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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Bekanntem. Möglicherweise der Geruch des Wesens, das für die Zerstörung verantwortlich war. Zu diesem schwächeren Geruch gehörte die saure Ausdünstung von Schweiß, aber es war auch etwas Seltsameres dabei, etwas, das Loman gleichzeitig den Magen umdrehte und vor Angst verkrampfte.
    Links führte ein Hur zu den Schlafzimmern und Bädern. Loman deckte ihn mit der Schrotflinte ab.
    Die beiden Deputies gingen in die Diele, die durch einen seitlichen Türbogen mit dem Wohnzimmer verbunden war. Rechts befand sich ein Schrank, direkt neben der Eingangstür. Sholnick stellte sich mit gesenkter Schrotflinte davor. Pennyworth riß die Tür von der Seite auf. In dem Schrank befanden sich nur Mäntel.
    Der einfache Teil der Suche lag hinter ihnen. Vor ihnen lag der schmale Flur mit drei Türen, eine halb offen, die beiden anderen angelehnt, dunkle Zimmer dahinter. Dort gab es weniger Bewegungsfreiheit und mehr dunkle Stellen, von denen ein Angreifer zuschlagen konnte. Der Wind heulte in den Erkern. Er strich über eine Regenrinne und erzeugte einen leisen, klagenden Ton.
    Loman hatte nie zu den Vorgesetzten gehört, die ihre Leute in die Gefahr schickten und selbst in Sicherheit zurückblieben. Er hatte zwar Stolz und Selbstachtung und Pflichtgefühl zusammen mit anderen Eigenschaften und Empfindungen der Alten Menschen abgestreift, aber seine Pflicht war immer noch eine Gewohnheit in ihm - tatsächlich weniger bewußt, als vielmehr ein Reflex -, und er handelte so, wie er es vor der Verwandlung getan haben würde. Er trat als erster in den Flur, wo rechts und links je eine Tür warteten. Er ging rasch ans Ende, zur zweiten Tür links, die halb offen war; er kickte sie nach innen und sah im Licht vom Flur ein kleines, leeres Badezimmer, bevor die Tür von der Wand abprallte und wieder zufiel.
    Pennyworth nahm das erste Zimmer links. Er trat ein und hatte den Lichtschalter gefunden, bis Loman dorthin kam. Es war ein Arbeitszimmer mit Schreibtisch, Arbeitstisch, zwei Stühlen, Schränken, hohen Bücherregalen voll von Büchern mit grellbunten Rücken und zwei Computern. Loman trat ein und zielte auf den Schrank, wo Pennyworth vorsichtig erst die eine und dann die andere Spiegeltür beiseite rollte.
    Nichts.
    Barry Sholnick blieb auf dem Flur, er richtete die Schrotflinte auf das Zimmer, in dem sie noch nicht nachgesehen hatten. Als Loman und Pennyworth wieder zu ihm kamen, schoß Sholnick diese Tür mit dem Lauf der Schrotflinte ganz auf. Während sie aufschwang, schnellte er zurück, weil er sicher war, daß ihn etwas aus der Dunkelheit heraus anspringen würde, aber nichts geschah. Er zögerte, dann trat er unter die Tür, tastete mit einer Hand nach dem Lichtschalter, fand ihn, sagte: »Oh, mein Gott«, und trat hastig wieder auf den Flur heraus.
    Loman sah an seinem Deputy vorbei in das Zimmer und erblickte eine Höllengestalt, die auf dem Boden kauerte und sich an die gegenüberliegende Wand drückte. Es war ein Regressiver, zweifellos Peyser, aber er sah dem regressiven Jordan Coombs nicht so ähnlich, wie Loman erwartet hatte. Es gab Gemeinsamkeiten, ja, aber nicht viele.
    Loman drängte sich an Sholnick vorbei und ging über die Schwelle. »Peyser?«
    Das Ding am anderen Ende des Zimmers blinzelte ihn an und bewegte den verzerrten Mund. Mit einer Stimme, die flüsternd und doch kehlig, wild und doch gequält war, wie es nur die Stimme eines halbwegs intelligenten Wesens sein konnte, sagte es: »...Peyser, Peyser, Peyser, ich, Peyser, ich, ich...«
    Auch hier war der Geruch von Urin, aber jetzt war dieser andere Geruch vorherrschend - beißend, moschusartig.
    Loman ging weiter in das Zimmer. Pennyworth folgte ihm. Sholnick blieb an der Tür stehen. Loman blieb zwölf Schritte von Peyser entfernt stehen, und Pennyworth ging zur Seite und hielt die Flinte bereit.
    Als sie Jordan Coombs am vierten September in dem vernagelten Kino in die Ecke gedrängt hatten, hatte dieser sich in einem Zustand befunden, der irgendwie an einen Gorilla mit gedrungenem, kräftigem Körper erinnert hatte. Mike Peyser dagegen hatte ein weitaus hagereres Äußeres, sein Körper, der an die Schlafzimmerwand gedrückt war, sah mehr wölfisch als affenähnlich aus. Die Hüften befanden sich in einem Winkel zur Wirbelsäule und verhinderten so, daß er vollkommen aufrecht stehen oder sitzen konnte, und seine Beine wirkten an den Schenkeln zu kurz und an den Schienbeinen zu lang. Er war von dichtem Haarwuchs bedeckt, aber nicht so dicht, daß man

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