Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Strümpfen wiedererkennend zu und bahnte sich durch die Menge ihren Weg zu ihm.
»Ich wollte nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist«, sagte sie zu ihm.
»Alles bestens.« Seine dunklen Augen glitten über ihre orangefarbene Seidenbluse, den schwarzen Rock und die schwarzen Pumps. Mit einem angedeuteten Lächeln fügte er hinzu: »Keinerlei Anlass zur Beschwerde.«
Hör sofort auf, Flirten ist hier nicht gestattet, wollte Daisy wie ein Feldwebel bellen. Ich flirte nicht mit dir, und du hast gefälligst nicht mit mir zu flirten.
»Gut. Dann lasse ich Sie jetzt allein.« Eifrig bedacht, ihm zu beweisen, wie umtriebig und effizient sie war, tippte sie effizient und geschäftsmäßig auf ihre Armbanduhr. »Das Mittagessen wird um Schlag 13 Uhr serviert.«
»Da fällt mir ein«, sagte Dev, »als ich Ihnen mitteilte, dass die Teilnehmerzahl um acht Personen ansteigt, habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass drei der acht Vegetarier sind.«
Na toll. Mistkerl!
»Drei? Kein Problem«, log Daisy. Sie nickte huldvoll und lächelte so breit, als ob sie nichts mehr genoss, als kurzfristig mitgeteilt zu bekommen, dass drei zusätzliche Vegetarier am Mittagessen teilnahmen.
»Nein, nur ein Scherz.« Dev zwinkerte ihr zu.
Daisy atmete hörbar aus. Gott sei Dank. Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn vorwurfsvoll an. »Jetzt hätten Sie mich beinahe hereingelegt.«
»Nicht nur beinahe.«
»Ich gehe jetzt.«
»Gut so.« Dev nickte in Richtung Tür. »Da scheint Sie jemand zu suchen.«
Es war Josh, der sie mit unverhohlenem Vergnügen beobachtete. Als er Daisys Blick auffing, warf er ihr eine Kusshand zu und winkte sie zu sich.
Dev hob eine Augenbraue. »Wer ist das?«
»Nur jemand, der nach mir sucht«, meinte Daisy.
Warum hatte sie nicht gesagt: »Wer? Josh? Das ist mein Freund.« Aus irgendeinem undefinierbaren Grund wollten ihr diese Worte einfach nicht über die Lippen kommen.
»Ist das zu glauben? Ich bin versetzt worden«, klagte Josh. »Dein Vater ist meiner überdrüssig geworden. Wir hatten uns zum Golf verabredet und er ist nicht aufgetaucht. Hat offenbar jemand anderen gefunden, mit dem er lieber spielt.« Er schaute höchst angewidert. »Auch noch mit einem Mädchen. Das ist echt die Höhe!«
Mädchen? Mit Ende vierzig? Wohl kaum.
»Du könntest dir Brüste implantieren lassen und dir eine Tonne Make-up ins Gesicht klatschen«, schlug Daisy mildtätig vor. »Möglicherweise hilft das.«
Josh strahlte auf. »Damit könnte ich ihn zurückgewinnen? Ihm vor Augen führen, dass er doch lieber mit mir zusammen sein will?« Er breitete seine Arme weit aus, wie Carreras, und schmetterte: » Torn between two lovers … «
Na ja, eher nicht wie Carreras.
»Paula Penhaligon singt besser als du«, meinte Daisy.
»Und du?«
»Ich auch. Jeder singt besser als du.«
»Ich wollte eigentlich wissen, ob es dir auch so geht: Torn between two lovers? Bist du auch zwischen zwei Liebhabern hinund hergerissen?« Er wackelte mit den Augenbrauen und sah zu Dev Tyzack hinüber. »Das ist er, nicht wahr? Der Typ, mit dem du letzthin so angeregt geplaudert hast.«
»Du bist ein Idiot«, verkündete Daisy. »Ich bin nicht hinund hergerissen und er ist auch nicht mein Liebhaber.«
Josh lachte angesichts ihrer Empörung. Eifersucht war ihm fremd.
»Das liegt nur daran, dass du so vernünftig warst, dich für mich zu entscheiden.« Bescheiden fügte er hinzu: »Und ich muss sagen, du hast genau die richtige Entscheidung getroffen.«
»Ach ja?«
»Wie ich dir schon sagte, Männer wie er erobern Frauenherzen im Sturm, aber dann entsorgen sie diese Frauen schneller als Giftmüll. Das kannst du unmöglich wollen. Ich dagegen bringe dich zum Lachen und werde dir nicht das Herz brechen. Jetzt mal ehrlich, was klingt besser?«
Daisy grinste. Er sagte ihr nichts, was sie nicht bereits wusste.
»Also gut, du hast ja Recht. Aber trotzdem hat dich mein Dad versetzt und ich muss wieder an die Arbeit. Was willst du jetzt tun?«
»Was tut ein Kerl mit Selbstachtung, wenn er versetzt wurde? Er geht zum Golfclub und sucht sich jemand anderen, mit dem er spielen kann.« Josh bekam Lachfältchen. »Du kannst hierbleiben und mit Dev Tyzack flirten.«
»Aber ich will nicht mit … hmpf !« Daisy schnappte nach Luft, als Josh sie auf den Mund küsste. Zwar nur kurz, aber heftig.
Wie Indiana Jones.
»Okay, ich schieß jetzt los.« Zärtlich streichelte er ihr linkes Ohrläppchen. »Und du darfst, wenn du möchtest.«
Flirten, meinte
Weitere Kostenlose Bücher