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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Indianer sah ihn an. »Hallo, Kleiner Häuptling.«
    »Du gehörst jetzt mir.«
    »Ja, Kleiner Häuptling.«
    Shaddack dachte einen ganz kurzen Augenblick daran, daß er verrückt war und Runningdeer eine Illusion war, die sein kranker Verstand erzeugt hatte. Aber monomanische Jungs haben nicht die Fähigkeit, ausgiebig über ihren Geisteszustand nachzudenken, daher verschwand der Gedanke so schnell wieder aus seinem Verstand, wie er gekommen war.
    Er sagte zu Runningdeer: »Du wirst tun, was ich dir sage.«
    »Immer.«
    Shaddack nahm außerordentlich zufrieden den Fuß von der Bremse und fuhr weiter. Die Scheinwerfer beleuchteten ein Ding mit bernsteinfarbenen Augen und einer phantastischen Gestalt, das aus einer Pfütze aus dem Gehweg trank. Er weigerte sich, es als etwas Bedeutsames anzusehen, und als es davonhuschte, verdrängte er es so schnell aus seinen Gedanken wie es von der nächtlichen Straße verschwunden war.
    Er warf dem Indianer einen verschlagenen Blick zu und sagte: »Weißt du, was ich eines Tages machen werde?«
    »Was denn, Kleiner Häuptling?«
    »Wenn ich alle verwandelt habe, nicht nur die Menschen in Moonlight Cove, sondern alle auf der Welt, wenn nie mand mehr gegen mich steht, dann werde ich etwas Zeit darauf verwenden, deine Familie aufzuspüren, all deine noch lebenden Brüder und Schwestern, sogar deine Vettern und deren Kinder nebst Männern und Frauen... und dann werde ich dafür sorgen, daß sie für deine Verbrechen bezahlen, daß sie wirklich und wahrhaftig bezahlen.« Seine Stimme hatte einen wimmernden Tonfall angenommen. Er mißbilligte den nörgelnden Unterton, konnte ihn aber nicht abstellen. »Ich werde alle Männer töten, sie in blutige Stücke hacken, und zwar höchstpersönlich. Ich werde sie wissen lassen, daß sie leiden müssen, weil sie deine Verwandten sind, und sie werden dich verachten und deinen Namen verfluchen, es wird ihnen leid tun, daß du jemals existiert hast. Und ich werde alle Frauen vergewaltigen und ihnen weh tun, ihnen weh tun, wirklich schlimm, und dann werde ich sie auch umbringen. Was meinst du dazu? Hm?«
    »Wenn du es möchtest, Kleiner Häuptling.«
    »Verdammt richtig, ich möchte es.«
    »Dann solltest du es tun.«
    »Verdammt richtig, ich werde es tun.«
    Shaddack war überrascht, daß ihm Tränen in die Augen traten. Er hielt an einer Kreuzung und fuhr nicht weiter. »Es war nicht richtig, was du mit mir gemacht hast.«
    Der Indianer sagte nichts.
    »Sag, daß es nicht richtig war.«
    »Es war nicht richtig, Kleiner Häuptling.«
    »Es war überhaupt nicht richtig.«
    »Es war nicht richtig.«
    Shaddack holte ein Taschentuch aus der Tasche und schneuzte sich die Nase. Er tupfte sich die Augen damit. Wenig später trockneten seine Tränen.
    Er sah lächelnd in die nächtliche Landschaft jenseits des Fensters. Er seufzte. Er sah Runningdeer an.
    Der Indianer sah stumm geradeaus.
    Shaddack sagte: »Natürlich wäre ich ohne dich vielleicht nie das Kind des Mondfalken geworden.«

11
    Das Computerlabor befand sich im Erdgeschoß im Zentrum des Gebäudes in der Nähe eines Korridorknotenpunkts. Fenster überblickten einen Hof, waren aber von der Straße nicht zu sehen, daher konnte Sam die Beleuchtung einschalten.
    Es war ein großes Zimmer, das wie ein Sprachlabor angelegt war, jedes VDT befand sich in einer eigenen abgeschirmten Kammer. Dreißig Computer - neueste Modelle mit Festplatte - waren an drei Wänden und in einer Reihe Rücken an Rücken in der Mitte des Zimmers aufgestellt.
    Tessa betrachtete sich den Reichtum an Hardware und sagte: »New Wave war reichlich großzügig, was?«
    »Vielleicht wäre >gründlich< das passendere Wort«, sagte Sam.
    Er schritt an den Bildschirmreihen entlang und suchte nach Telefonanschlüssen und Modems, fand aber keine.
    Tessa und Chrissie blieben unter der offenen Tür stehen und sahen auf den dunklen Flur hinaus.
    Sam nahm vor einer der Maschinen Platz und schaltete sie ein. Das Wahrzeichen von New Wave erschien auf dem Bildschirm.
    Da keine Telefone oder Modems vorhanden waren, hatte die Schule die Computer möglicherweise wirklich nur für Ausbildungszwecke erhalten, ohne die Absicht, die Kinder während einer Phase des Projekts Moonhawk an New Wave zu binden.
    Das Wahrzeichen erlosch, ein Menü erschien auf dem Bildschirm. Da es sich um Festspeichergeräte mit unglaublicher Kapazität handelte, waren die Programme bereits eingelesen und funktionstüchtig, wenn das System eingeschaltet wurde. Das Menü

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