ihren Bauchnabel.
Hastig zog sie den Bauch ein, nur für den Fall der Fälle. Tara fummelte am Knopf herum und schloss den Ausschnitt. Sie errötete, musste sich aber auch auf die Lippen beißen, um nicht zu grinsen, denn ehrlich gesagt wurde ihr Büstenhalter nicht jeden Tag von jemandem bewundert, der ihren Puls derart in die Höhe treiben konnte.
Und es war nett von ihm zu sagen, dass ihm der BH gefiel. Tara fühlte sich geschmeichelt und erfreut, schließlich hatte sie das Teil satte 38 Pfund 50 gekostet.
»Kommen Sie, ich helfe Ihnen hoch.« Er streckte seine Hand aus. »Keine Verletzungen, die ich mir anschauen sollte?«
Tara spürte, wie ihre Haut angenehm zu kribbeln begann.
»Es geht mir gut.« Sie grinste jetzt offen. Wäre es nicht herrlich, wenn er ein Gast des Hotels wäre, der sich gerade für vier Wochen einquartiert hatte? »Aber Sie haben da … entschuldigen Sie … «
»Wie?« Seine Augenbrauen schossen in vorgetäuschter Panik nach oben, als Taras Hand sich zum Schoß seiner Jeans bewegte.
»Tut mir Leid. Hier, bitte.« Sie winkte ihm mit einer kleinen Daunenfeder zu. »Die hatte sich auf Ihre Hose verirrt. Muss aus einem der Kissen geflogen sein.«
»Puh! Eine Sekunde lange habe ich mich gefragt, was Sie tun wollten.« Er lächelte und offenbarte dabei sündige Grübchen. Tara war sich vage bewusst, wie sich hinter ihr eine Tür öffnete und wieder schloss. Ein anderer Gast musste gerade die Herrentoilette verlassen haben und würde sich in dem schmalen Flur gleich an ihnen vorbeidrücken wollen. Automatisch presste sie die Kissen an die Brust und trat zur Seite.
Im nächsten Moment schnappte ein Mann erstaunt nach Luft. »Das glaube ich einfach nicht. Tara?«
Sie drehte sich um, und da stand er. Dominic. Er sah genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
»Hallo Dominic. Wie ich höre, heiratest du endlich. Glückwunsch!« Natürlich hatte sie diesen Spruch seit Tagen eingeübt, aber das Großartige am Schauspielerberuf war ja, dass man einen Text endlos üben konnte und trotzdem klang er spontan und absolut natürlich. Selbst gescheiterte Schauspielerinnen brachten das noch zuwege.
Tara war stolz auf sich. Sie schenkte Dominic ein aufgesetztes Lächeln. Und weil es unhöflich schien, es nicht zu tun, hauchte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange.
»Moment mal, das verstehe ich jetzt nicht.« Dominic schüttelte, immer noch geschockt, den Kopf. »Was machst du hier?«
Tara war fest entschlossen, sich nicht beschämt zu zeigen. Sie hob das Kinn. »Ich arbeite hier. Ich bin jetzt Zimmermädchen.« Beinahe brachte sie es fertig, das so klingen zu lassen, als ob es ihr nichts ausmachte, nicht länger Schauspielerin zu sein, aber das leichte Zittern in ihrer Stimme verriet sie.
Dominic schien fassungslos. »Was ist mit der … anderen
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