Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
hat das Haus in drei Stunden leer geräumt. Und heute ist mir Donny zur Hand gegangen.«
Maggie nickte lächelnd. Donny Connelly, Berts jüngster Sohn, war ein fröhlicher, junger Kerl, gebaut wie ein Ochse. Er hatte nicht viele Hirnzellen, konnte aber ordentlich zupacken.
»Er arbeitet so viel wie zwanzig andere«, staunte Barney. »Ich kann kaum glauben, wie viel wir schon erledigt haben. Wenn wir fertig sind, wird es hier toll aussehen.«
So viel jugendliche Begeisterung. Maggie schwankte kurz, überlegte, ob sie ihre Hilfe ebenfalls anbieten sollte. Die uralte Tapete war bereits von den Wänden gerissen, und überall waren Schutzfolien ausgelegt. Barney konnte jetzt mit dem Anstreichen beginnen und sicher Hilfe dabei gebrauchen.
Aber Maggie fühlte sich nicht menschenfreundlich genug. Es gab Grenzen.
»Dieser Gelbton passt perfekt in Freddies Schlafzimmer.« Barney freute sich über die Farbe. Schüchtern erklärte er: »Freddie ist der Sohn meiner Freundin – er ist eigentlich noch ein Baby und ich weiß, bei einem Jungen sollte es Blau sein, aber sein Zimmer geht nach Norden, da wirkt Blau wahrscheinlich ein wenig zu kalt. Sobald wir eingezogen sind, feiern wir eine Einzugsparty.« Lächelnd bemerkte Maggie, wie sehr er es genoss, von wir zu sprechen. »Sie müssen unbedingt kommen.«
»Aber natürlich. Ich kann es kaum erwarten, Freddie kennen zu lernen.«
»Er ist brillant. Sie werden ihn toll finden.« Barneys braune Augen strahlten. Glücklich fügte er hinzu: »Und Mel auch.«
»Jetzt den linken Fuß langsam vom Pedal nehmen und mit dem rechten vorsichtig nach unten … gut gemacht … und nun den zweiten Gang einlegen und den linken Blinker setzen … genau. Das machen Sie hervorragend.«
Tara war lächerlich stolz auf sich selbst. All die Manöver, die ihr noch dunkel in Erinnerung waren, standen ihr plötzlich wieder vor Augen, und Joshs ruhige Art und aufmunternde Worte zeitigten eine erstaunliche Wirkung. Die schriftliche Prüfung zu bestehen, war ein Klacks gewesen, aber das Gelernte tatsächlich in die Praxis umzusetzen, hatte sich als schreckliche Erfahrung erwiesen.
Josh dagegen schrie sie kein einziges Mal an, nicht einmal, als sie am Colworth Hill wie ein Volltrottel zweimal hintereinander den Motor abwürgte. Langsam kehrte ihr Selbstvertrauen zurück.
»Wer hat Ihnen das Fahren beigebracht?« Tara war neugierig. Sie befanden sich auf gerader Strecke und sie fühlte sich sicher genug, um sich ein wenig zu unterhalten.
»Ach, ich war siebzehn, ein leicht zu beeindruckender Junge, randvoll mit Hormonen, und da sah ich einen Film, der mich zutiefst beeindruckte.« Josh seufzte erinnerungsträchtig auf. »Sie kennen ihn vielleicht, ein moderner Klassiker – Geständnisse einer Fahrlehrerin .«
»O ja, ein wunderbarer Film.« Tara nickte ehrfürchtig. »Hat jede Menge Oscars abgeräumt.«
»Genau. Jetzt in den vierten Gang. Also rief ich bei einer Fahrschule an und bat ausdrücklich um eine Lehrerin, vorzugsweise blond, unter 35 und attraktiv. Worauf der Mann am anderen Ende der Leitung sagte: ›Keine Sorge, da habe ich genau die Richtige für dich. Zwölf Stunden bei ihr, und du bestehst jede Prüfung mit fliegenden Fahnen.‹«
»Meine Güte.« Tara pfiff anerkennend. »Wen haben Sie bekommen, Melinda Messenger?«
»Ich bekam Eunice.« Josh klang bedauernd. »Sechzig und altjüngferlich, mit grauem Haarknoten und Haifischgebiss. Sie war die Furcht einflößendste Frau, die mir je begegnet ist, aber sie verstand etwas von ihrem Job. Binnen sechs Wochen brachte sie mich durch die Prüfung.« Amüsiert fügte er hinzu: »Wir lernen also: Aussehen ist nicht immer alles.«
Tara hielt den Blick fest auf die Straße gerichtet, aber sie merkte, wie sie rot wurde. Machte er sich über sie lustig? Mein Gott, hatte Daisy ihm erzählt, was sie über ihn gesagt hatte?
Der Unterricht dauerte eine Stunde, und am Ende hatte Tara die schwindelerregende Leistung des Rückwärtseinparkens vollbracht.
Und sie war kein einziges Mal in einen Graben gefahren.
»Sie schlagen sich tapfer«, erklärte Josh, während sie schräg in einer Zufahrt parkte. »Wir kriegen Sie durch die Prüfung. In maximal acht Wochen.«
Er sprang aus dem Wagen, band die Fahranfängerschilder ab, warf sie auf den Rücksitz und nahm Taras Platz hinter dem Steuer ein. Tara, die sich auf wenig anmutige Weise über die Gangschaltung und die Mittelkonsole auf den Beifahrersitz gezwängt hatte – o ja, sehr elegant, sehr
Weitere Kostenlose Bücher