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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Möglichkeiten, Vorhaben und legte Prioritäten fest.
    Die Küche hatte auf jeden Fall Vorrang. Das beruhte auf Erfahrungen in seinem Haus in Boston und auch bei zwei Renovierungen für Freunde, denen er geholfen hatte.
    Declan konnte für sich zwar nicht in Anspruch nehmen, mehr als hin und wieder ein Omelette oder ein überbackenes Sandwich brutzeln zu können, aber er betrachtete dennoch die Küche als das Herzstück jeden Hauses. Der letzte Umbau der Küche von Manet Hall hatte in den frühen Achtzigern stattgefunden – grelles Weiß und Chrom mit einer tischartigen Arbeitsinsel und blendend weißem Fußboden.
    Auf der Plusseite standen die großzügigen Fenster, der alte und noch dienstbereite gemauerte Herd und die hübsch getäfelte Decke. Die riesige Speisekammer gefiel ihm gut, doch er fand, sie leistete als Abstellkammer bessere Dienste. Den Boden würde er aufhacken, bis er auf die ursprünglichen Holzdielen stieß, die Wände von der gar zu niedlichen Tapete mit dem Teekannenmuster befreien und die Insel zugunsten eines alten Backtischs oder etwas in der Art herausreißen.
    Tapezieren und Streichen gehörten nicht zu seinen Stärken. Das hatte er Jessica überlassen, die blasse Farben und klassische Linien bevorzugt hatte.
    Doch wenn er jetzt darüber nachdachte, entdeckte er, dass kräftigere Farben und Ausgefalleneres eher seinem Geschmack entsprachen. Er liebte Details und Schnickschnack. Dies war zum Teufel noch mal sein Haus, und er würde es auf seine Art herrichten. Von unten bis oben.
    Er würde ein paar alte Vitrinenschränke hineinstellen, in denen er altes Küchenzubehör ausstellen konnte. Ein Sammelsurium an angeschlagenen Tellern, Flaschen und Bechern. Zusammengewürfelt.
    Gute Hängeschränke mit solider Oberfläche. Kupferhähne. Ihm war es egal, wenn sie beschlugen. Dann sähen sie nur noch echter aus.
    Ein Riesentrum von einem Kühlschrank. Spülmaschine und Herd mussten allen Ansprüchen genügen. Und alles würde er mit strapazierfähigem Holz verkleiden.
    Jetzt ging's an die Arbeit.
    Er machte sich bergeweise Notizen, nahm Maß, nahm noch einmal Maß. Er schleppte seine Nachschlagewerke heran und brütete darüber auf dem Fußboden der leeren Bibliothek, während er die Hälfte seines Sandwiches aß und so viel Kaffee trank, bis ihm die Ohren klingelten.
    Er sah alles ganz genau vor sich. Die vom Fußboden bis zur Decke reichenden Regale voll gepfropft mit Büchern, die tiefgrünen Wände und der zarte Cremeton der Stuckdecke und der Zierleisten. Massive silberne Kerzenleuchter auf dem Kaminsims. Er würde alle Kamine von einem Fachmann überprüfen lassen, damit er Feuer anmachen und die Kälte aus dem Haus treiben konnte.
    Die Zierleisten würde er, wenn nötig, ausbessern und glatt wie Satin schleifen. Die Schiebetüren und die massiven Türen, die den Herren- vom Damensalon trennten, waren in ausgezeichnetem Zustand.
    Irgendwann einmal hatte jemand den Fußboden der Bibliothek erneuert.
    Er kroch darauf herum und strich mit seinen Händen über das Holz. Ein wenig abschleifen und mit ein paar Lagen Klarlack versiegeln, fertig. Die großen Teppiche hatten es gut geschützt – die guten, dicken Aubussons, die Josephine aus Paris hatte kommen lassen.
    Er roch Brandy, Leder, Bienenwachs und Rosen, aber er dachte sich nichts dabei. Seine Augen waren verschleiert und starrten ins Leere, als er vor dem gekachelten Kamin Halt machte und mit seinem Daumen über eine abgeschlagene Ecke strich. Diese Stelle musste ersetzt oder, sofern man keinen passenden Ersatz fand, abgerundet werden. Die handbemalten und glasierten Kacheln hatte man für teures Geld aus Italien kommen lassen.
    Julian hatte den Kerzenhalter vom Kaminsims gestoßen und dabei eine Scherbe herausgeschlagen. Wieder einmal betrunken. Wieder einmal wütend.
    In Declans Tasche läutete das Mobiltelefon, und er ging erneut in die Hocke. Blinzelnd und ohne Orientierung sah er sich in dem leeren Raum um. Was hatte er gerade gemacht? Nachgedacht? Er sah hinunter auf seinen Daumen und stellte fest, dass er ihn an der abgeschlagenen Kachel wund gerieben hatte. Verwirrt nahm er das Telefon in die Hand.
    »Ja, hallo?«
    »Da bist du ja. Ich wollte dich schon abschreiben.« Remys fröhliche Stimme hallte in Declans Kopf, während er weiter auf die Kachel starrte. Er hatte über die Kachel nachgedacht. Etwas...
    »Ich, äh, gehe von Zimmer zu Zimmer. Ausmessen und so.«
    »Was hältst du davon, mal eine Weile da rauszukommen? Ich habe

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