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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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denn er war zu aggressiv und kräftig gewesen, sich fangen zu las sen; um sich selbst zu retten, hatten sie ihm den Kopf wegpusten müssen.
    Jetzt sagte Watkins: »Sie sind mehr als beunruhigend. Viel mehr als nur das. Sie sind- psychopathisch.«
    »Ich weiß, daß sie psychopathisch sind«, sagte Shaddack ungeduldig. »Ich selbst habe ihrem Zustand einen Namen gegeben: metamorphosebedingte Psychose.«
    »Sie haben Spaß am Töten.«
    Thomas Shaddack runzelte die Stirn. Er hatte das Problem der Regressiven nicht vorhergesehen, aber er weigerte sich zu glauben, daß sie mehr als eine unbedeutende Anomalität in der ansonsten vorbildlichen Verwandlung der Bewohner von Moonlight Cove waren. »Ja, richtig, sie haben Spaß am Töten, und sie sind in ihrem regressiven Stadium buchstäblich zum Töten geschaffen, aber wir müssen nur ein paar identifizieren und eliminieren. Statistisch gesehen machen sie einen vernachlässigbaren Prozentsatz der Verwandelten aus.«
    »So vernachlässigbar vielleicht auch nicht«, sagte Watkins zögernd; er konnte Shaddack nicht in die Augen sehen und war nur äußerst widerwillig der Überbringer schlechter Neuigkeiten. »Aufgrund der grausamen Verbrechen der letzten Zeit würde ich schätzen, daß wir unter den neunzehnhundert Verwandelten bislang fünfzig oder sechzig dieser Regressiven haben.«
    »Lächerlich!«
    Hätte er zugegeben, daß eine größere Zahl Regressive exi stieren könnte, hätte sich Shaddack auch eingestehen müssen, daß seine Forschungen mit Makeln behaftet waren, daß er mit zu wenig Rücksicht auf mögliche Katastrophen aus dem Labor gehastet und ins Versuchsstadium übergegangen war, und daß seine enthusiastische Anwendung der revolu tionären Entdeckung des Projekts Moonhawk an den Menschen von Moonlight Cove ein tragischer Fehler gewesen war. So etwas konnte er niemals zugeben.
    Er hatte sich sein ganzes Leben lang nach der n-ten Potenz von Macht gesehnt, die jetzt fast in seiner Reichweite war, und er war psychologisch außerstande, von dem von ihm vorherbestimmten Kurs abzuweichen. Er hatte sich seit der Pubertät gewisse Freuden versagt, denn hätte er seinen Be dürfnissen entsprechend gehandelt, wäre er vom Gesetz verfolgt und gezwungen worden, einen hohen Preis zu zahlen. Diese Jahre des Verweigerns hatten einen ungeheuren inneren Druck erzeugt, den er mit aller Verzweiflung erleichtern mußte. Er hatte seine antisozialen Begierden in seiner Arbeit sublimiert, seine Energien in gesellschaftlich akzeptable Unternehmungen gebündelt - was ironischerweise zu Entdeckungen geführt hatte, die ihn immun gegenüber den Behörden machten und es ihm damit freistellen würden, seinen lange unterdrückten Neigungen ohne Angst vor Zensur oder Strafe nachzugehen.
    Zudem war er nicht nur psychologisch, sondern auch in praktischer Hinsicht zu weit gegangen, um jetzt noch umzu kehren. Er hatte etwas Revolutionäres in die Welt gebracht. Aufgrund seiner Macht lebten neunzehnhundert Neue Menschen auf der Welt, die sich von den anderen Menschen ebenso unterschieden, wie sich die Cro -Magnons von ihren primitiven Vorfahren, den Neandertalern, unterschieden hatten. Er besaß ebensowenig die Fähigkeit, was er getan hatte, ungeschehen zu machen, wie andere Wissenschaftler und Techniker das Rad oder die Atombombe ««erfunden machen konnten.
    Watkins schüttelte den Kopf. »Tut mir leid... aber ich halte das überhaupt nicht für lächerlich. Fünfzig bis sechzig Re gressive. Oder mehr. Möglicherweise viel mehr.«
    »Sie brauchen Beweise, um mich davon zu überzeugen. Sie müssen mir die Namen nennen. Sind Sie in der Lage, einen zu identifizieren - abgesehen von Quinn?«
    »Alex und Sharon Foster, glaube ich. Und vielleicht sogar Ihr eigener Mann, Tucker.«
    »Unmöglich.«
    Watkins beschrieb, was er beim Haus der Fosters gefunden hatte - und die Schreie, die er im fernen Wald gehört hatte.
    Shaddack dachte widerstrebend über die Möglichkeit nach, daß Tucker einer dieser Degenerierten sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit, daß seine Kontrolle über den innersten Kreis der Vertrauten nicht so absolut war, wie er dachte, beunruhigte ihn zutiefst. Wenn er der Männer, die ihm an nähesten standen, nicht sicher sein konnte, wie konnte er dann seiner Fähigkeit sicher sein, die Massen zu beherrschen? »Vielleicht sind die Fosters Regressive, aber ich bezweifle, daß Tucker einer ist. Doch selbst wenn er einer wä re, hieße das, daß Sie vier gefunden haben. Nicht fünfzig

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