Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt
Weiß auch nichts von der Halle. Er sagt, Schrewe habe ihn gefragt, wie der Laden in der Woche gesichert ist. Am Sonntag nach dem Überfall hat Schrewe plötzlich im Laden gestanden und ihm ein Angebot gemacht. Er hat gesagt, er könne ihm seinen Schmuck wiederbesorgen.“
Grube schüttelte den Kopf. „Der blufft wie kein Zweiter.“
Joop lehnte sich an die Flurwand.
„Und warum hat er uns das nicht mitgeteilt? Ich meine, dieses Angebot von Schrewe.“
„Schrewe hat ihm angeblich gedroht. Und als Berger von Kollers Tod erfuhr, habe er um sein Leben gebangt.“
Joop nickte Linda zu.
„Na, dann lass uns doch mal hören, was Herr Schrewe dazu zu sagen hat.“
Schrewe trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Er drehte sich nicht um, als die drei den Verhörraum betraten.
Linda und Joop setzten sich ihm gegenüber, während Grube hinter ihm stehenblieb und das Wort ergriff. Er konfrontierte Schrewe mit Bergers Aussage.
Der lachte ein kurzes, hartes Lachen. Seine Augen wanderten unruhig über die Tischplatte. Es war ihm anzusehen, dass er fieberhaft überlegte.
Linda schob ihre Unterlagen zusammen und übernahm den entscheidenden Satz. Wenn Schrewe darauf nicht reagierte, würde es schwierig werden.
„Sie bleiben über Nacht hier. Wir werden Sie morgen früh dem Haftrichter vorführen. Sie stehen unter dem dringenden Verdacht, Andreas Koller getötet zu haben.“
„Bitte?“ Schrewe sprang auf, und Grube drückte ihn zurück auf den Stuhl.
„Oh nein! Das hängt ihr mir nicht an. Ihr nicht und Berger auch nicht.“
Linda und Joop standen auf.
Schrewe hob beschwichtigend die Hände.
„Nein, warten Sie.“
Linda legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen hoch.
„Soll das heißen, dass Sie eine Aussage machen wollen?“
„Ja. Ja, verdammt. Das ist nämlich alles auf Bergers Mist gewachsen. Ich habe das nur vermittelt. Ehrlich!
Als ich im März bei Berger war, kam der auf die bundesweiten Überfälle auf Juweliergeschäfte zu sprechen. Ich habe im Scherz gesagt, wenn einer klug wäre, könnte er die Masche nachahmen. Jeder Überfall mit dieser Handschrift würde doch dieser Bande zugeordnet werden.“
Er beugte sich vor. „Es war nur so dahingesagt, aber dann rief Berger mich am nächsten Tag an. Wir trafen uns und er bot mir zwanzigtausend Euro, wenn ich jemanden auftreiben könnte, der die Sache durchzieht. Ich habe mit Koller Kontakt aufgenommen und mal vorgefühlt. Der war sofort interessiert. Alles Weitere haben Berger und Koller untereinander geklärt. Ich war da raus.“
Schrewe lehnte sich zurück. Ein feiner Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet.
„Ich habe Koller am Mittwoch vor dem Überfall zum letzten Mal gesehen. Im Café Bei Hella . Er sagte, dass die Sache am nächsten Tag steigen sollte. Mehr weiß ich nicht.“
Grube, der schweigend hinter Schrewe an der Wand lehnte, unterbrach ihn.
„Wann waren Sie das letzte Mal in Kollers Halle?“, versuchte er einen Schuss ins Blaue.
Schrewe drehte sich um.
„Nie! Ich bin noch nie dort gewesen, das schwöre ich. Ich habe nur den Kontakt gemacht, ehrlich.“
Linda blickte ihn gelangweilt an. „Und was haben Sie dann am Sonntag bei Berger gewollt?“ Schrewe drehte sich wieder dem Tisch zu. „Berger hat mich am Samstagabend angerufen. Er sagte, Koller läge tot in seiner Halle und der Schmuck sei weg. Ob ich die beiden Komplizen von Koller kennen würde. Kannte ich aber nicht.“
Wieder schaltete sich Grube ein.
„Berger sagt aus, er habe nichts von der Halle gewusst!“
Schrewe wandte sich ihm zu. „Doch! Oh, doch. Als ich mich zum letzten Mal mit Koller getroffen habe, hat der gesagt, Berger habe ihm fünfzigtausend Euro gezahlt. Außerdem würde Berger den Schmuck am Samstag bei ihm abholen und dann bekäme er weitere fünfundzwanzigtausend.“
Joop gähnte.
„Der Schmuck hat den zehnfachen Wert. Warum sollte Koller sich damit zufrieden geben?“
Schrewe schüttelte den Kopf.
„Für Koller war der Schmuck keinen Pfifferling wert. Die Ware war viel zu heiß. Nur für Berger war sie interessant. Er wollte die Stücke umarbeiten. Das jedenfalls hat er Koller gesagt.“
Grube zeigte mit einer Kopfbewegung in Richtung Tür. Linda und Joop folgten ihm auf den Flur.
„Wir behalten beide hier und sehen morgen weiter.“
Joop fuhr sich durch die Haare.
„Wenn die beide bei ihren Aussagen bleiben, können wir ihnen gar nichts. Aussage gegen Aussage.“
Es war weit nach Mitternacht, als sie
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