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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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verlassen hatte. »Sie lässt uns hier allein, damit wir uns besser kennen lernen können.« Er schwieg kurz. »Nicht, dass ich es nötig hätte. Ich habe das Gefühl, dich bereits zu kennen.«
    Es war schrecklich lange her, seit jemand anderes als Dominic das zu ihr gesagt hatte. Tara versuchte, nonchalant zu blicken, als ob sie so etwas mindestens fünfzigmal am Tag zu hören bekam.
    »Das sagst du nur, weil es immer noch besser ist, hier bei mir zu sein, als auf der langweiligen Feier deiner Mutter.«
    »Wo wir gerade davon reden, ich glaube, ich sollte wieder zurück.« Andy sah bedauernd auf seine Uhr. »Sie lynchen mich, wenn ich die Reden verpasse. Hör mal, was machst du später?«
    »Äh, eigentlich nichts. Warum?« Tara ließ es so klingen, als ob sie keine Ahnung hätte, warum er solch eine Frage stellte.
    »Noch zwei Stunden bei dem Fest, dann hau ich ab. Ich dachte, wir könnten irgendwohin gehen. Wenn du magst«, fügte er mit charmantem Grinsen hinzu. »Abendessen oder so. Du musst aber nicht, wenn du nicht willst. Ich komme mit Ablehnungen zurecht.«
    Kein Drink, Abendessen , dachte Tara freudig. Aber er log natürlich, was die Zurückweisungen anging. Sie bezweifelte, dass er in seinem Leben jemals eine Abfuhr erteilt bekommen hatte.
    »Klingt lustig.« Sie lächelte ihn an und dachte, dass es wirklich lustig werden könnte. Zur Hölle, es war immer noch besser, als zu Hause zu sitzen und zu wissen, dass Dominic nicht anrufen würde. Und Daisy wäre außer sich vor Freude.
    »Großartig. Wir treffen uns dann hier um sechs.« Andy trank sein Guinness aus und stand auf. »Ich glaube, jetzt, wo ich etwas habe, auf das ich mich freuen kann, halte ich die Reden aus. Und zieh dir was Hübsches an«, sagte er. »Wir gehen irgendwohin, wo man gut essen kann.«

    Daisy, die durch den Empfangsbereich eilte, wurde von einer hübschen, jungen Frau in einem fuchsienrosa Kleid aufgehalten.
    »Es tut mir Leid, ich weiß, ich bin furchtbar spät dran, aber können Sie mir sagen, wo die Grenfells feiern?«
    »Den Flur entlang, die zweite Tür auf der linken Seite. Es fing um 13 Uhr an«, sagte Daisy noch, weil es jetzt beinahe 17 Uhr war.
    »Ich wurde bei der Arbeit aufgehalten. Harry Grenfell ist mein Patenonkel«, erklärte die junge Frau. »Ich habe seine Hochzeit letztes Jahr verpasst, also musste ich hoch und heilig versprechen, wenigstens heute zu kommen, damit er mich seiner Frau und ihrer Familie vorstellen kann. Ich habe da einiges aufzuholen.«
    »Ach, dazu haben Sie noch reichlich Zeit«, meinte Daisy aufmunternd. »Die Party soll den ganzen Abend gehen.« Während die junge Frau den Flur entlangging, rief sie ihr hinterher: »Viel Spaß!«

    »Ich dachte, du würdest wissen wollen, dass ich offen geblieben bin«, sagte Tara und klang unglaublich selbstgefällig. »Ich wurde von einem wirklich netten Jungen eingeladen und ich treffe mich heute Abend mit ihm.«
    Daisy ging am Empfang ans Telefon, weil sie Pam während ihrer Kaffeepause vertrat. Sie atmete innerlich vor Erleichterung auf. Jemand wirklich Nettes? Also nicht Dominic. Genau dieses Glück brauchte Tara jetzt. »Wie heißt er?«
    »Andy. Ich habe ihn heute Nachmittag im Hollybush getroffen. Er führt mich zum Abendessen aus«, prahlte Tara. »Irgendwo, wo es chic ist. Und er ist nicht verheiratet.«
    »Ich mag ihn schon.« Während Daisy die Telefonschnur müßig um ihre Finger wickelte, sah sie aus dem Augenwinkel etwas in Fuchsienrosa aufblitzen. Sie schaute auf und entdeckte Harry Grenfells hübsche Patentochter, die mit einem der anderen Gäste den Ballsaal verließ, ein hagerer Junge in ihrem Alter, der einen dunkelgrauen Anzug trug.
    Vor Daisys Augen liefen sie den Flur entlang. Der Junge schwenkte nach rechts auf die Herrentoilette; die junge Frau wartete draußen. Augenblicke später, nachdem er sich versichert hatte, dass die Luft rein war, schoss sein Arm wie die Zunge eines Ameisenbärs heraus und zog das Mädchen hinein.
    »Ich werde mein rotes Kleid tragen«, erzählte Tara glücklich.
    »Perfekt«, sagte Daisy. »Du wirst dich hervorragend amüsieren. Hör mal, ich muss los.«
    Derlei geschah nicht zum ersten Mal. Als Daisy in die Herrentoilette stürmte, fand sie die junge Frau in Pink in leidenschaftlicher Umarmung mit dem anderen Gast vor. Glücklicherweise noch nicht zu leidenschaftlich – dazu war nicht genug Zeit gewesen.
    »Ahem«, räusperte sich Daisy und schüttelte missbilligend den Kopf, während die beiden jungen Leute

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