Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
ganz von vorne anfangen müssen, nicht früher als unumgänglich notwendig war. In diesem Leben war ich zumindest hart geworden, abgestumpft gegen das Leid, was mir einen Vorteil gegenüber einem Kind verschaffte, als das ich in einer neuen Inkarnation wieder von vorne hätte anfangen müssen.«
    »Also war Ihr vierter Grund weiterzuleben strenggenommen gar nicht die Angst vor dem Sterben«, sagte sie.
    »Wohl nicht.«
    »Es war die Angst davor, nochmals leben zu müssen.«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    Er dachte einen Augenblick nach. Chrissie regte sich auf seinem Schoß. Er streichelte ihr feuchtes Haar. Schließlich sagte er: »Jetzt brenne ich förmlich darauf, wieder zu leben.«

35
    Harry hörte Geräusche unten - den Fahrstuhl, dann jemanden im Schlafzimmer im dritten Stock. Er verkrampfte sich, weil er dachte, zwei Wunder waren eines mehr als er hoffen durfte, aber dann hörte er, wie Sam vom Fuß der Leiter herauf rief.
    »Hier, Sam! In Sicherheit! Alles in Ordnung!«
    Einen Augenblick später kam Sam auf den Dachboden. »Tessa? Chrissie?« fragte Harry ängstlich.
    »Sie sind unten. Ihnen geht es gut.«
    »Gott sei Dank.« Harry stieß einen Stoßseufzer aus, als hätte er stundenlang den Atem angehalten. »Sehen Sie sich diese Monster an, Sam.«
    »Lieber nicht.«
    »Vielleicht hatte Chrissie doch recht mit ihren außerirdischen Invasoren.«
    »Etwas viel Seltsameres«, sagte Sam.
    »Was?« sagte Harry, während Sam neben ihm niederknie te und vorsichtig Worthys Leichnam von seinen Beinen stieß.
    »Wenn ich es nur wüßte«, sagte Sam. »Aber ich bin nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen möchte.«
    »Wir kommen in ein Zeitalter, in dem wir unsere eigene Realität erschaffen können, nicht? Die Wissenschaft verleiht uns diese Fähigkeit Stück für Stück. Früher konnten das nur Wahnsinnige.«
    Sam sagte nichts.
    Harry sagte: »Vielleicht ist es nicht klug, wenn wir unsere eigene Wirklichkeit erschaffen. Vielleicht ist die natürliche Ordnung die beste.«
    »Vielleicht. Andererseits, der natürlichen Ordnung könnte hier und da etwas Vervollkommnung nicht schaden. Ich schätze, wir müssen es versuchen. Wir können nur zu Gott beten, daß die Menschen, die das machen, nicht wie Shaddack sind. Alles in Ordnung, Harry?«
    »Ziemlich, danke.« Er lächelte. »Davon abgesehen natürlich, daß ich immer noch ein Krüppel bin. Sehen Sie dieses Monstrum, das Worthy war? Er hatte sich über mich gebeugt, um mir den Hals durchzubeißen, ich hatte keine Ku geln mehr, er hatte die Klauen an meinem Hals, und dann fiel er einfach tot um. Peng. Ist das ein Wunder, oder was?«
    »Das Wunder fand überall in der Stadt statt«, sagte Sam. »Sie scheinen alle gestorben zu sein, als Shaddack gestorben ist... irgendwie verbunden. Kommen Sie, schaffen wir Sie fort von diesem Schlamassel.«
    »Sie haben Moose getötet, Sam.«
    »Den Teufel haben sie. Was meinen Sie, mit wem Tessa und Chrissie da unten herumalbern?«
    Harry war verblüfft. »Aber ich habe doch gehört...«
    »Sieht so aus, als hätte ihm jemand gegen den Kopf getre ten. Er hatte eine blutige Aufschürfung seitlich am Kopf. Vielleicht war er sogar bewußtlos, aber er scheint keine Ge hirnerschütterung zu haben.«

36
    Chrissie fuhr hinten auf dem Lieferwagen mit Harry und Moose, Harry hatte den guten Arm um sie gelegt und Moose den Kopf in ihrem Schoß. Sie fühlte sich ganz allmählich besser. Sie war nicht sie selbst, nein, und sie würde sich vielleicht nie wieder so wie früher fühlen, aber es ging ihr besser.
    Sie gingen zum Park am Kopf der Ocean Avenue, am Ostende der Stadt. Tessa fuhr auf den Bordstein, wodurch sie durcheinander geschüttelt wurden, und parkte auf dem Rasen.
    Sam machte die Hecktüren des Lieferwagens auf, damit Chrissie und Harry unter ihren Decken sitzen und ihm und Tessa bei der Arbeit zusehen konnten.
    Sam war tapferer als es Chrissie gewesen wäre, er ging zu den umliegenden Wohngebieten, stieg über die toten Wesen oder ging um sie herum, und schloß Autos kurz, die an der Straße parkten. Tessa und er fuhren sie eines nach dem anderen in den Park und fuhren sie zu einem großen Kreis, ließen die Motoren laufen und stellten sie so, daß die Schein werfer in die Mitte des Kreises schienen.
    Sam hatte gesagt, die Verstärkung würde trotz des Nebels mit Hubschraubern kommen, und der erleuchtete Kreis würde einen geeigneten Landeplatz für sie kennzeichnen. Nachdem zwanzig Autos mit eingeschalteten Scheinwerfern dastanden, war

Weitere Kostenlose Bücher