Mitternachtserwachen
Aileen in das Boot und setzte sie neben Morven. Kendrick holte eine Decke und legte sie Aileen um den Körper. Er streichelte Morvens Wange, und sie spielte mit dem Gedanken, ihm in die Hand zu beißen, das dachte sie so laut, dass es in Liors Gehirn schmerzte.
Sie war so süß. Lior grinste sie an und zog sie in seine Arme. „Ich gratuliere dir, kleine Armanach.“
Sie bohrte ihre kleine Nase in seine Halsbeuge und starrte ihn anschließend lächelnd an, bevor sie erneut einen grimmigen Blick in Kendricks Richtung warf. Die nächsten Monate würden nicht einfach für Morven werden. Lior verstand Kendrick nur zu gut. Hätte er eine schwangere Gefährtin, würde er sie nicht einen Schritt unbewacht vor die Tür lassen.
Roger startete den Motor, und das Boot sauste über die raue See. Togo saß am Rand und schaute mit hängender Zunge und angelegten Ohren auf das Meer hinaus. Sein Hundegesicht grinste begeistert. Sie alle hingen ihren Gedanken nach. Welche Schicksalsfügung hatte Aileen und ihn zusammengeführt? Was wusste Nosferat? Und wieso hatte man sie alle heute in die geschickt ausgelegte Falle gelockt? Lior glaubte, dass es nicht geschehen war, um ihnen zu schaden, sondern um sie auf die richtige Fährte zu lenken.
Das Puzzle trieb ihn in den Wahnsinn.
Aileen kuschelte sich dicht an Morven. Trotz der Decke wollte die Kälte nicht weichen. Sie sehnte sich nach Liors Armen. Ob ihr Verlangen auf die Todesangst zurückzuführen war? Schließlich war Sex befreiend für Körper und Seele, die beste Art, das Leben zu begrüßen oder welches entstehen zu lassen.
Sie drückte Morvens Hand. „Ich gratuliere dir.“
„Danke.“ Dann verdrehte sie die Augen. „Aber zunächst werde ich mir eine gehörige Standpauke anhören müssen. Die beiden sind furchtbar. Ich weiß nicht, wie ich diese Überfürsorge überstehen soll. Kannst du dir das vorstellen? Neun Monate lang?“
Aileen unterdrückte ein Schmunzeln, weil es Morven deutlich anzusehen war, dass sie die Aufmerksamkeit ihres Vaters und ihres Gefährten gleichermaßen liebte und hasste. Aileen beneidete sie ein wenig, und dann traf sie Liors Blick. Er sah sie besitzergreifend und mit einem reinen ursprünglichen Hunger an. Sie ahnte, wenn sie sich auf ihn einließe, würde er sie ebenso umsorgen.
Als ob du ihm nicht bereits mit Haut und Haaren gehörst!
„Oh, Gott. Mir wird schlecht.“ Morven schaffte es gerade noch, sich über die Bootsseite zu beugen. Kendrick und Lior hielten sie, und Mephistopheles rieb ihr den Rücken. Und dann brach sie in Tränen aus. Aileen bemerkte allerdings das Blitzen in Morvens Augen.
So ein kleines, süßes Biest. Und wenn sie sich Mephistopheles und Kendrick ansah, wussten sie auch, dass Morven sie manipulierte, doch es war ihnen egal. Die beiden grinsten sich an, ehe der Söldner sie in seine Arme zog, wo die Armanach sich so dicht an ihn kuschelte, als wolle sie mit ihm verschmelzen.
Aileen erkannte ein leichtes gelbes Schimmern über dem Wasser, das undurchdringlich erschien, je näher sie kamen, bis es fast wie eine Wand wirkte. Roger verlangsamte nicht, sondern hielt genau darauf zu. Mephistopheles packte sie an den Schultern und zog sie gegen sich. Morvens Dad war ein verdammt attraktiver Dämon mit einem gestählten Körper, obendrein einer sinnlichen Ausstrahlung. Seine ägyptischen Gesichtszüge waren majestätisch, und seine tiefschwarzen Haare wehten im Wind. Er sah kaum älter als Morven aus. Wenn das mit den Nasen stimmte …
Kendrick warf den Kopf zurück und lachte schallend. Shit, ihre mentale Barriere war gefallen, obwohl sie versuchte, an nichts zu denken, misslang es ihr.
„Keine Angst, Aileen. Die Schutzglyphe wehrt nur Eindringlinge ab. Auch von mir hast du nichts zu befürchten. Es sei denn, du wirst Lior leid, dann würde ich mit Freude meine Halle mit dir schmücken, während deine Schreie der Lust die Dämonenwelt erschüttern. Meine Nase ist übrigens eher klein verglichen mit …“
„Dad!“, quietschte Morven. „Du bist so peinlich.“
Aileen gab ihren Versuch auf, sich aus seinen Armen zu befreien. Da könnte sie genauso gut einen Felsbrocken abschütteln, der sie unter sich begraben hatte. Außerdem fühlte sie sich in den Armen des Dämons sicher, und davon konnte sie im Moment nicht genug bekommen.
Fasziniert betrachtete sie die Glyphe, die sich wie Champagnerbläschen an der Stelle auflöste, an der sie durchsausten, nur um sich sofort zu verschließen.
Vor ihnen lag eine
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