Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Das war ein Fehler. Aber wir klären das irgendwann, ich verspreche es.«
Tara hatte ihm eigentlich nur sagen wollen, dass sie unmöglich noch mehr Wein trinken konnte, aber egal. Es war richtig, dass sie über seine Ehe sprachen.
»Wie ist es mit Annabel in der letzten Woche gelaufen?«
Dominic schüttelte ernst den Kopf. »Keine Veränderung. Als ob ich mit einer Fremden zusammenlebe. Ich tue ja mein Bestes, aber sie will sich einfach nicht … helfen lassen.«
»Und ihr habt immer noch keinen …?«
»Sex? Du machst wohl Witze.« Er zuckte mit den Schultern. »Annabel ist daran nicht interessiert.«
So konnte ein Mann doch nicht leben. Tara verspürte unendliches Bedauern für Dominic, aber sie war auch voller Mitgefühl für Annabel. »Was ist mit einer Therapie? Es gibt doch diese Sextherapeuten. Könntest du sie nicht überreden, so jemanden mal aufzusuchen?« Ach herrje, jetzt diskutierte sie schon die Sexualprobleme der Ehefrau ihres Liebhabers. Sie war eindeutig eine großherzige, fürsorgliche Person.
»Annabel? Das käme für sie nicht infrage.« Schon allein bei dem Gedanken schnitt Dominic eine Grimasse. »Sie würde sich strikt weigern.«
Insgeheim war Tara erleichtert. Es war ja gut und schön, hilfreiche, erwachsene Lösungsvorschläge zu unterbreiten, aber was wäre sie doch angesäuert, sollte Dominic in einer Woche anrufen und beglückt verkünden: ›Es hat funktioniert! Seit sie von diesem Sextherapeuten zurück ist, kann sie ihre Hände nicht von mir lassen. Süße, ich sage dir, die Frau geht ab wie eine Rakete!‹
»Ach Dominic, was wirst du jetzt tun?« Die Situation war hoffnungslos. Tara drückte erneut seine Hand.
»Ich werde das noch ein paar Monate aussitzen.« Dominic blickte resigniert. »Um den Schein zu wahren. Wenn es nur nach mir ginge, würde ich sie schon morgen verlassen, aber Annabel gegenüber wäre das nicht fair. Diese Demütigung würde sie nicht verwinden.«
Er hatte ja so ein gutes Herz. Genau das liebte sie an ihm. Wie viele Männer verhielten sich derart rücksichtsvoll?
»Es tut mir Leid.« Tara lächelte die Kellnerin an, die ihre Teller abräumte. »Das Essen ist großartig – ich habe nur keinen Hunger.«
»Wie wäre es mit Nachtisch?« Um sie in Versuchung zu führen, nickte Dominic zum Nebentisch hinüber. »Es gibt hier Mousse au chocolat.«
Mousse au chocolat war Taras große Schwäche, aber ihr Magen war immer noch durcheinander. Ihre Nerven machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Bedauernd schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, es geht nicht.«
Dominic schob seinen Stuhl zurück, stand auf und nahm Taras Hand. Auf dem Weg durch den Speisesaal flüsterte er ihr ins Ohr: »Wir können uns jetzt auf etwas viel Schöneres als Mousse au chocolat freuen.«
Tara lehnte sich gegen ihn. Eine heiße Welle durchfuhr sie, die sich fast anfühlte wie …
Brechreiz. Ja, es war Brechreiz, und gleichgültig, wie sehr Tara es auch versuchte, sie konnte ihn einfach nicht verdrängen. Auf ihrem Zimmer fing Dominic an, sie zu küssen, und sie versuchte ihr Bestes, ihn ebenso begeistert zurückzuküssen, aber der Geruch seines Aftershave, den sie normalerweise liebte, verursachte ihr von Sekunde zu Sekunde größere Übelkeit. Ihr war auch heiß. Sie geriet auf eine Weise ins Schwitzen, die gar nicht angenehm war.
»Mein Gott, wie schön du bist«, murmelte Dominic, öffnete den Reißverschluss ihres Kleides und ließ die Träger heruntergleiten. Sofort fühlte sich Tara kalt und klamm an und sie war gezwungen, tief zu atmen, um ihren Magen zu beruhigen. Dominic hielt das schwere Atmen für ein Zeichen von Verzückung und bugsierte sie zum Bett.
Er trat einen Schritt zurück und starrte Tara in ihrem türkisfarbenen BH und dem (natürlich dazu passenden) Slip bewundernd an. Instinktiv zog sie den Bauch ein und krümmte sich, als ein scharfer Schmerz wie ein Messer durch ihre Eingeweide fuhr. Sofort wusste Tara, was gleich geschehen würde. O nein, o bitte nicht, o Gott …
»Wunderschön und sexy«, flüsterte Dominic und ließ seine Finger über den spitzenbesetzten Ausschnitt ihres Büstenhalters gleiten. »Ich habe so lange darauf gewartet.«
Der verrückt spielende Magen und die Unfähigkeit, etwas zu essen, waren nicht auf ihre Nervosität zurückzuführen. Der Brechreiz wurde nicht von Schuldgefühlen verursacht. Tara schloss die Augen, und das Zimmer begann sich zu drehen, wirbelte wie verrückt wie auf einer sadistischen
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