Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
schwarzen Kaffee in ihre Tasse. »Sie hätten es früh genug herausgefunden. Ich wollte einfach eine Weile inkognito bleiben und herausfinden, ob ich auch allein mit meiner Persönlichkeit überzeugen kann.« Er sah auf und lächelte reuig. »Traurigerweise hat das nicht funktioniert.«
»Das ist unfair. Ich hielt Sie für einen Trinker. Aber auch für einen sehr netten Menschen«, fügte Paula hastig hinzu.
»Jetzt erscheine ich bestimmt viel netter, wo Sie wissen, dass mir dieses Hotel gehört. Zumindest sind Sie jetzt bereit, sich mir in der Bar anzuschließen. Und dabei könnte ich immer noch ein hoffnungsloser Säufer sein«, sagte Hector. »Sie kennen mich nicht gut genug, um das auszuschließen.«
»Sie haben Dennis, den wackeren Wackeldackel, erfunden – das reicht mir als Referenz.« Paula lächelte. »Ich habe Ihre Bücher meinem Neffen vorgelesen, als er noch klein war.«
»Ich möchte nur wissen, ob ich Sie überreden kann, mich heute Nachmittag auf einen richtigen Spaziergang zu begleiten.« Hector beäugte ihre Schuhe mit den moderaten Absätzen. »Ich bin immer noch fest entschlossen, Sie der glorreichen Natur etwas näher zu bringen.«
»Ernsthaft? Haben Sie eine Ahnung, wie viel diese Stiefel kosten? Sie sind von Ferragamo«, erklärte Paula geduldig. »In solchen Stiefeln läuft man nicht.«
»Na gut.« Er zuckte resignierend mit den Schultern. Zwei Abfuhren an einem Tag waren für jeden Mann mehr als genug. »Ich gebe auf.«
Paula wollte gar nicht, dass er aufgab. Sie stellte ihre Kaffeetasse ab.
»Ich bin eher eine Gehwegperson.« Sie lächelte kokett. »Ich wollte morgen einige Einkäufe in Bath erledigen. Wenn Sie Zeit haben, würde ich mich über etwas Gesellschaft freuen.«
»Einkaufen?« Jetzt sah Hector alles andere als begeistert aus.
»Nicht zu viel, das verspreche ich. Und wir könnten anschließend zusammen zu Mittag essen«, fügte Paula als Bestechungsversuch hinzu. Plötzlich wollte sie unbedingt den kommenden Tag mit diesem Mann verbringen. Er wäre genau der Richtige, und jetzt, da sie wusste, wer er war, schien er nur umso attraktiver.
Und er war interessiert, o ja, das war er.
»Großartig«, sagte Hector. »Ein bisschen Einkaufen, ein schönes langes Mittagessen. Ich denke, das kriege ich hin. Und wer weiß«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. »Vielleicht kaufe ich Ihnen sogar ein ordentliches Paar Laufschuhe.«
29. Kapitel
Dank ihres Handwäschemarathons befand sich kein heißes Wasser mehr im Tank. Maggie musste sich die Haare in kaum lauwarmem Wasser waschen und fluchte immer noch, als sie ihre Haare kräftig trockenrubbelte. Erst da merkte sie, dass unten das Telefon klingelte. Mit dem Handtuch auf dem Kopf hatte sie das gar nicht mitbekommen.
In ihrer Eile, zum Telefon zu kommen, verpasste sie eine Stufe und fiel polternd zu Boden, wobei sie sich den Ellbogen schmerzhaft an der Wand schrammte. Maggie biss die Zähne zusammen, rannte ins Wohnzimmer und …
Das Telefon verstummte.
Durch zusammengepresste Zähne stieß sie die Luft aus. Es war 17 Uhr und Tara würde jeden Moment nach Hause kommen, aber es bestand dennoch die Chance, dass es Hector war.
Sie wählte die 1471, aber das half natürlich nichts. Nummer unterdrückt. Es konnte Hector sein. Andererseits aber auch nicht.
Während Maggie zögerte und ihr das Wasser in den Nacken tropfte, ging die Haustür auf und Tara stürmte ins Wohnzimmer.
Na toll. Jetzt rief Hector auf keinen Fall mehr an.
Tara betrachtete Maggie in ihrem Morgenmantel und meinte fröhlich: »Ach, du siehst aus, als hättest du es dir richtig gemütlich gemacht. Hast du gerade ein schönes, heißes Bad genommen?«
Das verstand man unter Salz in die Wunde streuen.
»Nein.« Maggie zwang sich, nicht schnippisch zu werden. Es war nicht Taras Schuld, dass ihr Tag eine einzige Katastrophe gewesen war. »Der Waschmaschinenmann konnte die Waschmaschine nicht reparieren. Ich musste alles von Hand waschen und habe dabei das ganze Warmwasser aufgebraucht. Und wie ich mir eben die Haare in kaltem Wasser wasche, klingelt das Telefon. Ich bin gestolpert und habe mir den Ellbogen aufgeschlagen und … «
»Das Telefon? Wer war es?« Tara strahlte auf. »Jemand für mich?«
Diese jungen Leute heutzutage, dachte Maggie säuerlich. Sie denken immer nur an sich.
»Es war keiner für niemand.«
»Aber hast du versucht … «
»Ja, habe ich. Die Nummer war unterdrückt. Und meinem Ellbogen geht es gut, danke, dass du dich erkundigst. Und
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