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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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hatte und deren bebende Schultern deutlich demonstrierten, dass sie weinte.
    Die Abdrücke waren von einer Hand. Babylonus hatte sie bestraft und nicht foltern lassen. Hätte er Letzteres getan, hätte er sie ausgepeitscht, und sie würde nicht mehr weinen.
    „Sie hat versucht, mich zu bestehlen.“ Der König der Dämonen war weitaus amüsierter als erzürnt, und mit Sicherheit würde die Brünette nachher in seinem Bett enden, wo sie aus völlig anderen Gründen nicht nur beben, sondern auch schreien würde.
    Babylonus schnippte mit den Fingern und zwei der Donas traten durch die Tür. „Wascht sie, und fesselt sie an mein Bett. Und stimuliert sie ein wenig, um sie in die richtige Stimmung zu bringen.“
    Die Kleine sah Lior Hilfe suchend an, während sie an ihm vorbeistolperte. Doch ihm waren die Hände gebunden, weil sie wirklich versucht hatte, Babylonus die Geldbörse zu stehlen bei seinem Besuch auf dem Flohmarkt, das entnahm er deutlich aus ihrem Gehirn.
    Dumm gelaufen!
    Sie warf Babylonus einen Blick zu, der ihn gehäutet hätte, wenn menschliche Blicke dazu imstande wären. Der König der Dämonen leckte sich die Lippen, trat an sie heran und packte ihr Haar. Er fasste zwischen die Schenkel der Diebin und flüsterte, „Mir scheint, du bist bereits in Stimmung. Ich liebe nichts so sehr wie einen Wildfang in meinem Bett. Du wirst mehr als einmal deine Lust in den Raum brüllen.“
    Sie sah aus, als wolle sie ihn anspucken.
    „Tu das nicht, sonst muss ich eine Gerte einsetzen, das würde mir zwar gefallen, aber nicht dir.“
    Sie schloss ihre Lider. Der Süßen stand eine interessante Zeit bevor, auf die sich Babylonus freute, wenn man seine Körpersprache in Betracht zog, und wie sich seine Hose in seinem Schritt spannte. Die Donas zerrten sie aus dem Raum.
    Lior begrüßte Nosferat mit einem kurzen Nicken und einem düsteren Blick. Die Anwesenheit seines Obersten verwunderte ihn nicht, im Gegenteil, er hatte mit ihm gerechnet.
    Nosferat erlaubte sich ein leichtes Lächeln.
    „Du hast eine Bindung zu Aileen gefasst.“
    Lior ersparte sich eine Antwort. Nosferat wusste, dass Lior Aileen gefickt hatte, genau, wie es seinen Plänen entsprach. Ebenso, dass er sie nicht wie einen One-Night-Stand gevögelt hatte, sondern dass es weitaus mehr gewesen war und er nicht von ihr loskam. Warum auch immer! Er starrte Nosferat Löcher in die Stirn, und Nosferat klopfte ihm nicht allzu sanft auf den Rücken. Sie setzten sich an den Tisch, der vor der großen Fensterfront stand. Mit einer Handbewegung von Babylonus erstrahlte der Dschungel. Früher war die Dämonenwelt karg und trist gewesen, doch Babylonus war ein moderner Dämonenkönig, und seitdem hielten sich die Aufstände in seinem Reich in Grenzen. Die dürftigen Gebiete seiner Welt waren den Abtrünnigen vorbehalten. Wer hätte gedacht, dass es mal Dämonen mit Smartphones und WhatsApp geben würde, die sich gegenseitig Fotos und lustige YouTube-Videos schickten?
    „Was hast du von Aileen erfahren?“, fragte Nosferat.
    Am liebsten hätte Lior ihn geschüttelt, bis er ihm alles mitteilte, was er wusste, allerdings unterstand er Nosferat, und trotz allem verdiente der Oberste Respekt. Lior fasste zusammen, was Aileen ihm mitgeteilt hatte.
    „Tuatha de Danann?“ Sowohl Nosferat als auch Babylonus wirkten nicht überrascht. „Hat sie etwas von Ralph erzählt?“
    Lior hatte gespürt, dass der Schmerz über den Verlust ihres Seelengefährten tief reichte, doch da war mehr gewesen, das über Ralphs Tod hinausging. Bevor er zu Tode kam, waren einige Dinge geschehen, die Aileen in sich vergraben hatte, an die sie sich nicht erinnern wollte, weil sie zu sehr schmerzten.
    „Mit ihm hat alles angefangen“, sagte Babylonus. „Das erste Aufbegehren einer uralten Macht habe ich vor ein paar Jahren gespürt.“ Er steckte sich eine von den Kirschen in den Mund. „Irrtümlicherweise habe ich es für das Urchaid gehalten, doch zu diesem Zeitpunkt haben Aileen und Ralph das Cottage gefunden.“
    Das Urchaid wäre beinahe Morven und Kendrick zum Verhängnis geworden. Morvens Mutter hatte ihre Tochter als das Gefäß für das Böse benutzen wollen, um die Erde ins Verderben zu stürzen. Von da an hatten die Lugus eng mit den Dämonen zusammengearbeitet, und auch das Verhältnis zu Baodan, dem Fürsten der Engel der Finsternis, hatte sich verbessert. Doch durch die Morde und das Ausschlachten der Andersartigen stand der kostbare Frieden auf der Kippe. Misstrauen verbreite

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