Mitternachtserwachen
zurückgewinnen.
Kapitel 9
„Wach auf, Ulaidh.“ Sie liebte es, wenn Ralph sie so nannte, aber diese Stimme war viel tiefer, eindringlicher und katapultierte sie aus ihrem schläfrigen Zustand mitten in das Dämonenreich. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, doch warme Lippen, die an ihrer Schulter entlang streichelten, verdrängten das Gefühl der Panik, während eine starke Hand ihren Busen umfasste und gekonnt ihren Nippel zupfte.
Lior drehte sie auf den Rücken und lächelte sie an, verführerisch und tödlich. Er war ein Söldner der Dunkelheit, ein Lugus, der sie bedroht und geliebt hatte. Es wäre so einfach, ihm zu vertrauen. Doch durfte sie es zulassen? Wäre es nicht besser, die ungewöhnliche Begegnung mit ihm als einen bizarren One-Night-Stand abzuschreiben, der sie körperlich bis aufs Äußerste befriedigt hatte?
Lior hat dich nicht nur physisch erfüllt, sondern auch emotional, als ob du ihn bereits seit langer Zeit kennen würdest. Hör auf es zu leugnen. Du könntest es nicht ertragen, ihn niemals wiederzusehen. Das würde dir den Rest geben.
Wenn sie alles ignorierte, würde ihr Leben wieder in seine alte Bahn zurückfinden? Einsam, aber sicher?
„Wird es nicht, Aileen. Du kannst nicht zurück und wärst ohne den Schutz der Lugus in großer Gefahr.“
So ein verdammter Mist! Er konnte ihre Gedanken lesen und war nicht nur mit seinem Schwanz in ihr gewesen. Er war so dicht bei ihr wie niemand zuvor. Hitze stieg auf, und sie wusste, jeder Granatapfel wäre neidisch auf die Röte ihres Gesichtes. Manchmal hasste sie ihre helle Haut.
„Ich find sie entzückend und werde heute Nacht jede einzelne Sommersprosse küssen.“ Sein Blick wurde schlagartig ernst. „Wir müssen los. Du hast noch Zeit für eine schnelle Dusche. Was möchtest du zum Frühstück?“
„Ein Glas Orangensaft reicht. Ich habe nie Hunger direkt nach dem Aufstehen.“
„Wenn wir im Bett bleiben könnten, würde ich dafür sorgen, dass du Appetit auf ein ganzes Toastbrot hättest, nachdem ich mich mehrere Stunden mit dir beschäftigt hätte, bis dein gesamter Körper vibriert.“
Sie merkte selbst, dass sie ihn anstarrte. Er beugte sich herab und saugte hart an ihrer Brustwarze, bis sie geschwollen und pochend zwischen seinen warmen Lippen lag.
Vergiss das mit dem One-Night-Stand, Baby. Die werden überschätzt.
Sie keuchte auf, weil er ihr den Gedanken geschickt hatte. Er lutschte fester, und sie bog sich dem köstlichen Gefühl entgegen, spürte, dass sie nass und gierig wurde.
Mit einem zufriedenen Lächeln löste er sich von ihr. „Außerdem schuldest du mir noch einen roten Arsch, den ich nachher einfordern werde.“ Er umfasste ihren Nacken. „Und er wird deinem Gesicht in der Farbe nicht nachstehen, dafür werde ich sorgen, Marbhadair.“ Diesmal floss der Name wie Honig von seinen Lippen, gleich einer warmen Liebkosung. „Doch jetzt haben wir dazu leider keine Zeit.“
Er zog ihr die Decke weg. Lior musste schon länger wach sein. Er war bereits in Jeans und T-Shirt gekleidet, sah munter und wachsam aus. Sie bemerkte die Messer, die er am Gürtel trug. Die Griffe bestanden aus einem dunkelroten mit Intarsien verzierten Leder. Gott, war der Kerl riesig. Lior zog sie aus dem Bett und umfasste ihren Po, zog sie dicht zu sich heran. Seine Hände waren rau. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er sie übers Knie legte und die großen Handflächen ihr Lustschmerz bereiteten? Sie ahnte, er würde weitaus ruchloser vorgehen, als sie es gewohnt war. Pures Verlangen jagte durch ihren Körper und verdrängte ihre Bedenken und den letzten Rest von Schläfrigkeit.
Was hatte ihre Mutter immer gesagt? Genieße den Moment, denn er ist vergangen, ehe du es begreifst. Er streichelte über ihren Rücken und umfasste ihren Nacken. Lior hielt sie, schenkte ihr all die Geborgenheit, die sie so lange vermisst hatte.
„Du musst vollkommen durcheinander sein.“
Aileen legte ihre Stirn gegen seinen Brustkorb und atmete seinen Duft ein. Wie gut er roch! Wie ein kühler Wind, der den Herbst mit sich brachte. Aileen liebte diese Jahreszeit.
„Es passiert so viel, zu viel, um sich damit einzeln zu befassen. Was irgendwie gut ist. Es bewahrt mich davor durchzudrehen.“
„Unterschätz dich nicht. Es stecken Kräfte in dir, die du nur ausgraben musst. Du bist eine starke Frau.“
So fühlte sie sich im Moment ganz und gar nicht. Sie könnte für Stunden in seinen Armen bleiben. Aileen nahm einen tiefen Atemzug, es war Zeit
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