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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hinter ihnen zu.
    Sie standen einen Moment da und lauschten.
    Es war still in der Schule.
    Sie gingen den Flur entlang, sahen in die Klassenzimmer und Waschräume und Spinde auf beiden Seiten und suchten nach dem Computerlabor. Nach etwa vierzig Metern kamen sie zur Kreuzung eines anderen Flurs. Sie blieben einen Augenblick auf der Kreuzung stehen und lauschten mit geneig ten Köpfen.
    In der Schule war es immer noch still. Und dunkel.
    Das einzige Licht war die Taschenlampe, die Sam noch in der linken Hand hielt, aber nicht mehr mit der rechten abschirmte. Er hatte den Revolver aus dem Halfter gezogen und brauchte die rechte Hand, um ihn zu halten.
    Nach einer langen Pause sagte Sam: »Niemand da.«
    Was der Fall zu sein schien.
    Chrissie fühlte sich vorübergehend besser, sicherer.
    Andererseits, wenn er wirklich glaubte, daß sie die einzigen in dem Gebäude waren, warum steckte er den Revolver dann nicht wieder weg?

10
    Während er durch sein Reich fuhr und ungeduldig auf Mit ternacht wartete, die immer noch fünf Stunden entfernt war, war Thomas Shaddack weitgehend auf eine kindliche Bewußtseinsstufe zurückgefallen. Jetzt, wo sein Triumph kurz bevorstand, konnte er die Maske des erwachsenen Mannes abwerfen, die er so lange gehalten hatte, und er tat es mit Er leichterung. Er war eigentlich nie ein Erwachsener gewesen, sondern ein Junge, dessen emotionale Entwicklung im Alter von zwölf Jahren gestoppt worden war, als die Botschaft des Mondfalken nicht nur zu ihm gekommen, sondern in ihn eingepflanzt worden war; danach hatte er emotionales Er wachsenwerden entsprechend seines körperlichen Wachstums vorgetäuscht.
    Aber dieses Vortäuschen war jetzt nicht mehr nötig. Auf einer bestimmten Ebene hatte er das schon immer über sich gewußt und es als seine große Stärke betrachtet, als Vorteil gegenüber jenen, die die Kindheit hinter sich gelassen hatten. Ein zwölfjähriger Junge konnte einen Traum mit mehr Entschlossenheit als ein Erwachsener pflegen und nähren, weil Erwachsene ständig von widerstreitenden Be dürfnissen und Begierden abgelenkt wurden. Aber ein Junge an der Schwelle der Pubertät hatte die Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, sich einzig und allein auf einen einzigen großen Traum zu konzentrieren. Hinreichend verdreht, war ein zwölfjähriger Junge der perfekte Monomane.
    Das Projekt Moonhawk, sein großer Traum von gottgleicher Macht, hätte niemals Früchte getragen, wenn er auf die übliche Weise reif geworden wäre. Er verdankte seinen bevorstehenden Triumph seiner verhinderten Entwicklung.
    Er war wieder ein Junge, nicht mehr heimlich, sondern offen, und er brannte darauf, jeder Laune genüge zu tun, zu nehmen, was immer er wollte, alles zu tun, was die Vorschriften verletzte. Zwölfjährigen Jungs machte es Spaß, Vorschriften zu übertreten und die Autoritäten herauszufordern. Zwölfjährige Jungs waren schlimmstenfalls gesetzlos, am Rande einer hormonbedingten Rebellion.
    Aber er war mehr als gesetzlos. Er war ein Junge, der auf Kaktusplätzchen abhob, die er vor langer Zeit gegessen hatte, die aber einen psychischen, wenn nicht einen materiellen Rückstand hinterlassen hatten. Er war ein Junge, der wußte, daß er ein Gott war. Und das Potential eines jeden Jungen für Grausamkeit verblaßte im Vergleich mit der Grausamkeit von Göttern.
    Um sich die Zeit bis Mitternacht zu vertreiben, stellte er sich vor, was er mit seiner Macht anfangen würde, wenn ganz Moonlight Cove unter seine Herrschaft gefallen war. Bei einigen seiner Vorstellungen zitterte er unter einer seltsamen Mischung aus Erregung und Ekel.
    Er war auf dem Iceberry Way, als ihm bewußt wurde, daß der Indianer bei ihm war. Er war überrascht, als er den Kopf drehte und Runningdeer auf dem Beifahrersitz sitzen sah. Er brachte den Wagen tatsächlich mitten auf der Straße zum Stehen und sah schockiert und ungläubig und ängstlich hin über.
    Aber Runningdeer bedrohte ihn nicht. Der Indianer sprach nicht einmal mit ihm oder sah ihn an, sondern starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe.
    Allmählich begriff Shaddack. Der Geist des Indianers gehörte jetzt ihm, er war sein Besitz - so sicher wie der Lieferwagen. Die großen Geister hatten ihm den Indianer als Ratgeber gegeben, als Belohnung dafür, daß er Moonhawk zum Erfolg geführt hatte. Aber diesesmal hatte er das Sagen, nicht Runningdeer, und der Indianer würde nur dann etwas sagen, wenn er angesprochen würde.
    »Hallo, Runningdeer«, sagte er.
    Der

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