Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
zwingen, Hammelaugen zu essen.
»Ich muss arbeiten«, log Daisy. »Nehmen Sie lieber jemand anderen mit. Aber danke für die Blumen.«
Clarissa spürte, dass es an der Zeit war, zu gehen. Sie bellte zweimal und trottete zu Dev.
Er nickte. »Und Clarissa bedankt sich für die Streicheleinheiten.«
Daisy sollte in einem Punkt Recht behalten. Als Josh anrief und sie ihm von Devs Einladung erzählte, war er nicht glücklich. Sie hatte ihn, genauer gesagt, noch nie so wütend erlebt.
»Er hat dich wozu eingeladen?«, bellte Josh aus Kitzbühel. »Verdammt und zugenäht, das glaube ich einfach nicht! Zum Sechs-Nationen-Cup und zum offiziellen Abendessen? Und was hast du zu ihm gesagt?«
»Ich habe abgelehnt.« Sehr zufrieden mit sich dachte Daisy, wie herrlich es doch war, ein reines Gewissen zu haben. Selbstgefällig fügte sie hinzu: »Ich sagte noch, dass du nicht sehr glücklich darüber sein würdest.«
»Verdammt richtig, ich bin nicht sehr glücklich«, brüllte Josh. »Guter Gott, hast du den Verstand verloren? Diese VIP-Tickets sind wie Goldstaub, du verpasst die Chance deines Lebens. Ich kann nicht glauben, dass du so dumm warst, ihm abzusagen. Geh sofort zu Dev Tyzack«, befahl er, »und sag ihm, dass du deine Meinung geändert hast.«
»Das werde ich nicht«, meinte Daisy verärgert. »Mich interessiert so ein langweiliges Rugbyspiel nicht. Außerdem habe ich ihm bereits gesagt, dass er jemand anderen einladen soll.«
»Am Samstag? Bis dahin bin ich zurück.« Josh war schlagartig besserer Laune. »Wenn ich eine Perücke trage, einen kurzen Rock anziehe und verspreche, Sex mit ihm zu haben, meinst du, er nimmt mich dann mit?«
42. Kapitel
Liza, die junge Kellnerin, gab Tara einen Stups. »Der Kerl an der Bar schaut zu dir rüber.«
Liza und Tara waren nach ihrer Schicht ins Hollybush Inn gegangen, um noch einen Drink zu nehmen. Da Liza hübsch war, sagte Tara: »Wahrscheinlich meint er dich.«
»Mich schaut er ganz bestimmt nicht an.«
Tara sah über ihre Schulter, und der Junge an der Bar grinste ihr freundlich zu. Er war Mitte zwanzig, trank Guinness und trug einen Anzug, der aussah, als ob er nicht oft rauskam. »Ich habe ihn schon vorhin im Hotel bemerkt. Er gehört zu der Hochzeitstaggesellschaft.«
»Er ist nett. Und eindeutig an dir interessiert.« Liza kicherte und leerte ihr Bier. »Los, trink aus und schau durstig aus der Wäsche. Mit etwas Glück lädt er uns auf einen Drink ein.«
Liza ließ Tara, die sich dumm vorkam, allein am Fenstertisch zurück. Sie war 27, viel zu alt, um diese lächerlichen Spielchen zu spielen. Dominic war ohnehin der einzige Mann, an dem sie interessiert war – und er hatte an diesem Morgen angerufen, um ihr zu sagen, dass er sie frühestens am Donnerstag wiedersehen konnte.
Der Junge kletterte von seinem Barhocker und kam auf sie zu. Er wies mit einem Zwinkern auf den freien Stuhl an ihrem Tisch. »Hi. Macht es dir was aus? Ich habe dich im Hotel gesehen. Andy«, stellte er sich vor, zog den Stuhl näher heran und setzte sich.
»Tara«, sagte Tara. Angesichts seines Selbstvertrauens musste sie lächeln. »Ich habe dich auch gesehen. Du solltest eigentlich noch bei den anderen im Hotel sein. Bist du etwa ausgebüchst?«
Er sah sie mit Verschwörerblick an und bot ihr eine Zigarette an. »Es ist dir also aufgefallen. Ich musste da einfach raus. Meine Mutter hat vor einem Jahr noch mal geheiratet. Das ist ihr erster Hochzeitstag. Umzingelt von fünfzig langweiligen Freunden und Verwandten meines Stiefvaters – ich sage dir, das ist ein Schicksal schlimmer als der Tod. Ich dachte, mich vermisst eh keiner, wenn ich mich für eine Stunde absetze. Darf ich dir einen Drink spendieren? Und deiner Freundin natürlich auch … «
Liza blieb Ewigkeiten weg.
Aber Tara war ihr dankbar. Sie erwärmte sich allmählich für Andy, der lustig und freundlich und auf eine subversive, Böser-Junge-in-bravem-Anzug Art und Weise sogar ziemlich attraktiv war.
Zum ersten Mal seit langer Zeit regte sich ein kribbeliges Gefühl in ihrem Bauch, das nicht von Dominic verursacht worden war.
»Du warst aber lange weg«, sagte Tara, als Liza endlich wieder auftauchte.
»Und jetzt gehe ich auch schon. Du kommst hier ja zurecht, oder? Ach, ist das für mich? Danke.« Sie strahlte Andy an, trank die Hälfte des Bieres, das er ihr spendiert hatte, in einem einzigen, beeindruckenden Schluck. »Amüsiert euch.«
»Ich finde, sie ist sehr zuvorkommend«, meinte Andy, als Liza das Pub
Weitere Kostenlose Bücher