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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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noch spät eine Besprechung und habe mir gedacht, wir könnten danach einen trinken gehen. Mit Effie, falls ich sie dazu überreden kann.«
    »Wie spät ist es?« Declan drehte sein Handgelenk, um auf die Uhr zu sehen. »Mitternacht? Haben wir schon Mitternacht?«
    »Nein, noch nicht. Hast du schon was getrunken?«
    »Nur Kaffee.« Stirnrunzelnd betrachtete er seine Uhr, klopfte sein Gesicht ab. »Die Batterie scheint alle zu sein.«
    »Ist erst kurz nach sechs. So gegen neun Uhr sollte ich mich eigentlich loseisen können. Komm doch einfach in die Stadt. Wir treffen uns im Et Trois, im Französischen Viertel, auf der Dauphine Street, einen Häuserblock von der Bourbonstreet entfernt.«
    »Ja.« Abwesend strich er sich übers Haar und spürte dabei Schweißperlen auf seiner Stirn. »Ja, hört sich gut an.«
    »Brauchst du eine Wegbeschreibung, Yankeejunge?«
    »Ich finde es schon.« Er rieb sich seinen pochenden Daumen. »Remy?«
    »Ja, so heiße ich.«
    Declan schüttelte den Kopf und lachte über sich. »Nichts. Bis nachher.«
    Er machte sich zeitig auf den Weg. Das Trinken war ihm gar nicht wichtig, er wollte vor allem die Metamorphose erleben, die aus dem New Orleans des Tages das der Nacht machte. Die Straßen erstrahlten bei diesem Fest der Lichter, wimmelten von Menschenmassen, die auf der Suche nach Unterhaltung dahinwogten.
    Nach Declans Ansicht waren weder die Touristen noch die Kaufleute für dieses Schauspiel verantwortlich. Es war die Stadt selbst. Die Stadt, deren Motor die Musik war.
    Aus allen Eingängen dröhnte sie, kühler Jazz, heißer Rock, schmelzender Blues. Eine Etage höher drängten sich die Gäste auf den Galerien der Restaurants und wehrten mit feurigen Saucen und Alkohol die Januarkälte ab. Die Marktschreier der Striplokale versprachen Sehvergnügen aller Art, und die Kassen in den Läden klingelten, weil die Touristen gar nicht genug bekamen von den T-Shirts und Mardi-Gras-Masken. In den Bars servierte man den Yankees Hurricanes und denen, die sich besser auskannten, Bier und Schnaps.
    Doch was die Parade am Marschieren hielt, war die Musik.
    Er saugte sie auf, als er die Bourbonstreet entlangschlenderte, vorbei an Eingängen, grellen Lichtern und Innenhöfen, die sich unerwartet auftaten. Er umkreiste ein Grüppchen Frauen, die sich auf dem Gehweg versammelt hatten und wie Elstern schwatzten.
    Declan fing ihren Duft ein – Blumen und Bonbons – und reagierte in der typisch männlichen Mischung aus Vergnügen und Panik, als sie zu kichern begannen.
    »Hübscher Hintern«, meinte eine von ihnen, aber Declan ging unbeirrt weiter.
    Frauen in Rudeln waren gefährliche und rätselhafte Wesen.
    Ihm fiel ein, dass er Effie ein Geschenk machen sollte, wenn er sie traf. Eine Art Verlobungsgeschenk. Obwohl er gar nicht wusste, was sie mochte oder wie sie war. Aber wenn er eine große Fähigkeit besaß, dann die, Geschenke zu kaufen.
    Er hätte nur eher daran denken sollen, wünschte er sich, als er ohne große Hoffnung ein paar Geschäfte durchstöberte. In dieser Gegend war fast alles auf den Geschmack der Touristen abgestimmt, und er glaubte nicht, dass ein Plastikpenis zum Aufziehen das Passende für ein erstes Kennenlernen war. Ein Geschenk konnte warten, überlegte er, ansonsten könnte er ja gleich auf den Korb mit den Lotionen und Tränklein für Frauen zurückgreifen.
    Dann sah er es. Der silberne Frosch hockte auf allen Vieren, als wollte er gleich zu einem schönen, hohen Sprung ansetzen. Er hatte ein fröhlich verschlagenes Gesicht und ein breites Klugscheißergrinsen. Und er erinnerte Declan sofort an Remy.
    Wenn diese Effie sich in seinen alten Collegekumpel verknallt hatte, dann musste sie einen Hang zum Spleenigen haben. Er ließ ihn in hübsches Papier, versehen mit einer großen roten Schleife, einpacken.
    Es war noch keine neun Uhr, als er in die Dauphine einbog.
    Am liebsten hätte er sich in eine Bar gesetzt, die nicht mitten im Trubel lag. Vielleicht ein wenig Musik hören und sich ein Bier genehmigen. Die nächsten paar Wochen würde er schon noch bei der Stange bleiben müssen. Tagsüber die Küche auseinander nehmen und an den Abenden planen, was als Nächstes in Angriff genommen wurde. Er musste Fachkräfte auftreiben. Sich Angebote machen lassen. Loslegen.
    Aber heute würde er den Abend mit Freunden verbringen, dann nach Hause gehen und sich solide acht Stunden Schlaf gönnen.
    Er entdeckte das Schild des Et Trois. Man konnte es kaum übersehen, denn es tanzte

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