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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Augen. Er hob die Hände wieder vors Gesicht und spannte die langen Finger, klickte mit den Krallen aneinander und betrachtete sich selbst mit einer Art Verwunderung.
    »...jagen, jagen, verfolgen, jagen, töten, Blut, Blut, brauche, brauche es ...«
    »Wie zum Teufel sollen wir ihn lebend mitnehmen, wenn er nicht mitkommen will?« Pennyworths Stimme war seltsam belegt und etwas nuschelnd.
    Peyser griff sich mit einer Hand an die Genitalien und kratzte sich abwesend. Er sah wieder Loman an, dann in die Nacht hinaus, die ans Fenster drängte.
    »Ich fühle...« Sholnick ließ den Satz unvollendet.
    Pennyworth fehlten ebenfalls die Worte: »Wenn wir... nun, wir könnten...«
    Der Druck in Lomans Brust war größer geworden. Sein Hals war noch mehr zugeschnürt, er schwitzte immer noch.
    Peyser stieß einen sanften, wabernden Schrei aus, wie ihn Loman unheimlicher noch nie gehört hatte, ein Ausdruck der Sehnsucht, aber auch eine animalische Herausforderung an die Nacht, eine Verkündigung seiner Kraft und der Zuversicht in seine eigene Stärke und Verschlagenheit. In dem engen Schlafzimmer hätte der Schrei schrill und unangenehm sein sollen, aber statt dessen entfachte er in Loman dasselbe unaussprechliche Sehnen, das er schon beim Haus der Fo sters empfunden hatte, als er die drei Regressiven einander in der Ferne und der Nacht etwas zurufen gehört hatte.
    Loman biß die Zähne so fest zusammen, daß seine Kiefer schmerzten, und versuchte, dem unheiligen Drang zu widerstehen.
    Peyser ließ noch einen Schrei los, dann sagte er: »Laufen, jagen, frei, frei, brauche es, frei, brauche es, kommt mit mir, kommt, kommt, brauche es, brauche...«
    Loman spürte, wie er die Schrotflinte losließ. Der Lauf senkte sich. Die Mündung war auf den Boden gerichtet, nicht mehr auf Peyser.
    ».. .laufen, frei, frei, müssen...«
     
    Hinter Loman erklang ein nervenzerfetzender Schrei der Befreiung.
    Er sah zur Schlafzimmertür und bekam gerade noch mit, wie Sholnick die Schrotflinte fallen ließ. Gesicht und Hände des Deputy wiesen sachte Veränderungen auf. Er zog die schwarze Uniformjacke aus, warf sie beiseite, riß das Hemd auf. Seine Wangen- und Kieferknochen zerflossen und strömten nach vorne, die Stirn wurde fliehend, während er in den verwandelten Zustand überwechselte.

53
    Als Harry Talbot ihnen alles über die Schreckgespenster gesagt hatte, beugte sich Sam auf dem hohen Stuhl zum Oku lar des Teleskops. Er schwang das Instrument nach links, bis er das unbebaute Grundstück neben dem Bestattungsinstitut im Visier hatte, wo die Geschöpfe zuletzt in Erscheinung getreten waren.
    Er war nicht sicher, wonach er suchte. Er glaubte nicht, daß die Schreckgespenster um genau die gleiche Zeit exakt zum selben Ort zurückkehren würden, damit er sie sich in aller Bequemlichkeit betrachten könnte. Und das niedergetrampelte Gras und Buschwerk, wo sie erst vor ein paar Stunden gewesen waren, enthielt keinerlei Hinweise, die ihm verraten hätten, was sie waren oder in welchem Auftrag sie unterwegs waren. Vielleicht versuchte er nur, die fantastische Vorstellung von affen-hunde-reptilienähnlichen Schreckgespenstern in der Wirklichkeit zu verwurzeln, sie im Geiste mit diesem unbebauten Grundstück in Verbindung zu bringen, um sie dadurch konkreter zu machen, damit er mit ihnen fertigwerden konnte.
    Wie auch immer, Harry hatte außer dieser noch eine andere Geschichte zu berichten. Während sie in dem verdunkelten Zimmer saßen, als würden sie sich um ein ausgebranntes Lagerfeuer herum Gespenstergeschichten erzählen, sagte er ihnen, wie ei mitarigeserien hatte, wie Denver Simpson, Doc Fitz, Reese Dorn und Paul Hawthorne damals Ella Simpson überwältigt, sie nach oben ins Schlafzimmer gebracht und ihr dann eine gewaltige Injektion mit einer goldfarbenen Flüssigkeit gegeben hatten.
    Sam bediente das Teleskop nach Harrys Anweisungen, und so gelang es ihm, das Haus der Simpsons zu finden und anzuvisieren, das auf der anderen Seite der Conquistador und gleich nördlich des katholischen Friedhofs lag. Alles war dunkel und reglos.
    Tessa, die noch auf dem Bett saß und den Hund streichelte, sagte: »Das muß alles irgendwie zusammenhängen: diese >Unglücksfälle<, was diese Männer mit Ella Simpson gemacht haben, und diese... Schreckgespenster.«
    »Ja, das hängt alles miteinander zusammen«, stimmte Sam zu. »Und New Wave Mikrotechnologie ist der Knoten, der es zusammenhält.«
    Er erzählte ihnen, was er herausgefunden hatte, als er

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