Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
In dem stillen Zimmer klang das Klicken laut. Er pumpte die Schrotflinte. Klick -klack. Keine Munition mehr.
    Das änderte Sams Pläne. Er sprang auf die Beine und durch die Schwingtür, zurück ins Chorzimmer, weil er nicht mehr warten konnte, bis der Mann das Licht einschaltete oder weiter über die Schwelle trat, denn jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihn aus dem Weg zu schaffen, bevor er neu laden konnte. Sam feuerte im Laufen und verschoß die vier verbleibenden Patronen in dem 38er, und er gab sich beste Mühe, aus jedem Schuß einen Treffer zu machen. Beim zweiten oder dritten Schuß schrie der Mann unter der Tür, Herrgott, er quietschte wie ein Junge, mit hoher und quengelnder Stimme, während er sich in den Flur des Übungsraums warf, wo er nicht mehr zu sehen war.
    Sam blieb in Bewegung, kramte mit der linken Hand in der Tasche und ergriff Ersatzpatronen, während er mit der rechten Hand die Trommel des Revolvers aufklappte und die verbrauchten Messinghüllen herausschüttelte. Als er die geschlossene Tür zu dem schmalen Flur erreichte, der das Chorzimmer mit dem Übungsraum verband, die Tür, durch die der große Mann verschwunden war, preßte er den Rükken an die Wand, stopfte frische Patronen in die Smith & Wesson und klappte den Zylinder zu.
    Er trat die Tür auf und sah in den Flur, wo die Deckenbeleuchtung eingeschaltet war.
    Er war verlassen.
    Kein Blut auf dem Boden.
    Verdammt. Seine rechte Hand war fast gefühllos. Er konnte spüren, wie das Gelenk unter dem Verband anschwoll, der wieder mit frischem Blut vollgesogen war. Wenn seine Treffsicherheit sich weiter so drastisch verschlechterte, würde er vor den Dreckskerl hintreten und ihn bitten müssen, die Mündung in den Mund zu nehmen, damit er traf.
    Die Türen zu den zehn Zimmern, fünf an jeder Seite, waren geschlossen. Die Tür am anderen Ende des Flurs, wo dieser in den Übungssaal des Orchesters mündete, stand offen, dort war auch das Licht eingeschaltet worden. Der große Bursche konnte dort oder in einem der zehn schalldichten Zimmer sein. Aber wo immer er war, er hatte inzwischen wahrscheinlich mindestens ein paar Schuß nachgeladen, daher war der Augenblick, ihn zu verfolgen, verstrichen.
    Sam wich zurück und ließ die Tür zwischen Flur und Chorzimmer zufallen. Während er sie losließ und sie zurückschwang, konnte er den großen Mann sehen, der durch die Tür des Übungsraums trat, die etwa vierzig Schritt entfernt war.
    Es war Shaddack selbst.
    Die Schrotflinte dröhnte.
    Die schalldichte Tür, die im entscheidenden Augenblick zufiel, reichte aus, die Schrotkugeln anzufangen.
    Sam wirbelte herum und lief durch das Chorzimmer, in den Flur und die Treppe hinauf, wohin er Tessa und Chris sie geschickt hatte.
    Als er die oberste Stufe erreicht hatte, fand er sie dort, sie warteten auf ihn im oberen Flur, im sanften roten Leuchten eines weiteren Schildes TREPPE.
    Unten betrat Shaddack das Treppenhaus.
    Sam drehte sich herum, trat wieder auf den Treppenabsatz und ging die erste Stufe hinunter. Er beugte sich über das Geländer, sah nach unten, erblickte einen Teil seines Verfolgers und feuerte zwei Schuß ab.
    Shaddack quengelte wieder wie ein Junge. Er preßte sich gegen die Wand, weg vom offenen Zentrum der Treppe, wo er nicht gesehen werden konnte.
    Sam wußte nicht, ob er getroffen hatte oder nicht. Vielleicht. Er wußte aber, daß Shaddack nicht tödlich getroffen war, denn er kam immer noch herauf, Schritt für Schritt, dicht an der Außenwand. Und wenn der Dreckskerl den obersten Treppenabsatz erreicht haben würde, würde er sich blitzschnell herumwerfen und die Schrotflinte auf alle abfeuern, die sich oben versteckt hatten.
    Sam wich lautlos vom Treppenansatz zurück und wieder auf den oberen Flur. Das scharlachrote Licht des Schildes TREPPE fiel auf die Gesichter von Chrissie und Tessa... eine Illusion von Blut.

25
    Ein Klicken. Ein schabendes Geräusch.
    Klick -schab. Klick -schab.
    Harry wußte, was er hörte. Kleiderbügel, die auf einer Metallstange verschoben wurden.
    Woher wußten sie es? Verdammt, vielleicht hatten sie ihn hier oben gerochen. Schließlich schwitzte er wie ein Pferd. Vielleicht hatte die Verwandlung ihre Sinneswahrnehmungen verbessert.
    Das Klicken und Schaben hörte auf.
    Einen Augenblick später hörte er, wie sie die Stange aus ihrer Halterung nahmen, damit sie die Klappe herunterziehen konnten.

26
    Die trübe Taschenlampe ging ganz aus, und Tessa mußte sie schütteln, so daß die Batterien

Weitere Kostenlose Bücher