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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sie wartete; logischerweise hätte es Knox sein müssen, der nach Hause kam, aber sie wollte keine übereilten Schlüsse ziehen. Erst als der Wagen hinter dem Haus anhielt, schlich sie zur Küche, wo sie aus dem Fenster spähte, um sich davon zu überzeugen, dass es Knox’ Auto war, bevor sie die Tür aufsperrte.
    Sobald er in die dunkle Küche trat, presste sie den Finger auf die Lippen. Nicht umsonst war er Polizist; er nickte und wirkte schlagartig nicht mehr müde, sondern hellwach. Er schloss und verriegelte die Tür hinter sich, ehe er flüsterte: »Warum ist es hier drin so dunkel?«
    »Weil ich kein Licht anhatte, als sie herkam. Wenn ich noch eine Lampe angemacht hätte, hätte ich mich verraten. Aber jetzt, wo du zu Hause bist, kannst du so viele Lichter anmachen, wie du möchtest. Deine Schlüssel liegen übrigens auf dem Tisch.«
    Er trat an die Spüle und knipste die Neonröhre hinter der Holzverblendung an. Auch vor diesem Fenster waren die Vorhänge zugezogen, aber sie bedeckten nur die untere Hälfte der Scheibe.
    »Erzähl mir genau, was vorgefallen ist.« Er sprach immer noch mit gesenkter Stimme, ging aber dabei zum Kühlschrank und holte sich eine Limonade heraus.
    »Nein, du zuerst. Ein Mord ist wichtiger als Belästigung.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich nebeneinander auf die Couch, damit sie sich besser unterhalten und schlechter belauscht werden konnten.
    »So weit, so gut«, sagte er müde und rutschte nach unten, bis er den Kopf auf die Rückenlehne legen konnte. »Der Gerichtsmediziner interessiert sich ungeheuer für die Wunde, weil er so was noch nie gesehen hat. Der Leichnam wurde zur Obduktion geschickt. Wirklich auf die Probe gestellt werden wir erst morgen, wenn der Fall bekannt wird, weil die Menschen erst dann anrufen und melden werden, dass sie am soundsovielten um soundsoviel Uhr einen Wagen vor Jesses Farm stehen sahen. Trotzdem glaube ich nicht, dass uns etwas passieren wird, weil Jesse mindestens seit ein paar Tagen tot ist. Vielleicht ist er schon seit Montag tot, womit ich der Letzte wäre, der ihn lebend gesehen hat. Wir werden darauf hoffen, dass sich auch Zeugen melden, die im Verlauf der Woche Fahrzeuge auf seiner Farm bemerkt haben.«
    Sie nickte. Das hätte sie von Anfang an bedenken sollen; sie beide hätten das bedenken sollen. Selbst wenn jemand Knox’ Auto in der Nähe von Jesses Farm gesehen haben sollte, wäre das aufgrund der errechneten Todeszeit bedeutungslos.
    »Erzähl mir von Ruth«, sagte er und drehte den Kopf auf der Couchlehne, bis er sie ansehen konnte. Seine Augen wirkten müde, die Lider schwer.
    »Dass sie immer wieder anrief und dann herkam, weißt du ja schon. Sie klopfte – hämmerte – mindestens fünf Minuten lang an die Tür und rief dabei, sie wisse, dass ›Tina‹ hier drin sei. Dann versuchte sie durch die Fenster zu schauen. Schließlich verschwand sie wieder, und dann rief ich dich an.«
    »War das alles?«
    »Nein. Es war jemand bei ihr – ein Mann, glaube ich. Ich konnte ihn nicht so gut erkennen, als dass ich ihn dir beschreiben könnte, aber sie unterhielt sich ganz eindeutig mit jemandem, der mit ihr im Wagen war und der so groß war, dass ich ihn für einen Mann halten würde. Sie kehrten noch mal zurück, parkten am Straßenrand und beobachteten das Haus, bis sie nach einer Weile wieder abfuhren.« Sie sah auf die Uhr. »Das war vor anderthalb Stunden. Seither ist alles ruhig geblieben.«
    »Gott.« Er schloss die Augen. »Ich hätte nie geglaubt, dass Ruth durchdrehen würde, nur weil sie glaubt, dass es mir mit einer anderen Frau ernst ist. Als Rebecca starb, hat sie mir selbst geraten, mein Leben weiterzuleben. Ich werde morgen mal mit ihr reden und ihr sagen, dass sich ein Nachbar wegen des Lärms beschwert hätte.«
    »Würden deine Nachbarn Ruth denn erkennen?«
    Er dachte darüber nach. »Nein. Guter Einwand. Ich muss müder sein, als ich dachte.«
    »Weil du sonst nie Fehler machst, wie?«, fragte sie ironisch.
    »Reden wir nicht drüber«, antwortete er mit einem halben Lächeln. »Ich habe ein paar echte Hämmer geliefert, und zwar meist deshalb, weil ich meine Klappe nicht halten konnte.«
    Sie blinzelte. »Was genau bedeutet ›Hammer‹ in diesem Sinn? Dass du nicht über das Werkzeug sprichst, entnehme ich dem Zusammenhang, aber …« Sie zog die Schultern und die Brauen hoch, um ihm eine Antwort zu entlocken.
    »Scheiße, schwer zu sagen. In dem Kontext, in dem ich es eben verwendet habe, bedeutet

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