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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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„Doch die Seelen der Eistoten waren mit dem Zauber verbunden. Wir haben sie getötet.“
    Niemals zuvor hatte Lior Babylonus derart wutentbrannt gesehen. Wer immer auch dafür verantwortlich war, sollte er dem König der Dämonen in die Hände fallen, würde der Unterweltler ihm zeigen, wozu er fähig war. Und es würde nicht schnell gehen.
    Aileen betrachte verwirrt den Eingangsbereich und deutete auf die Wand. „Dort hing ein Gemälde, als ich das erste Mal hier war.“ Sie packte Liors Arm mit einer Kraft, die ihn erstaunte. „Er lebt noch. Ich weiß es einfach. Ich habe das Schlachthaus gesehen, in dem ein Großteil der Morde geschieht. Es ist ein Höhlensystem. Ralph hat zu mir gesprochen, war bei mir“, sprudelte es aus ihr heraus, allerdings begriff Lior nur die Hälfte von dem Gesagten.
    Lior setzte sie auf den Beifahrersitz, sodass ihre Beine nach draußen baumelten. Er ging vor ihr in die Hocke und umfasste ihre Hände. Wie sie zitterte! Und sie war eiskalt. Er würde sie auf die Isle of Lugus bringen. Kendrick wartete mit Morven an der Anlegestelle auf sie. Nosferat war nicht nur ihr Oberster, sondern auch ihr bester Heiler. Er würde beide Frauen gründlich untersuchen. Und was Morven anbelangte … Ihr standen ein paar interessante Stunden mit einem wütenden Vampirdämon und einem zornigen Gefährten bevor. Wie hatte sie sich trotz ihres Zustandes in solch eine Gefahr begeben können! Kendrick war außer sich. Normalerweise wickelte die kleine Armanach den Söldner geschickt um ihre verführerischen Finger. Doch diesmal war sie zu weit gegangen. Sie war schwanger! Ob Lior der Seelenpate sein durfte?
    „Bist du dir ganz sicher, Petite? Hast du Ralph klar und deutlich gesehen?“
    Aileen sammelte ihre Gedanken, ehe sie ihm zu antworten vermochte. „Nein. Er war wie ein Schatten. Vielleicht entspringt das alles nur Wunschvorstellungen. Nach seinem Tod habe ich ständig davon geträumt, dass er noch leben würde und lebendig in seinem Grab liegt.“ Sie lehnte ihre Stirn an seine. „Es war so schlimm, dass ich zum Arzt gegangen bin. Er meinte, es wäre nicht ungewöhnlich, und hat mir ein leichtes Schlafmittel verschrieben, das ich nie eingenommen habe.“ Sie schüttelte sich. „Ich konnte die Erde in meinen Träumen riechen und hören, wie er gegen den Sarg trat, mit den Nägeln an dem Deckel kratzte, bis seine Hände bluteten.“ Sie lächelte traurig. „Alles Blödsinn, denn in einem Grab wäre es stockdunkel. Aber der Kerl, den ich auf dem Gemälde gesehen habe, wurde ausgeschlachtet, immer und immer wieder. Wie kann jemand eine dermaßen grauenvolle Tortur überleben?“
    „Nur jemand, der sehr stark ist, könnte das überstehen, kleine Blume.“
    Heute Nacht würde er mit Kendrick den Friedhof aufsuchen. Wenn sie es tagsüber taten, bestand die Gefahr, dass irgendein Volltrottel sie dabei beobachtete und auf YouTube hochlud. Früher war alles viel einfacher gewesen! Lior stieg ein, und Exodus beugte sich zu ihm herunter. „Beeilt euch, die Tuatha de Danann sind auf dem Weg.“
    Die Schlange Norgana hätte ihm gerade noch gefehlt. In seinem jetzigen Zustand verfügte er über keine Geduld, die Spielchen des Rates zu ertragen. Er wäre versucht, ihr den schlanken Hals zuzudrücken, bis sie blau anlief.
    Babylonus nickte ihm zu. „Wir kümmern uns um den Rat und verschaffen euch Zeit.“
    Dàn winkte zum Abschied, und Taran verweilte mit einem steinernen Gesicht abseits. Wenn er sich weiterhin so verlor, würden die Lugus keine andere Wahl haben, als ihn zu exekutieren. Es passierte selten, doch ein Leben, das mehrere Jahrhunderte andauerte, hatte nicht nur positive Seiten. Taran hatte eine Menge Leid gesehen und vielleicht den einen oder anderen zu viel gefoltert. Er stand kurz davor, seine Menschlichkeit zu verlieren. Dàn würde Nosferat anrufen und über die Neuigkeiten unterrichten, sodass sie zur Tat schreiten konnten, sobald sie auf der Insel eintrafen. Exodus sicherte Togo auf der Rücksitzbank und kraulte den Vierbeiner hinter den Ohren.
    „Ich kontaktiere Solodus. Vielleicht weiß er, welcher Vampir des Lichts es sein könnte, der ein dermaßen grausames Schicksal erfährt.“
    Nicht alle Blutsauger lebten auf der menschlichen Seite der Erde. Auf der anderen Ebene verschwanden ständig Andersartige, ohne dass es auffiel. Doch wenn er über so starke Fähigkeiten verfügte, musste es ein hochrangiger Vampir sein, und sein Fehlen müsste auffallen. Solodus war der Fürst der

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