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Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Titel: Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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sah Linda entschuldigend an.
    Jochen Schrewe schien verunsichert, überlegte offensichtlich, was sie wissen könnten.
    „Ja, ich kenne ihn. Aber das ist Jahre her.“
    „Da haben wir aber ganz andere Informationen. Zum Beispiel sind Sie in den vergangen Wochen mehrmals mit Koller in einem Café in Emmerich gewesen. Dafür gibt es Zeugen.“
    Wieder verschränkte Schrewe die Arme. Seine Augen wanderten zwischen Linda und Joop hin und her.
    „Gut! Ja, das stimmt. Sie müssen verstehen, dass ich das nicht an die große Glocke hängen wollte. Habe mir gleich gedacht, dass Sie da falsche Schlüsse ziehen.“
    „Oh!“ Joop schaltete sich ein. „Welche Schlüsse würden wir denn ziehen?“
    „Ich bin ja nicht blöd! Ich meine, Sie denken doch sofort, dass ich was mit dem Überfall zu tun habe. Das denken Sie doch! Habe ich aber nicht. Koller wollte Informationen, aber ich habe nein gesagt. Kostet mich doch meinen Job, so was. Das habe ich ihm klipp und klar gesagt!“
    Linda Vergeest beugte sich vor.
    „Wenn das so war, Herr Schrewe, hätte da nicht ein Treffen gereicht?“
    Schrewe zuckte kurz mit den Schultern.
    „Hat es auch. Wir haben nur bei unserer ersten Begegnung davon gesprochen. Koller hat das sofort eingesehen. Danach haben wir uns wegen der alten Zeiten getroffen. Wir hatten uns über Jahre aus den Augen verloren. Es gab viel zu erzählen.“
    Wieder wartete Linda darauf, dass Joop übernahm. Aber der rührte sich nicht.
    „Herr Schrewe, für wie blöd halten Sie uns eigentlich?“
    Sie warf einen Seitenblick auf Joop. Er schien überhaupt nicht bei der Sache.
    Abrupt stand sie auf.
    „Kommst du mal!“
    Sie gingen gemeinsam auf den Flur. Van Oss hatte kaum die Tür des Verhörraumes geschlossen, als sie losschimpfte.
    „Was soll das? Wenn du zu müde bist, sag es und geh nach Hause. Dann mach ich das lieber alleine. Oder machst du das absichtlich? Willst du mich auflaufen lassen?“
    Joop war sich seiner Schuld bewusst und sah sie hilflos an.
    „Tut mir leid, Linda. Das war nicht meine Absicht.“
    Er rieb sich die Nasenwurzel.
    „Ich habe letzte Nacht nur drei Stunden geschlafen. Ich höre nicht gut zu. Sorry. Aber mir geht die Familie Koller nicht aus dem Kopf.“
    Linda atmete hörbar aus.
    „Das hat nichts mit diesem Fall zu tun. Um so was kümmern sich Jugendämter in diesem Land.“ Ihre Stimme klang schrill.
    Joop presste die Lippen aufeinander und fixierte sie. „Das ist billig, Linda, und das weißt du!“
    „Billig!“ Linda Vergeest schrie. „Was willst du mir vorwerfen? Dass ich mich nicht genügend kümmere?“
    Joop war erstaunt.
    „Aber das habe ich doch gar nicht gesagt.“
    „Oh doch. Das hast du gesagt. Du versuchst schon die ganze Zeit meine Arbeit als unprofessionell darzustellen. Die erfolgreichen Profis der Mordkommission, nicht wahr! Hast du ein Problem damit, dass Grube und ich einen Mordfall lösen könnten und die Lorbeeren diesmal nicht für eure Abteilung sind? Versuchst du die Lösung des Falles hinauszuzögern, bis Böhm aus dem Urlaub zurück ist und ihr den Fall dann übernehmen könnt? Einen gelösten Fall. Für EURE Statistik.“
    Sie schnappte nach Luft.
    Joop schob die Hände in die Seitentaschen seiner weiten Leinenhose und wartete verwundert ab.
    Sie wetterte weiter.
    „Lässt du mich darum vor die Wand laufen?“
    Tränen schimmerten in ihren Augen. Joop war von ihrem Ausbruch völlig überrascht.
    „Linda, hörst du mir jetzt mal zu?“
    Langsam beruhigte sich ihr Atem.
    Er sprach leise.
    „Ich war unkonzentriert und habe einen Fehler gemacht. Ich, Linda! Nicht du! Ich finde deine Arbeit absolut nicht unprofessionell, aber manchmal passt mir dein Ton nicht. Außerdem feindest du mich ständig an.“
    „Was ist los?“
    Linda und Joop drehten sich erschrocken um. Grube stand hinter ihnen. „Seid ihr schon durch?“
    „Nein!“ Linda räusperte sich. „Aber …“ Dann überlegte sie es sich anders und sagte: „Wir haben nur kurz unterbrochen.“
    Grube nickte zufrieden. „Gut, dann nehmt mal neue Informationen mit. Berger redet wie ein Wasserfall, seit ich ihm gesagt habe, dass er unter Mordverdacht steht.“
    Er brummte unwillig.
    „Wobei ich ihm ehrlich gesagt kein Wort glaube. Der hat uns schließlich die ganze Zeit verarscht.“
    Dann fuhr er seinen langen Arm aus und stach mit dem Zeigefinger in Richtung seines Büros.
    „Schrewe, behauptet er, sei ihm schon seit einiger Zeit merkwürdig vorgekommen. Koller kennt er angeblich nicht.

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