Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Untergang geweihten Lucian?
    Wie auch immer, ihn schauderte.
    Er beschloß, nach New Orleans zu fahren und sich ein paar Stunden Stöbern in Antiquitätenläden zu gönnen.
    Stattdessen betrat er kaum eine Stunde später das Et Trois.
    Es herrschte emsiger Sonntagnachmittagsbetrieb. Eine Mischung aus Touristen und Einheimischen. Es freute ihn, dass er langsam lernte, beide voneinander zu unterscheiden. Heute sorgte die Jukebox für Musik, eine fetzige Nummer von BeauSoleil, die sich mit dem Geplapper der Leute um die Tische und denen um die Bar verwob.
    Der Essensgeruch nach kräftig Gebratenem erinnerte seinen Magen daran, dass er das Frühstück hatte sausen lassen. Weil er die Blonde hinter dem Tresen von seinem zweiten Besuch wieder erkannte, ging Declan auf sie zu und lächelte sie an. »Hallo. Ist Lena da?«
    »Hinten im Büro. Die Tür rechts neben der Bühne.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen, Schlaukopf.«
    Er klopfte an der Tür mit der Aufschrift PRIVAT kurz an, dann steckte er seinen Kopf hinein. Sie saß am Schreibtisch und arbeitete am Computer. Ihr Haar hatte sie nach oben getürmt, und er hätte sich am liebsten zu ihrem Halsansatz emporgeknabbert.
    »Hallo. Alles klar?«
    Sie lehnte sich zurück und dehnte träge ihre Schultern. »Du lernst schnell. Was machst du an meiner Tür, cher?«
    »Ich war in der Nähe und dachte mir, vielleicht kann ich dir was zum Mittagessen kaufen, als Vorspiel zu morgen Abend.«
    Sie hatte über ihn nachgedacht, und zwar mehr als ihr lieb war. Jetzt war er da, groß, langgliedrig und männlich. »Ich erledige gerade meine Buchhaltung.«
    »Und ich habe dich dabei unterbrochen. Ärgert dich das nicht?« Ungeachtet dessen trat er ein und setzte sich auf die Schreibtischkante. »Hab dir ein Geschenk mitgebracht.«
    Erst da fiel ihr die kleine Geschenktüte auf, die er in der Hand hielt. »Kann mir nicht vorstellen, wie du da ein neues Auto hineinbekommen hast.«
    »Wir arbeiten uns langsam hoch zum Auto.«
    Ihre Augen ruhten intensiv auf seinen, als sie ihm die Tüte abnahm. Sie holte die Schachtel heraus. Sie war in Goldpapier gewickelt, dazu eine schlichte weiße Schleife. Lena ließ sich Zeit, denn sie empfand die Vorfreude immer als genauso wichtig wie das Geschenk selbst.
    Schleife und Band legte sie ordentlich zurück in die Tüte, danach löste sie das Papier, holte die Schachtel heraus und faltete sorgfältig das Papier.
    »Wie lang brauchst du denn an Weihnachten, um deine Geschenke zu öffnen?«, frozzelte er.
    »Ich lass mir gern Zeit.« Sie öffnete die Schachtel und spürte, wie ihre Lippen zuckten, doch sie ließ sich nichts anmerken, als sie die als grinsende Langusten getarnten Salz- und Pfefferstreuer herausnahm. »Ach, ist das nicht ein hübsches Pärchen.«
    »Meine Meinung. Es gab auch Alligatoren, aber die beiden fand ich freundlicher.«
    »Gehören sie zu deiner Verführungskampagne, cher?«
    »Gut erkannt. Und, wie funktioniert's?«
    »Nicht schlecht.« Sie zeichnete mit dem Finger das hässliche Grinsen nach. »Gar nicht schlecht.«
    »Gut. Da ich dich jetzt gestört und bezirzt habe, darf ich dich vielleicht obendrein füttern? Als kleine Gegenleistung für die Eier?«
    Sie machte es sich in ihrem Stuhl bequem und drehte ihn, während sie nachdachte. »Warum überfällt mich jedes Mal, wenn ich dich sehe, dieses Gefühl, ich sollte schleunigst das Weite suchen?«
    »Versuch's doch. Meine Beine sind ohnehin länger, ich würde dich auf jeden Fall einholen.« Er beugte sich über den Schreibtisch und schob die Brauen hoch. Sie trug einen kurzen Rock. Seine Beine mochten zwar länger sein, aber in durchsichtigen Strümpfen sähen sie nicht halb so gut aus. »Aber deine stellen ebenfalls ganz schön was dar. Warum hast du dich so schick gemacht?«
    »Ich hab mich nicht schick gemacht. Kirchenkleider. Ich war in der Messe.« Jetzt lächelte sie. »Bei deinem Namen bist du doch sicher auch Katholik.«
    »Bekenne mich schuldig.«
    »Warst du denn heute in der Kirche, Declan?«
    Er konnte nie erklären, weshalb er sich bei einer Frage wie dieser immer peinlich berührt fühlte. »Ich bin schon halb ausgetreten.«
    »Oh.« Sie zog eine Schnute. »Da wird meine Großmama aber enttäuscht von dir sein.«
    »Ich war drei Jahre lang Messdiener. Das zählt doch sicher doppelt.«
    »Wie ist dein Firmname?«
    »Das erzähl ich dir, wenn du mit mir Mittagessen gehst.« Er nahm die Langusten und ließ sie über den Tisch tanzen. »Komm, Lena, komm mit und spiel mit

Weitere Kostenlose Bücher