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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Luke erkennen konnte.
    Er schüttelte sich, blinzelte und erinnerte sich, daß er versucht hatte, sein Elixier einem widerwilligen Kunden zu verkaufen. »Überhaupt nicht schlecht, Harry. Besonders für Sie. Sie werden wieder gehen können, Harry, wie alle anderen auch. Sie werden wieder gesund. Denn nach der Verwandlung werden Sie sich selbst heilen können. Sie werden nicht mehr gelähmt sein.«
    »Nein, danke. Nicht um diesen Preis.«
    »Welchen Preis, Harry?« fragte Worthy und breitete die Arme aus, Handflächen nach oben. »Sehen Sie mich an. Welchen Preis habe ich bezahlt?«
    »Ihre Seele«, sagte Harry.
    Ein dritter Mann kam die Leiter herauf.
    Der zweite lauschte den hallenden Schreien, die durch die Dachfenster drangen. Er knirschte mit den Zähnen, malmte heftig damit und blinzelte rasch. Er hob die Hände und bedeckte das Gesicht damit, als wäre er plötzlich ängstlich geworden.
    Worthy entging der Zustand seines Begleiters nicht. »Vanner, ist alles in Ordnung?«
    Vanners Hände... veränderten sich. Die Handgelenke schwollen an und wurden knotig und knochig, die Finger wurden länger, und das alles innerhalb von Sekunden. Als er die Hände vom Gesicht nahm, wuchs sein Kiefer nach vorne wie der eines Werwolfs während der Verwandlung. Die Nähte seines Hemdes rissen auf, als sich der Körper neu formierte. Er fauchte, Zähne blitzten.
    »...brauche«, sagte Vanner, »...brauche, brauche, will, brauche...«
    »Nein!« brüllte Worthy.
    Der dritte Mann, der gerade durch die Luke gekommen war, rollte auf den Dachboden und verwandelte sich dabei in eine vage insektenhafte, aber durch und durch abstoßende Gestalt.
    Bevor er wußte, was er tat, feuerte Harry die Pistole auf das Insektending leer, warf sie weg, nahm den Revolver vom Dielenboden neben sich und feuerte auch damit dreimal, wobei er einmal offenbar das Gehirn des Dings traf. Er trat aus, zuckte, fiel die Luke hinunter und unternahm keinen Versuch mehr, nach oben zu kommen.
    Vanner hatte eine vollständige wölfische Verwandlung hinter sich und schien sich nach etwas neu geschaffen zu haben, das er im Kino gesehen hatte, denn er kam Harry bekannt vor, als hätte dieser denselben Film gesehen, obwohl er sich nicht mehr genau daran erinnern konnte. Vanners Schrei antwortete den Kreaturen, deren Schrei draußen durch die Nacht hallten.
    Worthy riß verzweifelt an seiner Kleidung, als würde ihr Druck auf der Haut ihn wahnsinnig machen, und verwandelte sich in eine Bestie, die sich deutlich von Vanner und dem dritten Mann unterschied. Eine groteske körperliche Inkarnation seiner eigenen wahnsinnigen Begierden.
    Harry hatte nur noch drei Schuß, und er mußte den letzten für sich aufheben.

30
    Als er die Prüfung im Tunnel überlebt hatte, hatte Sam sich geschworen, daß er lernen würde, das Scheitern zu akzeptieren, was bisher schön und gut gewesen war, aber jetzt war das Scheitern wieder zu einer denkbaren Möglichkeit geworden.
    Er durfte nicht scheitern, weil Chrissie und Tessa auf ihn angewiesen waren. Wenn sich keine andere Möglichkeit ergäbe, würde er Shaddack in dem Augenblick anspringen, bevor dieser bereit war, den Abzug zu drücken.
    Es konnte schwierig sein, diesen Augenblick abzuschätzen. Shaddack sah aus und hörte sich an, als wäre er wahnsinnig. So kurzgeschlossen wie sein Verstand schien, konnte er es fertigbringen, mitten während einer dieser schrillen, nervösen, knabenhaften Lachsalven abzudrücken, ohne erkennen zu lassen, daß der Augenblick gekommen war.
    »Stehen Sie auf«, sagte er zu Sam.
    »Was?«
    »Sie haben doch gehört, verdammt, stehen Sie auf. Legen
    Sie sich da drüben auf den Boden, sonst wird es Ihnen leid tun, ich schwöre es, ich werde dafür sorgen, daß es Ihnen sehr, sehr leid tut.« Er gestikulierte mit der Mündung der Schrotflinte. »Stehen Sie auf und legen Sie sich auf den Bo den, aber sofort.«
    Das wollte Sam nicht tun, denn er wußte, Shaddack trennte ihn nur deshalb von Tessa und Chrissie, damit er ihn erschießen konnte.
    Er zögerte, dann glitt er von dem Stuhl herunter, weil ihm nichts anderes übrigblieb. Er ging zwischen zwei Laborbänken durch auf die freie Stelle, auf die Shaddack gedeutet hatte.
    »Runter«, sagte Shaddack. »Ich möchte Sie da unten auf dem Fußboden flehen sehen.«
    Sam ließ sich auf ein Knie sinken, glitt mit der Hand ins Jackett, holte die Metallplatte heraus, mit der er das Schloß im Haus der Coltranes aufgemacht hatte und schleuderte es mit einer Drehung des

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