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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vorbeizufahren, weil sie möglicherweise darauf hoffte, dass Nikita das Licht einschalten und auf diese Weise verraten würde, dass jemand im Haus war. Nikita konnte nicht wissen, ob der Wagen nicht ein Stück weiter oben an der Straße angehalten hatte und die Insassen jetzt abwarteten, ob sich im Haus Leben zeigte.
    Sie sank auf den Boden und klappte ihr Handy auf; im gleichen Moment leuchteten der kleine Bildschirm und die Tastatur auf, und sie musste mit der freien Hand das Licht abschirmen, während sie mit der anderen Knox’ Handynummer eintippte.
    »Davis am Apparat«, antwortete er nach dem zweiten Klingeln. Aus der Art, wie er sich meldete, schloss sie, dass er nicht allein und wahrscheinlich immer noch am Tatort war, da er mit Sicherheit ihre Nummer erkannt hatte.
    Sie sprach leise, beinahe flüsternd: »Ich wollte dir nur mitteilen, was gerade passiert ist; du brauchst nichts zu unternehmen. Ruth Lacey hat den ganzen Nachmittag über immer wieder angerufen. Ich habe ihre Anrufe nicht gezählt, aber es müssen zwischen vierzig und fünfzig gewesen sein. Dann kam sie hierher und hämmerte an deine Tür, rief meinen Namen – also ›Tina‹ – und behauptete, sie wüsste, dass ich im Haus sei.«
    »Das hört sich an, als wäre da was faul«, sagte er.
    »Ich glaube, sie hat psychische Probleme. Ich bin weder ans Telefon, noch an die Tür gegangen.«
    »Gut. Bleib dabei.«
    »Kannst du schon abschätzen, wie lange du noch brauchst?«
    »Wahrscheinlich noch ein paar Stunden.«
    »Gab es Probleme?«
    »Noch keine.«
    »Dann sehen wir uns in ein paar Stunden.«
    Sie klappte das Handy zu, beendete damit das Gespräch und kam dann auf die Knie, um noch einmal aus dem Fenster zu spähen.
    Der Wagen parkte, diesmal mit ausgeschalteten Scheinwerfern, wieder vor ihrer Tür.
    Nikitas Herz pochte heftig, aber sie zwang sich, reglos hocken zu bleiben. Energisch rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie die beiden sehen konnte, diese sie aber nicht erkennen konnten. Sie brauchte nur ganz ruhig und still zu bleiben, dann würden sie nicht merken, dass sie beobachtet wurden. Diesmal parkten sie entgegen der Fahrtrichtung, sodass die Fahrerseite zum Haus zeigte. Die Schatten im Auto waren tief, weshalb sie lediglich zwei Silhouetten im Wageninneren ausmachen konnte, aber so wie Nikita es sah, war der Fahrer ein Mann. Mr Lacey vielleicht?
    Sie rätselte, was die beiden wohl von ihr wollten. Ihr sagen, dass sie aus der Stadt verschwinden und Knox in Frieden lassen sollte? Oder war Mrs Lacey vielleicht schon so unzurechnungsfähig, dass sie einfach angegriffen hätte, woraufhin Nikita sich hätte verteidigen müssen, und sie hatte nicht den geringsten Zweifel, wer aus einer physischen Konfrontation mit der älteren Frau als Siegerin hervorgehen würde.
    Eifersüchtige Menschen begingen leicht Dummheiten; daran hatte sich in den zweihundert Jahren bis zu ihrer Zeit nichts geändert. Aber Mrs Lacey war nicht im klassischen Sinn eifersüchtig; sie war eher eifersüchtig darauf bedacht, dass sich nichts änderte, dass Knox in ihre tote Tochter verliebt blieb und sie auf diese Weise immer noch, so wie früher, ein kleiner Teil seines Lebens war.
    Nikita fragte sich, was die beiden wohl unternehmen würden, wenn Knox heimkam. Sie wusste, dass er das nicht tun würde, wenigstens nicht so bald, aber die beiden wussten das nicht. Hatten sie sich schon zurechtgelegt, was sie zu ihm sagen würden, oder handelten sie ohne jeden Plan?
    Irgendwann musste die Vernunft siegen, und sie würden heimfahren. Hoffentlich.
     
    »Hier war kein zweiter Wagen«, stellte Byron fest. »Er kam heute Nachmittag her, ließ sie raus und fuhr dann wieder weg. Sie schloss die Tür auf und ging ins Haus.«
    »Ich glaube trotzdem nicht, dass sie da drin ist«, meinte Ruth zweifelnd. »Ich habe genau gelauscht, aber außer dem Fernseher war nichts zu hören. Niemand hat sich bewegt. Und es brennt nur das eine Licht; wenn jemand zu Hause wäre, müsste doch auch in der Küche Licht brennen.«
    »Warum?« Aus seinem Tonfall sprach reine Neugier.
    »Weil die Menschen, wenn sie fernsehen, in den Werbepausen in die Küche gehen und sich was zu trinken oder zu essen holen. Also lassen sie ein Licht an, normalerweise das über der Spüle oder vielleicht das über dem Herd. Nur ein kleines, damit sie was sehen können. So sind die Menschen eben.«
    »Aber wie soll sie von hier weggekommen sein? Sie hat kein Auto.«
    »Ich nehme an, sie hätte jemanden anrufen können,

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