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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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das weiche Wachs der Kerze, die ihr am nächsten stand. Das geschmolzene Wachs verursachte einen kurzen Schmerz, bevor es abkühlte und an ihrem Finger hart wurde.
    »Wenn du mich fragst, hat es beide erwischt. Sie saßen heute Nachmittag stundenlang in der Bar. Daisy sagt, sie habe ihn noch nie so erlebt. Und sie übertreibt nicht.« Tara lächelte schadenfroh. »Ich habe ein paar Mal in die Bar gelinst, und die beiden konnten ihre Blicke nicht voneinander lassen. Aber das wirst du gleich selbst beurteilen können, sie sind bestimmt heute Abend auch in der Bar. Vielleicht trägt er ihr sogar ein Ständchen vor.« Tara kicherte verzückt. »Kannst du dir das bildlich vorstellen?«
    Maggie wollte es sich nicht bildlich vorstellen. Sie versuchte ihr Bestes, diese Vorstellung zu verdrängen. Aber so war es jetzt nun mal – sie musste diese schreckliche Erfahrung erdulden. Maggie zementierte ein Lächeln in ihr Gesicht und meinte fröhlich: »Die arme Frau, in der Öffentlichkeit angesungen zu werden. Um ihretwillen hoffe ich, dass er seinen Dudelsack nicht hervorholt.«
    »Verdammt«, murmelte Maggie fünf Minuten später. Verstohlen, aber laut genug, dass Tara es hören konnte.
    »Was?«
    »Hm? Ach nichts.« Maggie schüttelte tapfer den Kopf, dann krümmte sie sich und presste die Hand an die linke Schläfe. »Liebes, haben wir noch Paracetamol im Haus?«
    Tara wirkte besorgt. »Kopfschmerzen?«
    Unheimlich! Das Mädchen hatte übersinnliche Wahrnehmungsfähigkeiten.
    »Migräne. Verdammt, das ist mir schon seit Jahren nicht passiert. Muss am Wein und den Pralinen liegen.« Bedächtig massierte Maggie ihre Schläfe. »Wenn ich schnell genug ein paar Schmerztabletten schlucke, entwickelt es sich nicht zu einem ausgewachsenen Anfall. Sonst leide ich tagelang Schmerzen.«
    »Du Ärmste!« Tara schoss nach oben und kam in Sekundenschnelle mit den Schmerztabletten zurück. »Ich wusste gar nicht, dass du unter Migräne leidest. Moment noch, ich hole dir ein Glas Wasser.«
    »Ich muss mich hinlegen«, entschuldigte sich Maggie und umklammerte ihren Kopf, während sie vorsichtig aufstand. »Ich gehe ins Bett und mache das Licht aus … das ist die einzige Möglichkeit … Liebes, es tut mir so Leid. Ich habe dir den Abend verdorben.«
    »Sei doch nicht albern, jeder kann mal krank werden. Geh nach oben. Und rufe mich, wenn du etwas brauchst«, sagte Tara eifrig.
    »Ach Liebes, das musst du nicht tun. Mir geht es gut. Es gibt keinen Grund, warum du nicht ausgehen solltest.«
    »Du bist krank. Migräne ist etwas Schreckliches.« Tara blieb eisern. »Ich würde nicht im Traum daran denken, dich hier allein zu lassen.« Mit einem strahlendem Lächeln, das Maggie aufheitern sollte, sagte sie: »Ich bin jetzt die Oberschwester.«
    Maggie fühlte sich natürlich schrecklich. Alle zehn Minuten sah Tara nach ihr. Maggie hatte Schuldgefühle und schämte sich. Sie war aber auch gereizt, weil Stille und Dunkelheit bedeuteten, dass sie nicht fernsehen, nicht Radio hören und nicht einmal Zeitung lesen durfte. Aber ganz ehrlich, was wäre ihr sonst übrig geblieben?
    Ein fröhliches Gesicht in der Privatsphäre ihres Wohnzimmers zu wahren, war eine Sache, aber gezwungen zu sein, Hector im Hotel beim Befummeln von Paula Penhaligon zu beobachten – mit ansehen zu müssen, wie er mit einer anderen Frau flirtete und echte Gefühle investierte –, das war etwas ganz anderes.
    Maggie wusste, dass sie das nicht durchstehen konnte.

30. Kapitel
    Als Maggie am nächsten Morgen aufwachte, dräute das furchtbare, zerknitterte Gefühl des Grauens immer noch in ihrer Magengrube und passte haarscharf zu den furchtbaren, zermalmten Kleidungsstücken, die Tara am Vorabend aus dem Kofferraum geholt und wieder über die Heizkörper drapiert hatte. Jetzt waren sie alle bretthart und sie zu bügeln würde mörderisch werden.
    Hector rief um elf Uhr an.
    »Du Arme«, meinte er mitfühlend, »Tara hat mir gerade von deinem gestrigen Migräneanfall erzählt. Fühlst du dich schon besser?«
    Maggie schloss kurz die Augen. Er hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung. Warum sollte er auch? »Viel besser, danke.«
    »Gut, gut. Du solltest es trotzdem langsam angehen lassen, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.«
    Er klang extrem vergnügt. Ich frage mich, warum wohl, dachte Maggie säuerlich.
    Laut sagte sie: »Es geht mir wirklich gut.«
    »Tja, leider muss ich dich bitten, unsere Verabredung heute Nachmittag zu verschieben.«
    Verschieben. Sie wusste, was er

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