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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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in der Stimmung für Sex. Die morgendliche Golfrunde mit Josh hatte ihm einen höllisch schmerzenden Rücken beschert. Er und Maggie hatten ein Arrangement getroffen, und da wäre es nicht richtig, Maggie zu besuchen und nicht mit ihr zu schlafen. Er hätte das Gefühl, sie übers Ohr zu hauen. Außerdem könnte es sie beleidigen. Sobald eine Geschäftsbeziehung stand, musste man sich an die Regeln halten.
    »Offen gesagt bin ich gerade ziemlich beschäftigt.« Hector legte Bedauern in seine Stimme und drehte den Oberkörper, um zu sehen, ob der Rücken noch schmerzte. Aua – und wie. »Aber morgen Nachmittag sieht es gut aus«, meinte er zuversichtlich. Bis dahin würde es seinem Rücken wieder besser gehen.
    »Morgen?« Er hörte die Enttäuschung in Maggies Stimme und fühlte sich einen Moment lang emotional zerrissen. Aber das war dumm, rief sich Hector in Erinnerung, sie hatten ja keine emotionale Beziehung. Er räusperte ich. »So gegen vierzehn Uhr?«
    »Morgen will ein australisches Pärchen vorbeikommen, um seine Kissen abzuholen. Sie konnten mir keine genaue Uhrzeit nennen.« Maggie klang frustriert. »Wenn sie vor 13 Uhr hier sind, schön. Aber vielleicht kommen sie auch erst gegen 16 Uhr.«
    »Na gut.« Hector klang tröstend. »Mit etwas Glück kommen sie vormittags. Und sobald die Luft rein ist, rufst du mich an.« Er hörte, wie es vor ihm in den Büschen raschelte. »Hör mal, ich muss jetzt los. Wir sprechen uns morgen. Bye.«
    In Sekundenschnelle hatte er das Handy ausgeschaltet und in seiner Jackentasche verstaut. In einem Dorf wie Colworth konnte man gar nicht vorsichtig genug sein; ein einziger Ausrutscher, und ihr anstößiges Geheimnis würde auffliegen. Hector wusste, es sollte im Grunde nicht anstößig sein, aber irgendwie war es das doch.
    Es raschelte erneut in den Büschen, und wer immer es war, kam auf dem schmalen, zugewucherten Pfad auf ihn zu. Im nächsten Augenblick hörte er, wie jemand nach Luft schnappte und einen unterdrückten Schrei ausstieß.
    Er war doch hoffentlich nicht über ein Paar gestolpert, das sich Sex im Freien hingab? Bestimmt nicht, es war Februar – viel zu kalt für ein derart verwegenes Unterfangen.
    Mein Gott, dachte Hector, ich werde langsam alt.
    Dann hörte er die Worte: »Blödmann! Runter von mir!«, ausgestoßen von einer weiblichen Stimme, die eher gereizt als verängstigt klang. Gefolgt von: »du gottverdammtes, blödes Ding.«
    Als Hector um die Biegung des Pfades kam, sah er eine elegante Rothaarige, die mit einem Brombeerbusch kämpfte. Ein langer, spitzer Zweig hatte sich tentakelgleich um ihr linkes Bein geschlungen, und als sie sich nach unten beugte, um sich zu befreien, hatte es ihr cremefarbener Schal irgendwie fertig gebracht, sich in einem Zweig weiter oben zu verfangen. Als sie Hector entdeckte, zuckte sie zusammen und betrachtete ihn einen Moment lang argwöhnisch, dann seufzte sie gottergeben auf.
    »Hoffentlich sind Sie kein Paparazzo. Wenn Sie einen Fotoapparat dabeihaben, ist meine Glaubwürdigkeit für immer dahin.«
    Hector grinste. »Sie haben Glück, ich bin der schlechteste Fotograf der Welt. Lehnen Sie sich an meine Schulter.« Er beugte sich vor und hob ihr linkes Bein vom Boden. »Je mehr Sie dagegen ankämpfen, desto mehr verheddern Sie sich.«
    »Ich fühle mich wie ein Pferd, dessen Hufe inspiziert werden«, beschwerte sich die Frau gutmütig. »Aua, Vorsicht – mein Knöchel.«
    Es dauerte eine Weile, aber zu guter Letzt konnte Hector sie aus ihrer misslichen Lage befreien. Nachdem er den Brombeerzweig von ihrem bestrumpften Bein gelöst hatte, entriss er ihren Schal dem Griff der Zweige weiter oben.
    »Mein Gott.« Paula Penhaligon schüttelte den Kopf. »Es war wie der Angriff der fleischfressenden Urzeitliane. Und dabei wollte ich mich hier eigentlich entspannen.«
    Sie trug hoffnungslos unpraktisches Schuhwerk. Ihre hellen Strümpfe hingen ihr in Fetzen an den Beinen. »Beim nächsten Mal wären Jeans und Wanderstiefel eine gute Idee«, schlug Hector vor.
    »Es wird kein nächstes Mal geben, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Ich bitte Sie, das ist der Weg des Feiglings.« Er entfernte ein Brombeerblatt aus ihrem Haar. »Wenn Sie vom Pferd fallen, müssen Sie als Erstes sofort wieder in den Sattel.«
    »Ich glaube wirklich nicht, dass das Landleben zu mir passt.« Paula Penhaligon fasste sich abwehrend an ihren Kopf – ein Blatt aus ihren Haaren zu ziehen, war eine seltsam intime Geste, aber da er bereits ihren

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